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Keltengrab: Thriller (German Edition)

Keltengrab: Thriller (German Edition)

Titel: Keltengrab: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Dunne
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hatte er jedoch sein auffälligstes Merkmal nicht erwähnt – seine Haarfarbe. »Rot« wäre eine völlig falsche Bezeichnung gewesen, »karottenrot« kam der Sache schon näher, und wenn irgendetwas, dann traf der gelb-orange Ton einer aufgeschnittenen Karotte noch genauer zu. Seine Gesichtsfarbe ließ auf einen kurz zurückliegenden Urlaub in der Sonne schließen; er war nicht braun, aber seine Stirn zierte ein aggressives Rot und an seiner Nase schälte sich die Haut.
    Ich streckte ihm die Hand hin. »Illaun Bowe. Entschuldigen Sie die Verspätung.«
    Meine Hand verschwand bis zum Handgelenk in seinem Griff. »Matt Gallagher. Ich fing schon an, mir Sorgen zu machen. Aber ich bin davon ausgegangen, dass Sie anrufen, falls es ein Problem gibt.« Der weiche Donegal-Akzent stand im Widerspruch zu seiner Ringerstatur. Ich schätzte ihn auf Anfang vierzig.
    »Ich hätte Sie auf jeden Fall anrufen sollen, aber mein Handy wurde vorletzte Nacht gestohlen.« Ich blickte auf seine halb leere Tasse und bekam Verlangen nach einem starken Kaffee.
    »Ach? Wie ist das passiert?« Er faltete die Zeitung zusammen und legte sie auf den Tisch.
    Ich erzählte ihm von dem Eindringling und dem eingeschlagenen Fenster.
    »War es ein teures Handy?«
    »Nicht besonders.« Ich warf einen Blick zum Thekenbereich, der im Halbdunkel lag.
    »Tja, deshalb raten wir den Leuten immer, nichts sichtbar in ihren Autos liegen zu lassen.« Er griff in die Jackentasche und holte einen Notizblock hervor. »Ich glaube, sie haben geschlossen«, sagte er und zeigte zur Theke. »Aber wenn es Ihnen nur um Koffein geht, könnten Sie selbst einen kleinen Einbruch wagen. Der Zapfhahn für Coca-Cola müsste noch in Betrieb sein.«
    Sein Humor beruhigte mich. »Sie ermuntern mich zu einer Straftat, Inspector? Also gut, ich mache es.« Ich ging zu der Zapfanlage, nahm einen Pappbecher und drückte ihn gegen den Metallhebel. Braune Flüssigkeit sprudelte aus dem Hahn, und ich füllte den Becher bis zum Rand. Dann fischte ich eine Münze aus dem Geldbeutel und legte sie neben die Kasse.
    Ich setzte mich an den Tisch, trank von dem Cola und wartete auf Gallaghers erste Frage. Stattdessen zündete er sich eine Zigarette an und lehnte sich in seinem Stuhl zurück.
    »Als ich von dem Mord an Frank Traynor hörte, dachte ich, dass er mit den falschen Leuten Geschäfte gemacht hatte, mit ausländischen Kriminellen vielleicht. Als ich hörte, er wurde erstochen, fragte ich mich, ob er nicht einfach ein Opfer des neuesten Sports in unserem kleinen Land geworden war …«
    Meine Augen mussten eine Frage ausgedrückt haben, denn ich hatte keine Ahnung, wovon er sprach.
    »Wahlloses Töten – ein Zeitvertreib für betrunkene oder unter Drogen stehende Arschlöcher. Aber dann sah ich seine Leiche und dachte, womit, zum Henker, haben wir es hier zu tun, mit einem Psychopathen? Einem Serienmörder? Ich muss zugeben, ich war verblüfft. Dann fiel mir ein einfaches Prinzip ein …« Er beugte sich vor und schüttete den restlichen Kaffee hinunter. »Wenn dich jemand hinters Licht führen will, dann lässt er es kompliziert aussehen.«
    »Und das heißt?«
    »Frank Traynor wurde von jemandem getötet, den er kannte. Der eine Rechnung mit ihm zu begleichen hatte. Schlicht und einfach.«
    »Aber warum diese … Brutalität?«
    »Wie ich sagte. Um es nach etwas anderem aussehen zu lassen. Ach ja, und vielleicht auch, um eine persönliche Handschrift anzubringen.«
    »Was soll das bedeuten?«
    »Das wird später noch klar.« Gallagher blätterte auf eine neue Seite seines Notizblocks. »Wo und wann haben Sie Frank Traynor zuletzt gesehen?«
    »Auf einer Straße in Drogheda, am Freitag zwischen 14.30 und 14.45 Uhr.«
    »War Seamus Crean da bei Ihnen?«
    »Ja.«
    »Warum haben Sie sich mit ihm getroffen?«
    Ich erklärte, dass ich möglichst viel über Monashee in Erfahrung bringen und Crean eventuell einen Job in Aussicht stellen wollte.
    »Bei dem Job handelte es sich nicht zufällig darum, Frank Traynor umzubringen?«
    Ich wollte gerade von meinem Cola trinken, aber der Becher kam nicht bis zu meinem Mund. »Das kann nicht Ihr Ernst sein.« Ich wusste, ich war plötzlich rot geworden, als hätte er mich ins Gesicht geschlagen. Der Typ war good cop und bad cop in einer Person.
    Gallaghers Miene war ausdruckslos. »Bitte beantworten Sie meine Frage, Miss Bowe.« Er wusste, er hatte mich durcheinander gebracht. Ich musste mich schnell wieder in den Griff bekommen. Aus irgendeinem Grund

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