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Keltengrab: Thriller (German Edition)

Keltengrab: Thriller (German Edition)

Titel: Keltengrab: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Dunne
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mineralisch?«
    Er hob ein Tütchen auf und hielt es so, dass ich es betrachten konnte. »Organisch, würde ich sagen, aber hart wie Kugellager, siehst du? Sieben Stück genau.« In einer Ecke des Tütchens lag etwas, das aussah wie ganz normale Pfefferkörner.
    »Hmm …, könnten Samen sein«, sagte ich.
    Mein Handy läutete. Es war Malcolm Sherry. Er hatte die Autopsien an beiden sterblichen Überresten beendet und wartete auf mich.

8
     
    Zwei Autopsietische standen parallel zueinander; ihre rostenden Beine waren im weiß gekachelten Boden festgeschraubt, in dem zahlreiche Fliesen fehlten, was ihm ein schachbrettartiges Aussehen verlieh. Beide Tische waren von einem grünen Tuch bedeckt, darüber hing jeweils ein Paar angeschlagener und staubiger Lampenschirme, von denen bei einem eine Birne fehlte.
    Das alte Leichenschauhaus mit seiner abblätternden weißen Wandfarbe und den zerbrochenen Fenstern hatte nichts mehr von der Atmosphäre eines Krankenhauses. Die schien zusammen mit dem Geruch von Desinfektionsmittel verschwunden zu sein, stattdessen herrschte nun eine modrige Note vor, durchsetzt mit einem Hauch saurer Milch.
    Malcolm Sherrys grüner OP-Kittel, die Plastikschürze und der Tweedhut hingen an dem einzigen Kleiderhaken, der noch aus einem Brett an der Wand gleich neben der Tür ragte, durch die ich soeben gekommen war. Malcolm stand in seinem Dufflecoat zwischen den beiden Tischen. Als er sah, wie ich mich unsicher umschaute, sagte er: »Ausnahmsweise stellen Körperflüssigkeiten hier einmal kein Risiko dar. Abgesehen davon ist es so kalt, dass einem Bronzeaffen die Eier abfrieren würden.«
    Da ich bemerkte, dass sein Atem beim Sprechen kondensierte, bedurfte es keiner weiteren Überredung, damit ich meinen Parka anbehielt.
    Sherry trat hinter den besser beleuchteten Tisch, auf dem das größere der beiden grün eingehüllten Objekte lag. Dann winkte er mich mit seiner Latexhand heran.
    Als Sherry das Tuch beiseite zog, war meine erste Reaktion Ehrfurcht, vermischt mit einem Anflug von Scham. Mona lag auf dem Rücken, ihr ausgestreckter Arm zeigte nun auf eine Stelle hinter ihr, wo sich der Verputz von der Wand schälte. Der zuvor nicht sichtbare linke Arm lag angewinkelt am Körper, die geballte Faust ruhte auf der linken Brust. Die rechte Brust war sichtbar, voll, wenn auch ein wenig platt gedrückt, sie wies immer noch einen punktierten Warzenhof um einen deutlich erkennbaren, aber zusammengedrückten Nippel auf. An einigen Stellen von der Größe einer Münze war die Haut auf ihrer Brust abgeschürft worden, die darunter sichtbare Substanz schien aus einem Material von der Farbe und Konsistenz des Wandverputzes zu sein.
    Doch während ich erst das Gesicht und dann den Rest von ihr in Augenschein nahm, empfand ich wachsende Enttäuschung, denn ich erkannte, dass große Teile des Körpers fehlten, und die noch vorhandenen waren zerfallen. Die Überreste ähnelten mehr einem Gehäuse, einem Außenskelett, von einem Geschöpf zurückgelassen, das aus seiner Haut geplatzt war. Der obere Teil des Kopfes, mit einigen, von den Chemikalien im Sumpf rot gefärbten Haarsträhnen daran, hatte seine Form bewahrt, aber von der Stirn abwärts war das Gesicht wie eine eingefallene Gummimaske, mit Löchern für Augen und Mund.
    Am unteren Teil des Skeletts war kaum Haut übrig. Ein verkohlt aussehendes Stück Rückgrat schlängelte sich unter dem eingefallenen Brustkorb hervor zum Becken hinab. Am Kreuzbein klebte etwas, das wie eine zähflüssige Teerpfütze aussah; ich nahm an, es handelte sich um die Rückstände ihrer inneren Organe.
    Hinsichtlich ihrer archäologischen Klassifizierung ließ sich Mona als »Streckbestattung« einordnen, denn die unteren Gliedmaßen waren nicht angewinkelt, sondern gerade ausgestreckt. Jedoch endeten die Knochen des einen Beins am Knie, die des anderen oberhalb des Knöchels.
    Sherry beobachtete mich schweigend, während ich mir einen Überblick verschaffte. Ich lächelte tapfer. Immerhin war sie mehr als ein bloßes Skelett oder eine Ansammlung von lederartigen Fetzen. Doch einen Schönheitswettbewerb für Moorleichen würde Mona nicht gewinnen. Man würde sie nicht einmal an einem teilnehmen lassen. Aber, Kopf hoch, wahrscheinlich ließ sich mehr durch sie erfahren, als der erste Anschein nahe legte. Ich sollte bald feststellen, wie viel.
    »Tja«, sagte ich, »sieht aus, als hätte sie eine Menge durchgemacht.«
    »Mehr als Sie denken«, erwiderte Sherry. »Aber der Reihe

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