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Keltengrab: Thriller (German Edition)

Keltengrab: Thriller (German Edition)

Titel: Keltengrab: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Dunne
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…« Sherry hielt inne und schluckte. »… ermordet … und verstümmelt. Man hat ihr Ohren, Augenlider und Lippen weggeschnitten.«
    Ich begann Sherrys Gefühle zu teilen. Kein Wunder, dass es mir schwer gefallen war, sie anzusehen. Es war, als hätte mich ihr entstelltes Gesicht gezwungen, es nicht anzustarren.
    »Erst dachte ich, es handle sich um Beispiele dafür, dass die zarten äußeren Spitzen des Gesichts zerfallen, ehe die Konservierung einsetzt, was bei natürlicher Mumifizierung durchaus üblich ist. Aber die Wundränder sind deutlich sichtbar und weisen auf einen Schnitt mit einem scharfen Werkzeug hin.«
    Ich ging am Tisch entlang und zwang mich, die geschwärzte Scream- Maske mit ihrem armseligen roten Haarbüschel genauer anzusehen.
    »Großer Gott, sie hatte ja einen fürchterlichen Tod.«
    »Ja, sie ist auf brutale Weise gestorben – aber durch keine von diesen Wunden.« Sherry ging zurück ans Kopfende und hob ihr Kinn an. Die Kehle war durchgeschnitten, man hatte ihr praktisch den Kopf vom Rumpf abgetrennt. »Und sie wurde obendrein noch stranguliert. Sehen Sie, hier …« Er zeigte auf eine Rille in der Haut, genau unterhalb des Schnitts, die dort anfing, wo ihr Ohrläppchen hätte sein müssen. »Das wurde von einer Art Band verursacht.«
    Ich sah ihn erwartungsvoll an.
    »Nein, es ist nicht mehr da. Aber eins steht fest – ihr die Kehle durchzuschneiden, während sie stranguliert wurde, muss eine blutige Angelegenheit gewesen sein.«
    O Gott. Warum musste es ein solches Los sein? Und womit hatte sie es verdient? Welches Gesetz hatte sie gebrochen, welches Tabu verletzt? Monas Ende sah eher nach Bestrafung als nach Opfer aus. Damit bestand durchaus die Möglichkeit – und ich verzog unwillkürlich das Gesicht bei diesem Gedanken -, dass sie gefoltert und verstümmelt worden war, bevor man sie tötete.
    »Sie überlegen wahrscheinlich genau wie ich«, sagte Sherry, »was jemand getan haben kann, um einen solchen Tod zu verdienen.« Er neigte den Kopf in die Richtung des zweiten Autopsietisches. »Ich glaube, der Grund liegt dort drüben.«
    Eine Kälte, die nichts mit der Temperatur im Leichenschauhaus zu tun hatte, kroch mir über die Haut.
    »Wollen wir also einen Blick darauf werfen?«, sagte er, zog das Tuch über Mona und ging zu dem anderen Tisch.
    Er wollte das zweite Tuch gerade wegziehen, als es an der Tür klopfte. »Verdammt«, murmelte er, dann sagte er freundlich: »Herein!«
    Eine Frau im weißen Mantel öffnete halb die Tür und streckte ihm einen gelben Umschlag entgegen. »Dr. Sherry, ich habe die Resultate für Sie.«
    »Danke«, sagte er und sah auf die Uhr.
    Ich schaute auf meinem Handy nach der Zeit. Es war 12.40 Uhr. Vor zehn Minuten hätte ich Seamus Crean treffen sollen.
    Sherry begann seine Handschuhe abzustreifen. »Hören Sie, Illaun, wenn es Ihnen nichts ausmacht, ich bin zum Mittagessen verabredet …«
    »Ich ebenfalls. Und schon zu spät dran.«
    »Das gilt dann für uns beide.« Er lächelte. »Ich muss außerdem zur Polizeistation und einen offiziellen Bericht zu den Akten geben, der sie von weiteren Ermittlungen entbindet. Also treffen wir uns hier wieder um … vier?« Er warf die Handschuhe in einen Abfallbehälter aus Plastik und holte den Schlüssel aus seiner Tasche. »Oder soll ich Ihnen den hier lassen, falls Sie früher zurück sind?«
    Ich nahm den Schlüssel, aber dann hatte ich eine bessere Idee. »Wissen Sie was, ich lasse den Schlüssel bei einem von meinen Leuten, und wer als Erster von uns kommt, holt ihn sich dort.«
    »Einverstanden.«

9
     
    Seamus Crean hatte als Treffpunkt St. Peter an der Hauptstraße vorgeschlagen. Drogheda war mir nicht sehr vertraut, und die Kirche war ein weithin sichtbarer Orientierungspunkt.
    Es graupelte, und da ich mutmaßlich zu spät dran war, stieg ich die Treppe zum überdachten Vorbau empor, um zu sehen, ob Crean dort vor dem Wetter Schutz gesucht hatte. Da ich ihn nicht sah, stieß ich die Schwingtür mit dem Messinggriff auf und fand mich in einem Innenraum wieder, der mir irgendwie bekannt vorkam. Er stellte ein gutes Beispiel für Neugotik dar und war außerdem erst kürzlich renoviert worden. Vielleicht war ich mir deshalb nicht sicher, ob ich schon einmal hier gewesen war. Um meine Neugier zu befriedigen, spazierte ich einen Seitengang entlang, und als ich mich dem Altar näherte, stellte ich fest, dass mich die Erinnerung nicht getrogen hatte. In einem gläsernen Reliquienschrein, der von einem

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