Keltengrab: Thriller (German Edition)
Traynor, weil er mich so behandelt hatte. Aber auf dem Rückweg zum Krankenhaus fing ich an zu überdenken, was ich getan hatte. Ich hatte das Gefühl, es war vor allem gegenüber Illaun unfair. Deshalb beschloss ich, ihr den Gegenstand zu geben und ihr von Traynors kleinen Nebengeschäften zu erzählen.
Aber ich war gerade zurückgekommen, da erschien sie ebenfalls, um nachzusehen, wie wir vorankamen, und mir wurde klar, dass ich die Figur immer noch im Wagen hatte, was vor Gayle schwer zu erklären gewesen wäre. Bevor wir an diesem Abend Schluss machten, ging ich zum Leichenschauhaus hinüber, aber es war zu, deshalb schrieb ich einen Zettel und steckte ihn mit der Figur in eine Tüte. Ich wollte ihn unter den Scheibenwischer von Illauns Wagen klemmen, aber dann bemerkte ich, dass die Türen nicht abgeschlossen waren. Also legte ich das Päckchen auf den Beifahrersitz.
Als ich dann später am Abend von dem Mord an Traynor erfuhr, wurde mir klar, dass der Zettel in Illauns Auto eine Verbindung zwischen mir und ihm herstellte, und ich geriet in Panik. Ich fuhr nach Castleboyne, um sie zu bitten, nichts davon der Polizei zu erzählen, aber ich konnte mein Glück nicht fassen, als ich entdeckte, dass das Päckchen immer noch auf dem Sitz lag. Ich schlug das Fenster mit einem Wagenheber ein und schnappte es mir. Aber ich hatte meine Fäustlinge an, deshalb bemerkte ich erst, als ich in meinem eigenen Wagen saß, dass ich ihr Handy ebenfalls mitgenommen hatte. Dann hörte ich einen Hund bellen, und ein Licht ging an, und ich fuhr weg.«
»Wie waren Sie angezogen?«
»Genauso wie am Nachmittag, wieso?«
Gallagher sah mich fragend an. Ich schüttelte den Kopf. Es war nicht Keelan in seinem Armeemantel gewesen, den ich gesehen hatte.
»Haben Sie sonst noch jemanden beim Haus gesehen?«
»Nein. Aber es war sehr neblig.«
»Okay. Dann weiter. Sie haben also das Handy Ihrer Arbeitgeberin mitgenommen. Was haben Sie damit gemacht?«
»Mein eigenes hatte ich bereits weggeworfen, weil die Nummer sicher in Traynors Anrufregister zu finden war, und dann hättet ihr von der Polizei ständig angerufen. Illauns Telefon zurückzugeben, hätte zu einigen sehr unangenehmen Fragen geführt, deshalb musste ich es ebenfalls loswerden. Aber am Samstagmorgen spielte ich ein bisschen damit herum und stieß auf die Nummer von Muriel Blunden. Traynor hatte einmal vor mir geprahlt, ich müsste keine Angst haben, mit ihm Geschäfte zu machen, er habe gute Kontakte zur Garda, der Tourismusminister fresse ihm aus der Hand und ebenso dessen Geliebte, Muriel Blunden vom Nationalmuseum. Ich hatte zu diesem Zeitpunkt solche Schuldgefühle, dass ich mir dachte, ich kann am besten alles wiedergutmachen, indem ich dafür sorge, dass Illaun grünes Licht für eine Grabung in Monashee bekommt. Deshalb schickte ich Muriel Blunden eine SMS.«
»Und das war’s dann, oder? Sie stellen sich hier als einen Mann hin, der an einem Tag öfter seine Absichten ändert, als eine Hure in Bangkok Nummern schiebt. Und wir sollen vergessen, dass Sie ein Lügner, Dieb und Erpresser obendrein sind. Dann gebe ich Ihnen jetzt mal was zu kauen, mein Junge. Ich verhafte Sie wegen Mordes an Frank Traynor nach Paragraph vier des Strafgesetzes. Detective Sergeant Fitzgibbon und ich werden Sie zur Gardastation in Drogheda bringen, wo man Sie formell anklagen und zur weiteren Vernehmung festhalten wird. Eine weitere Anklage könnte sich im Zusammenhang mit dem Tod von Sergeant Brendan O’Hagan ergeben.«
Keelan sackte regelrecht in sich zusammen und schlug die Hände vors Gesicht. »Das ist nicht wahr. Ich habe niemanden getötet. Das ist verrückt.«
Gallagher sah mich an und nickte in Richtung Tür. Draußen im Flur lehnte er sich mit verschränkten Armen an die Wand, wobei er mit dem Kopf an ein gerahmtes Bild stieß, das hinter ihm hing. »Und, was meinen Sie?«
»Ich bin mir nicht so sicher.«
»In welcher Beziehung?«
»Dass er der Mörder ist.«
»Alles passt zusammen. Er hat diesen archäologischen Hintergrund, den wir vermutet haben.«
»Aber gestern Abend in der Kirche, das war nicht er.«
»Wir haben gerade erst begonnen, ihn zu verhören. Ich bin mir sicher, er wird noch gestehen. Erst mal werden wir jetzt seiner Erinnerung nachhelfen, was er in der Zeit getrieben hat, als er angeblich beim Leichenschauhaus war.«
»Aber warum kommt er dann heute Abend mit der Figur hierher?«
»Das war nur ein Vorwand. Er wollte herausfinden, wie viel Sie wissen oder
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