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Keltengrab: Thriller (German Edition)

Keltengrab: Thriller (German Edition)

Titel: Keltengrab: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Dunne
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Sie verfolgen die Sache nicht weiter. Klingt doch vernünftig, oder?«
    »Aber worüber soll ich mir noch Sorgen machen, wenn Sie den Mörder bereits eingesperrt haben?«
    Er lächelte zum ersten Mal richtig und ließ dabei eine Reihe makelloser Zähne sehen. »Sie sind nicht dumm. Aber tatsächlich befindet sich Crean im Augenblick nicht in Haft. Die Warnung gilt also noch.«
    »Dann haben Sie ihn also nicht offiziell des Mordes angeklagt?«
    »Nein, bisher nicht.«
    »Ich schlage Ihnen ein Geschäft vor. Sie sagen mir, welchen Grund Sie überhaupt hatten, Crean festzunehmen, und ich erzähle Ihnen etwas, das Sie wissen sollten.«
    »Abgemacht. Ich nehme an, bevor Sie mit Crean über den Job sprachen, haben Sie sich erst seinen Lebenslauf angesehen?«
    Ich sah ihm direkt in die Augen. »Nein, natürlich nicht. Aber das wussten Sie ja, oder?«
    »Er hat hauptsächlich von Gelegenheitsjobs gelebt, seit er vor ein paar Jahren seine Metzgerlehre in Drogheda geschmissen hat. Den ganzen Tag rein und raus aus der Kühlung war nicht gut für sein Asthma. Aber sein Arbeitgeber erinnert sich noch gut daran, wie sich Seamus vor Weihnachten einmal freiwillig dazu meldete, die Auslage des Ladens zu gestalten. Er hat es ausgezeichnet gemacht, sehr künstlerisch. Truthahn in rotem Flitter, Schinken in grünem, alles auf einer Schneeunterlage. Ein Santa Claus jagte mit Schlitten und Rentier durch die Szene. Sein Boss sagt, Seamus hat sich sehr angestrengt und einen ganzen Tag damit verbracht. Das Herzstück waren die Schinken, die er alle in einem Kreis angeordnet hatte. Und raten Sie, was Seamus in die Mitte der Schinken legte? Was, glauben Sie, war Seamus Creans Botschaft an die Passanten? – Einen Schweinskopf. Aber das ist noch nicht alles. Seamus hatte den Kopf dekoriert, indem er ihm einen großen Stechpalmenzweig in den Mund steckte.«
    Gallagher lehnte sich mit selbstzufriedener Miene zurück. Er versuchte, Crean als eine Art ländlichen Psychopathen hinzustellen. Aber seine Theorie beeindruckte mich nicht sehr. Dass tote Tiere zur Weihnachtszeit mit Stechpalmenzweigen dekoriert wurden, war ein bisschen makaber, wenn man darüber nachdachte, aber es wurde wahrscheinlich seit Jahrhunderten gemacht.
    »Und das ist alles? Das ist die persönliche Handschrift, von der Sie gesprochen haben? Wenn er dafür verurteilt wird, bin ich der Weihnachtsmann.«
    Gallagher ließ sich nicht beirren. »Sie sind dran.«
    »Es ist zwar kein fairer Handel, aber abgemacht ist abgemacht: Die Frau, die mit Traynor im Wagen fuhr, war Muriel Blunden, die Ausgrabungsleiterin des Nationalmuseums.«
    Ich konnte seinen Gesichtsausdruck nicht erkennen, da er den Kopf gesenkt hielt und in seinem Notizbuch nach einer leeren Seite suchte.
    »Sie hatte sich am Morgen in einem Radiointerview auf seine Seite geschlagen, wahrscheinlich standen sie sich also irgendwie nahe. Und wie gesagt, sie könnte etwas mit angehört haben.«
    »Das war alles?«, sagte er und hielt den Kopf gesenkt. Aber ich merkte ihm an, dass er es ernst nahm.
    »Das war alles.« Ich stand auf, um zu gehen.
    »Danke, dass Sie gekommen sind«, sagte er mechanisch.
    »Ich kann nicht behaupten, dass es mich gefreut hat.«
    Gallagher machte nur eine Handbewegung und fuhr fort zu schreiben.
    »Das sehe ich anders«, rief er mir hinterher, als ich den Fuß auf die Treppe setzte. »Wir sollten uns bei Gelegenheit einmal auf eine richtige Tasse Kaffee treffen.«
    Höchstens, damit ich sie dir über den Kopf gießen kann, dachte ich.

23
     
    Auf dem Weg zu meinem Treffen mit Gallagher war ich eine Straße vom Redmountain heruntergekommen, die nicht an Monashee vorbeiführte. Nun musste ich auf der Rückfahrt durch die Talsenke hinter einer Fahrzeugschlange abbremsen, und als ich um eine Kurve bog, sah ich eine Kontrollstelle der Garda, rund fünfhundert Meter voraus, direkt vor der Wiese. Ich nahm an, sie befragten Autofahrer, ob sie am Freitagabend hier vorbeigekommen waren und irgendwelche dienlichen Hinweise hatten. Ich war überrascht von der großen Zahl von Fahrzeugen in dieser ländlichen Gegend, aber dann fiel mir ein, dass die Läden in Drogheda am Sonntag wegen des Weihnachtsgeschäfts geöffnet hatten.
    Während ich im ersten Gang vorwärts kroch, dachte ich an mein Treffen mit Schwester Campion. Es kam mir vor, als wäre es irgendwie inszeniert gewesen, und als hätte sie immer dann, wenn ich sie aus der Ruhe brachte, unfreiwillig enthüllt, dass in der Grange Abbey nicht alles so

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