Keltengrab: Thriller (German Edition)
jedenfalls frohe Weihnachten und ein glückliches neues Jahr. Wir sehen uns Montag in einer Woche.«
»Das wünsche ich dir auch.« Sie ließ den Wagen an. »Ich hoffe, mit Keelan kommt alles in Ordnung.«
»Bestimmt.«
Als sie wegfuhr, fiel mir ein, dass ich ihr mein Weihnachtsgeschenk gar nicht gegeben hatte – ein extravagant gefärbtes, seidenes Batiktuch. Aber es kam mir im Augenblick nicht so wichtig vor, ob ich die Geste gemacht hatte oder nicht.
Als ich ins Wohnzimmer zurückkehrte, saß Keelan mit finsterer Miene an derselben Stelle wie zuvor. Der Detective, der mit Gallagher gekommen war, stand hinter der Couch und warf seinen Schatten über ihn.
»Sie möchten sich bestimmt setzen«, sagte Gallagher zu mir. »Das ist übrigens mein Kollege Ken Fitzgibbon.«
Wenn Gallagher schon ein kräftiger Mann war, so war Fitzgibbon auf dem Weg zum Sumo-Ringer. Ein dunkler, kahl geschorener Schädel und ein beständig finsterer Blick vervollständigten das Aussehen eines Mannes, mit dem ich mich ungern angelegt hätte.
Ich nickte Fitzgibbon zu. Wie ich bemerkte, hatte er die linke Hand auf der Couchlehne liegen, während die andere dahinter etwas hielt, das ich nicht sehen konnte.
»Ich nehme mir einen von denen«, sagte ich und zog mir einen Stuhl vom Esstisch heran. Ich wollte lieber im rechten Winkel zu Keelan sitzen, statt ihm genau gegenüber.
»Hat der Kerl Ihnen etwas getan?«, fragte Gallagher.
»Herrgott, Illaun«, sagte Keelan, »es war nur ein verdammter Knochenanhänger. Wozu das alles hier?«
»Mr. O’Rourke sagt, er hat Ihnen gegenüber ein volles Geständnis abgelegt. Er scheint nicht zu begreifen, dass wir diejenigen sind, mit denen er reden muss.«
»Mr. O’Rourke hat nur gestanden, ein Artefakt aus dem Fund in Monashee behalten zu haben, das er mir vorhin zurückgab.« Ich deutete auf die geschnitzte Figur, die noch immer auf dem Sitz lag. »Wir haben über keine anderen Aspekte des Falles gesprochen.«
»Des Falles? Was für ein Fall, verdammt noch mal?« Keelan wurde zunehmend aggressiv.
Gallagher hob die knöcherne Figur auf und ging ein paarmal an Keelan vorbei, wobei er sie von einer Hand in die andere wechselte. Er sagte nichts. Dann beugte er sich plötzlich hinab und sprach in Keelans Ohr. »Haben Sie letzten Freitag, den 17. Dezember, um exakt 14.48 Uhr von Ihrem Handy Frank Traynor angerufen?« Gallagher setzte sich und prüfte genau Keelans Reaktion.
Keelan sah aus, als hätte ihn ein Vorschlaghammer getroffen. »Ob ich Frank Traynor angerufen …« Er schluckte schwer. »Ob ich …«
»Beantworten Sie einfach die Frage, verdammt«, knurrte Fitzgibbon hinter der Couch.
»Lassen Sie mir doch Zeit zum Nachdenken, ja?«
»Hör dir das an, Matt. Er will Zeit zum Nachdenken.«
Gallagher machte ein höhnisches Gesicht. »Jetzt passen Sie mal auf, Sie Denker. Wir wissen , dass Sie Frank Traynor letzten Freitag angerufen haben. Aber wenn Sie uns hier weiter Ihr albernes Theater vorspielen wollen, bitte sehr. Dann sperren wir Sie einfach über Nacht ein und geben Ihnen jede Menge Zeit zum Nachdenken, und morgen früh fangen wir von vorn an. Andererseits können Sie uns die Wahrheit aber auch jetzt erzählen. Die ganze Wahrheit, die ganze Geschichte, von Anfang bis Ende. Es liegt bei Ihnen … Reden Sie es sich von der Seele.«
Keelan legte die Hände vors Gesicht, dann sank er nach hinten in die Couch und ließ den Kopf hängen. »Also gut, ich erzähle Ihnen alles«, schluchzte er.
Gallagher machte Fitzgibbon ein Zeichen, der zog ebenfalls einen Stuhl vom Esstisch heran, holte Notizblock und Kugelschreiber aus der Jackentasche und setzte sich. Die Handfeuerwaffe, die er versteckt hatte, legte er gut erreichbar auf den Tisch. Gallagher setzte sich gegenüber von Keelan in einen Sessel.
»Muss ich hier bleiben?«, flüsterte ich.
Gallagher nickte und beugte sich zu mir. Ich neigte den Kopf, um zu hören, was er sagte. »Nur falls wir etwas klären müssen«, murmelte er. »Schießen Sie los«, sagte er dann laut zu Keelan.
»Ich habe Frank Traynor angerufen, weil ich dachte, er würde mir das Ding abkaufen.« Er zeigte zu der Figur, die Gallagher noch immer abwechselnd von einer Hand in die andere gleiten ließ.
Meine Speichelproduktion stieg an, das Vorspiel zur Übelkeit.
»Und wieso dachten Sie das?«
»Ähm … Ich hatte vorher schon einige Male Geschäfte mit ihm gemacht.«
»Fundgegenstände von archäologischen Ausgrabungsstätten an ihn verkauft?«
»Ja.«
Ich
Weitere Kostenlose Bücher