Keltengrab: Thriller (German Edition)
und gab mir den Behälter zurück.
»Komisch, ungefähr zur gleichen Zeit haben sie mir das Autofenster eingeschlagen.«
»Wollten sie es stehlen – das Auto meine ich?« Er trug die Spachtelmasse an einer Ecke der Scheibe auf und drückte sie dann mit dem Daumen fest.
»Ich glaube nicht. Der Polizei zufolge waren sie nur hinter meinem Handy her, was sie ja auch gekriegt haben.«
Finian stieg von der Leiter, legte den Spatel auf die Bank und wischte sich die Hände an einem bereitliegenden Tuch ab. In diesem Moment, und genau dort im Grünhaus, mit dem Männergeruch von Kitt an seinen Händen, wünschte ich mir, dass er mich in die Arme nahm.
»Typischer Schnellschuss von den Bullen«, sagte er. »Solltest du später feststellen, dass dein gesamter Schmuck gestohlen wurde, sagen sie garantiert, dass die Räuber in Wahrheit darauf aus waren.«
»Dabei habe ich ihnen nicht mal die ganze Geschichte erzählt.« Ich schilderte Finian die Szene auf der Terrasse.
»Wie unheimlich«, sagte er. »Aber du hattest zuvor am Abend schon ein grausiges Erlebnis, deshalb wirst du akzeptieren müssen, dass es zum Teil ein Produkt deiner Einbildung war. Und der Nebel hat die Sache nicht besser gemacht.«
»Vermutlich. Aber es war beängstigend, das kann ich dir sagen.«
»Dann sollten wir versuchen, es zu zerstreuen. Wie wär’s mit Glühwein?«
Ich sah auf die Uhr. Es war kaum drei.
»Ach, komm schon, es ist Weihnachten!« Finian hakte sich bei mir ein und schob mich aus dem Glashaus, während Bess, verwundert über die Aufregung, um uns herumsprang und bellte.
Finian nahm einen von mehreren fotokopierten Zeitungsartikeln zur Hand, die er auf dem Tisch ausgelegt hatte. Ich sah an dem Layout und dem Fehlen von Fotos, dass sie aus dem 19. oder frühen 20. Jahrhundert stammten. »Voilà«, sagte er und gab ihn mir. »Ich gehe und mache den Glühwein heiß. Du liest inzwischen die Artikel hier, mit diesem fängst du an.«
Finian ließ mich allein, und ich begann den Artikel zu lesen, den er mit einem grünen Neonmarker gekennzeichnet hatte. Er stammte aus einer Wochenzeitschrift, dem Meath Chronicle , und datierte vom Februar 1897.
Seltsames Vorkommnis in Newgrange
Eine Leiche von vermutlich sehr hohem Alter trieb letzte Woche im Boyne nahe Drogheda. Der Fund wurde von zwei Fischern gemacht, die an einem Wehr flussabwärts von Newgrange ihre Angeln auswarfen. Nachdem sie den schwarzen Leichnam ans Ufer gezogen hatten, alarmierten die beiden die Gendarmerie im nahe gelegenen Donore, die ihrerseits Dr. Wyatt aus demselben Dorf in Kenntnis setzte. Der Arzt schloss ein Verbrechen aus und erklärte, die Leiche sei außerordentlich alt; er vermutete auf Grund ihres Aussehens, dass sie von der jüngsten Flut aus einem Sumpf in der Gegend herausgespült wurde. Die Fluten waren in diesem Winter zu nie dagewesener Höhe angestiegen und gehen erst jetzt zurück. Anschließend wurde Mr. Canty, der Altertumspfleger für die Grafschaft Meath, von der Entdeckung unterrichtet, und die Leiche, bei der es sich um eine männliche Person handeln soll, wurde von der Polizei zur Untersuchung durch Mr. Cantys Beamten gebracht.
Der nächste Ausschnitt stammte vom April desselben Jahres, es war ein Brief an den Herausgeber des Meath Chronicle von Hochwürden Reginald Maunsell aus Castleboyne.
Sehr geehrter Herr,
in diesen Zeiten, da die Wissenschaft die unwiderlegbaren Wahrheiten der Bibel bestreitet (ich beziehe mich auf den verstorbenen Mr. Darwin und andere), ist es bedauerlich, wenn eine Gelegenheit versäumt wird, diese ewigen Wahrheiten zu bekräftigen. Eine solche Gelegenheit war vor kurzem die Entdeckung eines nubischen Sklaven im Boyne.
Es ist die feste Überzeugung vieler, darunter meiner selbst und der Britisch-Israelischen Gesellschaft, dass die Bibel noch mehr geschichtliche Ereignisse erklären kann als jene, die allen Christen aus den heiligen Textstellen vertraut sind.
Dies schließt Angelegenheiten mit ein, die von besonderem Interesse für diese Insel sind, vor allem die Flucht von Prinzessin Tea-Tephi, der Tochter Zedekias, des letzten Königs von Juda. Sie traf in Tara ein, begleitet vom Propheten Jeremias, einem königlichen Gefolge und gewissen heiligen Objekten, von denen wir glauben, dass sie unter jenem Hügel versteckt wurden, der später der Sitz des Irischen Hochkönigs werden sollte. Dort geschah es um das Jahr 585 v. Chr. – und die alten irischen Schriften stimmen damit überein -, dass Prinzessin
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