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Keltengrab: Thriller (German Edition)

Keltengrab: Thriller (German Edition)

Titel: Keltengrab: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Dunne
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Seidenjackett.
    Wir plauderten eine Weile, dann sagte Finian: »Ich gehe Jocelyn suchen, damit ich dich vorstellen kann.« Bei unserem Eintreffen war unser Gastgeber unten im Erdgeschoss gerade in ein Gespräch mit dem Generalstaatsanwalt des Landes vertieft gewesen.
    »Bevor du gehst, wer ist die Frau dort?« Ich hatte eine braun gekleidete Dame beobachtet, die zwischen den Gästen herumflitzte wie ein Zaunkönig in einer Hecke.
    »Das ist Edith, Jocelyns Frau«, flüsterte Finian.
    »Ich besorge mir inzwischen ein Glas Wein«, sagte ich. »Wir treffen uns hier wieder.«
    Ich schlängelte mich zwischen Menschen und Möbeln auf einen anderen Raum zu, bis mir der Weg versperrt wurde, weil sich die Menge teilte, um vier junge Leute, je zwei Männer und Frauen, durchzulassen. Alle vier trugen Mappen mit Notenblättern und bezogen in einer Ecke nahe des Kamins Stellung. Ich beschloss, eine Weile zu bleiben und zuzuhören. Es gab auch keinen Grund mehr, in den anderen Raum zu gehen – eine Frau kam mit einem Tablett vorbei, und ich nahm mir ein Glas Rotwein, während im selben Moment die Gruppe mit dem Lied von der Stechpalme und dem Efeu begann.
    Netter Zug, dachte ich. Weihnachtslieder, damit wir uns an den Grund für unsere Feierlichkeiten erinnern. Der Gesang war grandios, die Harmonien vielschichtig, aber ungezwungen. Nach dem Applaus stellten sie ihr nächstes Stück vor, »The Wexford Carol«.
    »Erwäget wohl, ihr guten Leut,
und denkt dran jetzt zur Weihnachtszeit,
Was unser guter Gott getan,
Als er uns seinen Sohn gesandt.
    Über den Schlussapplaus hinweg hörte ich Finian lachen. Er war mit Jocelyn Carew draußen auf dem Treppenabsatz.
    »Ja, das war das Rotunda …«, hörte ich Carew sagen, als sie in den Salon kamen.
    Finian führte ihn zu mir herüber. »Wie gesagt, Illaun versucht … Nun, ja, etwas ist faul im Royal County – aber sie kann es selbst erklären. Jocelyn Carew, Illaun Bowe.«
    Carew verbeugte sich und fasste mich an den Fingerspitzen. »Freut mich, Sie kennen zu lernen.« Der Professor trug einen zweireihigen, gestreiften, marineblauen Anzug, mit einer jener winzigen Narzissen im Revers. Er stand in seiner ganzen Länge vor mir und musterte mich lüstern durch eine Brille an einer Silberkette – auf eine theatralische Art, natürlich. »Fee sucht Fäulnis, wie?«, brummte er. Seine Lippen waren rot und sinnlich und stachen durch einen weißen, kurz geschnittenen Vollbart noch deutlicher hervor.
    »Ähm … gewissermaßen.« Auf Bonmots lässt sich schwer antworten. »Ich versuche, möglichst viel über einen Nonnenorden in Erfahrung zu bringen, der Wöchnerinnenheime oder Krankenhäuser …«
    »Ah, welch wundervolle Ausdrucksweise …« Carew stellte eine Pose zur Schau, als hörte er erhabene Musik. »Klingt viel beruhigender als einige von den anderen Kliniken, die in meiner Kindheit noch in Betrieb waren. Ich meine, würden Sie gern in ein Haus gekarrt werden, das ›Hospital für Unheilbare‹ heißt, oder gar ›Heim für Sterbende‹? Oder wie wäre es mit, Gott bewahre, einer ›Schwachsinnigenkolonie‹? Aber ich schweife ab. Entschuldigen Sie, meine Liebe. Bitte fahren Sie fort.«
    »Diese Heime waren für Mädchen aus gutem Hause, die schwanger wurden, falls Sie wissen, was ich meine.«
    »Die in der Tinte saßen, um den medizinischen Ausdruck zu gebrauchen. Daddys kleines Fohlen lässt sich von einem Stalljungen vögeln und wird nun selbst bald werfen.«
    Das war typisch für Carew. Man musste seine ungehobelte Seite ebenso akzeptieren wie die geschliffene.
    »Ja, aber sie behaupten, sie hätten den Armen denselben Dienst erwiesen.«
    Carew schnaubte und vollführte eine extravagante Geste mit den Armen. »Wer sind diese Muster an Tugend? Sagen Sie.«
    »Die Pflegeschwestern der heiligen Margareta von Antiochia.«
    Weder antwortete er, noch verriet seine Miene irgendeine Regung. Und das sagte alles.
    »Sie haben von ihnen gehört«, sagte ich.
    Carew verdrehte die Augen, eine Angewohnheit von ihm, wenn er sein legendäres Gedächtnis zu Hilfe rief. »Als ich ein Junge war, hielt unsereins katholische Nonnen bestenfalls für fehlgeleitete, weltfremde Einfaltspinsel und schlimmstenfalls für klösterliche Prostituierte, die für die Priester den Rock hoben. Aber meinem Vater zufolge, einem Priester der anglikanischen Kirche Irlands, hatten Nonnen stets mit dem größten Respekt behandelt zu werden, insbesondere ein Orden von Hebammen, der ein Haus an der Grenze von Dublin und

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