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Keltengrab: Thriller (German Edition)

Keltengrab: Thriller (German Edition)

Titel: Keltengrab: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Dunne
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gefunden.«
    »Ach, ja?«
    »Ein Baby.«
    »Sehr merkwürdig.« Schwester Camions Gesicht war halb von der Tür verdeckt, was es schwer machte, ihren Gesichtsausdruck zu lesen.
    »Ja, es ist rätselhaft«, sagte ich und trat ins Freie. Ein Licht ging automatisch an. »Nochmals danke, jedenfalls, und …« Ich drehte mich um, um ihr die Hand zu schütteln, aber sie hatte die Tür bereits geschlossen.
     
    Ich saß im Wagen und beobachtete das Wohnhaus. Die meisten oberen Zimmer auf der Vorderseite, vermutlich der Schlaftrakt, waren erleuchtet. Der Bereich um den Torbogen lag jedoch im Dunkeln.
    Ich suchte im Handschuhfach nach meiner Digitalkamera und überlegte auch, eine Taschenlampe mitzunehmen, die ich dort aufbewahrte, entschied aber, sie würde mich nur behindern. Ich stellte die Kamera auf hohe Auflösung und stieg aus. Auf Zehenspitzen schlich ich über den Kies, durch den Torbogen und über die Pflastersteine zum Westportal.
    Der Giebel der Kirche mit der dunkleren Stelle in der Mitte, wo sich die Tür befand, war gerade noch auszumachen. Ich stellte mich leicht seitlich auf, um die Details der Reliefs im vollen Schein des Blitzlichts nicht auszulöschen – ein wenig Schatten würde ihnen mehr Schärfe verleihen. Ich richtete die Kamera auf den Eingang, ohne mir sicher zu sein, dass ich alles aufs Bild bekam, und drückte auf den Auslöser. Meine Umgebung wurde vom Erdboden bis zum Himmel für einen Augenblick hell erleuchtet, und ich schlich fort, ehe jemand aus dem Kloster kam, um nachzusehen, was los war.
    Als ich mich zum Gehen wandte, hörte ich in der Nähe ein Geräusch, als würde jemand gleichzeitig schnarchen und pfeifen. Im ersten Augenblick dachte ich an die keuchende Gestalt in meinem Garten. Aber dann fiel mir ein, dass mich genauso ein Geräusch vor Jahren schon einmal erschreckt hatte, und das Kloster hier war der ideale Nistplatz für eine Schleiereule.
    Doch bevor ich durch den Torbogen ging, blieb ich stehen und blitzte für alle Fälle ein zweites Mal die Fassade. Meine Netzhaut war immer noch irritiert vom Widerschein des ersten Blitzes, deshalb hatte ich beim Blick durch den Sucher für einen Moment den Eindruck, als stünde eine weiß gekleidete Person zwischen mir und dem Westportal.

22
     
    Am Ende der langen Allee war ich unsicher, welchen Weg ich fahren sollte, nach all den verzwickten Manövern, die mich am Nachmittag hierher geführt hatten. Erneut stieg ich aus und versuchte, mich zu orientieren. Trotz der Dunkelheit sah man den Halbkreis aus Quarz um Newgrange noch leuchten. Und weit in der Ferne entdeckte ich etwas, das wie eine bunte Brosche aussah, die an der hügeligen Landschaft befestigt war – das Dorf Slane im Weihnachtsschmuck. Ein Licht schien in der Dunkelheit, und die Dunkelheit griff nicht nach ihm.
    Ich setzte mich wieder ins Auto. Eines wusste ich genau: Es ging auf fünf zu, und ich hatte kein Handy, um Detective Gallagher anzurufen. Doch das Besucherzentrum war nicht allzu weit entfernt, wenn ich die richtige Straße erwischte, und die grundsätzliche Richtung kannte ich jetzt.
    Als ich auf den Parkplatz fuhr, standen dort nur wenige Fahrzeuge. Ich trug rasch ein wenig Wimperntusche und Lippenstift auf. Vor meinem Besuch in der Grange Abbey hatte ich mich gegen ein Make-up entschieden. Ich dachte an die Fingernägel von Schwester Campion. Natürlich hatte sie das Recht, auf ihr Äußeres zu achten. Und sie war weit davon entfernt, betont modisch aufzutreten.
    Unter einer hölzernen Pergola ging es über frostig glitzernde Steinplatten zum Besucherzentrum. Rechts von mir floss der Boyne; eine Hängebrücke für Fußgänger führte zur Haltestelle der Shuttlebusse, die Touristen von und nach Newgrange brachten. Links von mir gab es einen künstlichen Wasserfall, der, gerade als ich vorbeiging, zu einem Tröpfeln versiegte. Schließungszeit.
    Im Eingang stand eine Angestellte und wartete darauf, dass ein paar säumige Souvenirkäufer das Zentrum verließen. Ich erklärte ihr, wer ich war. Sie sagte, man erwarte mich, und zeigte nach unten zum Restaurant. Als ich die Wendeltreppe hinabstieg, sah ich eine einsame Gestalt an einem der Tische sitzen und eine Sonntagszeitung lesen.
    Der Mann blickte von seiner Lektüre auf, als ich auf ihn zuging. Der Schnauzbart, das kurz geschnittene Haar und eine stämmige Figur, die schier aus dem unauffälligen grauen Anzug platzen wollte, verrieten ihn sofort als Detective, wie er es vorausgesagt hatte. Aus irgendeinem Grund

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