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Keltengrab: Thriller (German Edition)

Keltengrab: Thriller (German Edition)

Titel: Keltengrab: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Dunne
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auftauchen, auch nicht absurder als einige der jüngsten Theorien über Newgrange, die ich für dieses Interview nachgelesen habe.«
    »Zum Beispiel?«
    »Wie wär’s mit der, dass Newgrange während einer kleinen Eiszeit als Rohrleitung gebaut wurde, damit die Hitze der Sonne die Erde erwärmen kann.«
    »Weiter.«
    »Dass Newgrange, Knowth und Dowth über geologischen Verwerfungen liegen, die magnetische Ausstrahlungen produzieren.«
    »New-Age-Wunschdenken.«
    »Dass die Hügel frühe Prototypen sind, entworfen von Leuten, die dann nach Ägypten und Südamerika reisten und dort die Steinbauten errichteten.«
    »Hochwürden Maunsell in Umkehrung. Meiner Ansicht nach genauso glaubwürdig.«
    »Eine oder zwei finde ich allerdings wirklich interessant.«
    »Nämlich?«
    »Zum Beispiel, dass die runden Muster auf den Steinen Schallwellen darstellen.«
    »Woher sollten Menschen der Jungsteinzeit wissen, wie Schallwellen aussehen?«
    »Die ungewöhnlichen akustischen Eigenheiten der Kammer können eine Folge von Schallwellen aufbauen, die bei bestimmten Lichtverhältnissen sichtbar werden, wenn etwa Dunst oder Rauch von den Sonnenstrahlen durchdrungen werden. Denk dir dazu eine zweite Theorie, nach der das Licht der Sonnenwende aus der Kammer hinausgeworfen und vom Fluss darunter reflektiert wurde, und du hast die Zutaten für eine megalithische Licht-Ton-Schau.«
    Finian kicherte. »Dann gab es also Jahrtausende bevor U2 in Slane Castle spielte schon echte ›Rock‹-Konzerte. Dabei fällt mir ein – du bist nicht die Einzige in deiner Familie, die über eine vorzügliche Stimme verfügt. Bei der Suche nach dem Nubier von Newgrange bin ich über das hier gestolpert.« Er gab mir einen weiteren kopierten Artikel, der vom Dezember 1897 datierte.
    Ball in Castleboyne
     
    Ein sehr erfolgreicher Ball wurde letzten Montagabend im Courthouse, Castleboyne, abgehalten. Er diente dem Zweck, Gelder zu sammeln, um zu Weihnachten Kohlen und Lebensmittel für die Armen der Stadt kaufen zu können. Die Gesellschaft der Musikfreunde Castleboyne arbeitete tatkräftig für den Erfolg der Veranstaltung und bot ein Eröffnungsprogramm mit Vokal- und Instrumentalmusik. Dessen Höhepunkt war Mr. Peter Hunts Interpretation von »A Little Golden Ring«, an der Violine begleitet von Miss Marie Maguire.
    »Es gibt nur eine Familie namens Hunt in Castleboyne«, sagte Finian.
    »Die meiner Mutter.«
    »Deshalb nehme ich an, dass Peter Hunt einer deiner Vorfahren ist.«
    »Ja, ich habe den Namen zu Hause auf Büchern gesehen. Und wir besitzen eine alte Violine, die, glaube ich, ihm gehörte.« Das Instrument war in der Familie weitervererbt worden, und die gegenwärtige Sachwalterin war meine Mutter. Aber die Geige fristete ihr ganzes Leben auf dem Dachboden, das Holz trocknete aus, der Rosshaarbogen franste aus, und die Saiten rissen. Wenigstens wusste ich jetzt, wer es einst gespielt hatte und unter welchen Umständen. Und das beiderseitige Interesse an der Violine war ein weiterer Grund für Peter Hunt und Marie Maguire, die Gesellschaft des anderen zu suchen.
    »Dem Zeitpunkt nach wäre er dann … dein Großvater?«
    »Nein, mein Urgroßvater.« Ich las den restlichen Artikel und erfuhr, dass »Mr. Brittains Streichorchester allgemeine Zustimmung« fand, und »mit nicht erlahmendem Eifer bis in die frühen Morgenstunden« getanzt wurde.
    Annähernd »vierzig Paare« waren anwesend, die dann, Damen zuerst, alle aufgelistet wurden, jeweils mit dem Heimatort in Klammern neben dem Namen. Es war denkbar, dass Peter Hunts musikalische Begleiterin, Miss Maguire (Celbridge), schließlich seine Frau wurde, da in dem einst winzigen Weiler, der dreißig Kilometer entfernt in der Grafschaft Kildare lag, noch immer weitläufige Verwandtschaft von mir lebte. Vielleicht las ich hier vom Frühstadium einer Beziehung, aus der ich später hervorging.
    »Danke, das ist wundervoll.«
    »Mir gefällt auch, dass die Jahreszeit übereinstimmt. Das gibt uns eine Vorstellung, was unsere Altvorderen um diese Zeit des Jahres trieben.«
    »Es hört sich auch so kultiviert an, findest du nicht? Ein Wohltätigkeitsball. Ein Programm mit Vokal- und Instrumentalmusik. Und hier: ›Der von Kerzen erleuchtete Saal war hübsch dekoriert mit Immergrün, Farnen und goldnen Wandbehängen. ‹« Ich blickte zu Finian auf. »Was will man mehr?«
    In meinem Tonfall muss eine unbeabsichtigte Wehmut gelegen haben, denn er nahm meine Hand. »Du hättest wohl gern in jener Zeit

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