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Keltengrab: Thriller (German Edition)

Keltengrab: Thriller (German Edition)

Titel: Keltengrab: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Dunne
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konnte es einfach nicht glauben. Dann fiel mir die verschwundene Pikenspitze ein. »Hast du ihm die Pikenspitze von der Probegrabung des Autobahnzubringers verkauft?«
    Er sagte nichts.
    »Beantworten Sie die Frage«, drängte Gallagher. »Wir haben einen entsprechenden Gegenstand in Traynors Garage gefunden. Haben Sie den an ihn verkauft?«
    Keelan sah mich an und zuckte mit den Achseln, als wollte er sagen: Was sonst?
    Ich hatte mich total getäuscht in ihm. In seinem ersten Berufsjahr hatte er systematisch ein fundamentales Prinzip unseres Fachs verletzt. Unter meiner Verantwortung.
    »Der Handel mit Artefakten ist illegal, oder?« Gallagher sah mich an, aber ich konnte nichts sagen – mir war speiübel. »Soviel ich weiß, kommt der internationale Schwarzmarkt für Antiquitäten sogar an dritter Stelle hinter Drogenschmuggel und Waffenschiebereien.«
    Keelan begann zu schniefen.
    »Ich hätte das Ding gar nicht als besonders wertvoll eingeschätzt«, sagte Gallagher.
    »Traynor meinte, ich solle mit kleineren Sachen anfangen. Er sagte, es sei wie in die Lehre zu gehen. Vertrauen auf beiden Seiten aufbauen.«
    »Ach, ja, die gute alte Ganovenehre. Ich breche jedes Mal zusammen, wenn ich von dieser noblen Regung höre. Erzählen Sie weiter von letztem Freitag.«
    »Er sagte, er sei vielleicht interessiert. Dann fragte er, was wir im Krankenhaus täten. Ich erzählte ein bisschen und erwähnte, dass die sterblichen Überreste der Frau und des Kindes im alten Leichenschauhaus aufbewahrt würden. Als er hörte, dass ein Kind gefunden wurde, stellte er plötzlich eine Menge Fragen, die ich nicht beantworten konnte. Deshalb wollte er wissen, ob ich ihm helfen könnte, in das Leichenschauhaus zu kommen. Ich sagte, ich habe den Schlüssel, dann fuhr ich auf die Rückseite der Halle und wartete dort auf ihn. Er verspätete sich, aber das machte mir nichts aus, weil ich die Figur noch säubern musste, bevor ich sie ihm zeigte. Als er kam, gab ich ihm den Schlüssel, und er ging hinein.«
    »Sie sind nicht mit hineingegangen?«
    »Nein, wozu. Ich blieb im Wagen, wo es warm war. Als er wieder herauskam, zeigte ich ihm die Schnitzerei. Er wirkte überrascht und murmelte etwas wie: ›Heilige Scheiße, das ist ja Goldlöckchens hässliche Schwester.‹«
    »Ja, ja, weiter«, drängte Gallagher, warf mir jedoch einen wissenden Blick zu.
    »Dann sagte Traynor: ›Warum sollte ich etwas kaufen, das mir sowieso schon gehört?‹ Ich sagte, der Fund sei offiziell Eigentum des Staates, aber tatsächlich habe der das Sagen, in dessen Besitz er sich befinde. Ich war mir sicher, er würde mir letztendlich etwas dafür bezahlen, aber dann läutete sein Telefon. Er sprach nur kurz und wirkte sehr erfreut. Danach sagte er nur noch: ›Das Ding hier kannst du an deinen Hund verfüttern.‹ Und dann ließ er mich einfach stehen und fuhr weg.«
    Gallagher wartete auf mehr. »Das war aber noch nicht das Ende, mein Junge, oder?«
    Keelan sah mit tränennassen Augen zu mir herüber. »In gewisser Weise ist es das Ende. Denn das war ein Wendepunkt für mich. Und der Rest der Geschichte hat eigentlich mit Illaun zu tun.«
    Die beiden anderen Männer starrten mich an.
    »Entschuldigen Sie mich«, sagte ich und hielt mir die Hand vor den Mund. »Ich muss mal raus.«

50
     
    Ich würgte zum wiederholten Male, aber meine Eingeweide gaben nichts mehr her. Es war, als könnte ich die Lügen und den Verrat schwerer ertragen als die Vorstellung, dass Keelan ein Mörder war. Und ich war besorgt, was als Nächstes kommen würde. Warum konzentrierte er sich auf mich? Ich wollte nur noch, dass er aus meinem Leben verschwand.
    Ich gurgelte, spritzte mir Wasser ins Gesicht und trocknete es mit einem angewärmten Handtuch. Dann schaute ich in den Spiegel. Meine Haut war fleckig grün, die Augen rot gerändert. »Hol dich der Teufel, Keelan«, sagte ich.
    Auf dem Weg zurück ins Wohnzimmer verlangsamte ich meine Schritte. Er war zu mir nach Hause gekommen, um die Schnitzerei zurückzugeben. Handelte so ein durchgedrehter Serienkiller?
    »Alles in Ordnung? Sie sehen furchtbar aus«, sagte Gallagher.
    »Geht schon, machen Sie weiter.« Ich wedelte mit der Hand.
    »Keelan hat uns gerade über ein paar persönliche Details aufgeklärt, während Sie draußen waren. Machen wir dort weiter, wo er aufgehört hat. Schießen Sie los.«
    Keelan hatte aufgehört zu schniefen und versuchte, Blickkontakt mit mir herzustellen, was ich vermied. »Zuerst war ich nur sauer auf

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