Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Keltengrab: Thriller (German Edition)

Keltengrab: Thriller (German Edition)

Titel: Keltengrab: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Dunne
Vom Netzwerk:
ein neues Licht auf die Erbauer von Newgrange werfen. Es wäre auch möglich, dass der Fundort Gegenstände oder weitere menschliche Überreste enthält.«
    Campion runzelte die Stirn. »Weitere menschliche Überreste?«
    »Ja. Es ist belegt, dass eine Leiche in ähnlichem Zustand vor über hundert Jahren durch eine Flut aus Monashee herausgespült wurde. Möglicherweise wurde sie sogar von den damaligen Nonnen hier anschließend wieder beerdigt.«
    »Wirklich? Davon habe ich noch nie gehört. Und ich weiß offen gestanden immer noch nicht genau, was Sie von mir wollen.« Ihr Tonfall wurde schärfer.
    »Das Problem ist, dass Mr. Traynor plante, die gesamte Torfschicht abzutragen, um den Weg für ein Hotel frei zu machen.«
    »Das bezweif le ich doch sehr«, sagte sie und klang wieder milder. »Und ich wäre auch absolut gegen solche Pläne.«
    Ich spürte, wie ich mich entspannte. »Aber ich ging davon aus, dass Sie von seinem Vorhaben wussten. Es macht sogar das Gerücht die Runde, dass dem Orden ein Anteil am Gewinn des Hotels zustehen sollte.«
    Die Äbtissin drehte ihren Stuhl so, dass sie auf den im Dunkeln liegenden Kreuzgang hinausblickte, und ließ sich Zeit mit ihrer Antwort. »Wir leben in einer Zeit des Wandels. Tausend Jahre lang haben die Schwestern der heiligen Margareta von Antiochia jenen Pflege zuteil werden lassen, die wir heute Single-Mütter nennen. Wir bildeten uns zu Hebammen aus und arbeiteten in den Entbindungsheimen des Ordens, wo wir einen diskreten Service ohne Einmischung der Kirche oder des Staates boten. Jetzt, beinahe über Nacht, gibt es keinen Bedarf mehr für unsere Dienste. Einer außerehelichen Schwangerschaft haftet kein Stigma mehr an, und man kann abtreiben lassen, ohne Angst, zu verbluten … oder zur Hölle zu fahren.« Sie lachte aus tiefer Kehle, es klang fast wie ein Knurren. »Und was ist das Ergebnis? Eine Ordensgemeinschaft, die ein Jahrtausend überlebt hat, steht ohne Einkommensquelle da.« Sie schwenkte wieder zu mir herum. »Kann man uns vorwerfen, dass wir Geldquellen für unsere Arbeit zu erschließen versuchen?«
    Ich schüttelte den Kopf, mehr aus Verblüffung als um Absolution zu erteilen. »Aber ich dachte … Sagten Sie nicht, es gäbe keine Arbeit mehr für den Orden?« Ich versuchte mich außerdem zu erinnern, weshalb mir die heilige Margareta von Antiochia vertraut war, aber mein Gedächtnis wollte die Verbindung nicht herstellen.
    »O nein, da haben Sie mich missverstanden. Wir werden immer unsere Rolle unter den Armen und Mittellosen spielen. Verstehen Sie, wir haben seit jeher unsere Einkünfte von den Bessergestellten dafür verwendet, unsere karitativen Aktivitäten zu finanzieren.«
    War das nur leeres Gerede, oder sagte sie die Wahrheit? »Obwohl Sie im Ruf stehen, sich nur um die Wohlhabenden zu kümmern?«
    »Es mag zutreffen, dass wir unsere Berufung gelegentlich aus dem Blick verloren und uns wieder daran erinnern mussten. Und damit der Orden überleben, der Verfolgung entgehen konnte, mussten wir manchmal pragmatisch handeln. Aber das tun wir schon seit der Periculoso, als wir unsere Verfassung überarbeitet haben und ein so genannter säkularer Orden wurden, eine fromme Gesellschaft. Das bedeutet theoretisch, dass wir kein ewiges Gelübde ablegen – in Wirklichkeit tun wir es, aber wir sind für einen Tag im Jahr davon befreit -, wir kommen also aufgrund einer formalen Spitzfindigkeit davon.« Ein Lächeln begann sich um ihre Mundwinkel zu formen. »Aus diesem Grund …« Sie setzte zu einer Erklärung an, wechselte dann aber rasch das Thema. »Wussten Sie, dass Heinrich II. im Jahr 1171 nach Irland kam, gerade zur Weihnachtszeit?«
    Ich deutete ein Nicken an, so vage wie meine Kenntnis von diesem Ereignis.
    »Er wollte den normannischen Baronen, die kurz zuvor in Irland eingefallen waren – und natürlich auch den Iren selbst -, zeigen, dass er ihr Oberherrscher war. Aber er hatte noch etwas im Sinn. Er hatte Schwierigkeiten mit Papst Alexander, wegen des Mordes an Thomas Becket im Dom von Canterbury …« Schwester Campion stützte die Ellenbogen auf den Schreibtisch, legte die Fingerspitzen vor dem Mund zusammen und berührte leicht die Lippen. Sie schien abzuwägen, was sie als Nächstes sagen sollte.
    »Jedenfalls, um es kurz zu machen: Unser Freibrief war einer der ersten, die Heinrich erließ, als er in Dublin eintraf. Dem Orden wurden noch verschiedene andere Liegenschaften in Irland überlassen, aber die Urkunde für Grange Abbey hat

Weitere Kostenlose Bücher