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Keltengrab: Thriller (German Edition)

Keltengrab: Thriller (German Edition)

Titel: Keltengrab: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Dunne
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»Wo liegt das Problem, Illaun? Können wir die Sache hier und jetzt regeln?«
    Der Ton war gemessen, emotionslos. Gewöhnt, schwierige Fragen zu lösen.
    »Es gibt kein Problem, Mr. Ward. Ich will nur mit Muriel über die Wiese in Monashee reden. Ich habe gehört …«
    Ward hob die Hand, um mich zum Schweigen zu bringen. »Mir ist bekannt, dass Sie ihr eine SMS mit einer Drohung geschickt haben. Sie hat es der Polizei nicht gemeldet, aber im Lichte Ihrer fortgesetzten Belästigung wird ihr kaum eine andere Wahl bleiben.«
    Das traf mich völlig unvorbereitet. Ich hatte gehofft, durch gewisse gut platzierte Fragen ein Intrigennetz im Zusammenhang mit dem geplanten Hotelbau aufzudecken. Und nun fand ich mich in der Defensive wieder. Ich beschloss, aus dem Wagen zu steigen. Ich sah, wie Muriel am Steuer ihres Autos noch mehr Lippenstift auftrug.
    »Vielleicht wurde am Wochenende eine SMS von meinem Handy geschickt. Aber nicht von mir, das kann ich Ihnen versichern, und die Polizei kann es bestätigen. Ich versuche nur, die Wiese in Monashee für eine archäologische Grabung sichern zu lassen. Muriel widersetzt sich dieser Idee und hat ihre Ansicht öffentlich bekundet. Ich möchte wissen, wieso. Darum geht es im Grunde.«
    Ward hob sichtlich verärgert die Hände. »Ich gehe auf einen Drink. Fragen Sie Muriel selbst.«
    Als ich auf ihren Wagen zuging, sah ich, wie sie den Schminkspiegel seitlich drehte, um mich zu beobachten. Ich versuchte, die Beifahrertür zu öffnen, musste jedoch einige Sekunden warten, ehe sie die Schlösser entriegelte. Ich nahm Platz, während Muriel ihre Sonnenbrille wieder aufsetzte und sich eine Zigarette anzündete. Sie trug einen beigefarbenen Mohairmantel mit braunem Pelzkragen. Ein gemustertes Chiffontuch, mit dem sie ihre hochgetürmte Frisur vor dem Wind schützte, lag nun über ihren Schultern. Ein kürzlich versprühter Duft hing noch in der Luft.
    »Ich habe Ihnen nichts zu sagen«, erklärte sie und atmete durch glänzende Lippen aus, die sie zu einer Schnute zog und im Spiegel überprüfte.
    Ich öffnete das Fenster auf meiner Seite, und der Rauch kringelte sich am Dach entlang nach draußen.
    »Was für eine SMS Sie auch erhielten, sie stammt nicht von mir. Mein Handy wurde Freitagnacht gestohlen.«
    Muriel blieb stumm, ihre Miene war hinter den dunklen Gläsern nicht zu entschlüsseln. Ich wartete. Sie öffnete ihr Fenster und schnippte Asche hinaus.
    »Was stand drin?«, fragte ich.
    Muriel antwortete nicht, sondern atmete erneut aus, und diesmal blieb ein Rauchring über ihrem Kopf stehen, unschlüssig, durch welches Fenster er entweichen sollte, ehe ihn eine Luftströmung in den Fond des Wagens wehte.
    Ich hatte das Gefühl, meine Zeit zu vergeuden, und öffnete die Beifahrertür.
    »Ich habe mich gewundert, woher Sie es wussten«, sagte Muriel.
    Ich nahm meine Hand vom Türgriff.
    »Woher ich was wusste?«
    Muriel zog an ihrer Zigarette, sagte aber nichts.
    Ich musste raten. »Dass Sie eine Affäre mit Frank Traynor hatten?«
    Ihr Kopf fuhr so schnell herum, dass man befürchten musste, er könnte ihr von den Schultern fallen. »Was?!« Ihr rauchgeschwängerter Atem traf mich mitten ins Gesicht. »Machen Sie sich doch nicht lächerlich. Eine Affäre mit Frank Traynor? Mit einem Mann, der nicht nur ausgesprochen unattraktiv war, sondern mich zufällig auch noch erpresst hat.«

33
     
    »Er hat Sie erpresst? Und war nicht Ihr Liebhaber?« Ich schaute aus dem Fenster, dann wieder zu Muriel, und in meinem Kopf arbeitete es fieberhaft. »Nur damit ich richtig sehe – es ist Derek Ward, mit dem Sie eine Beziehung haben …«
    »Sie sind ja so ein kluges Köpfchen, Illaun«, sagte sie sarkastisch. »Wie konnten Sie mich nur mit Traynor zusammenbringen?«
    »Ich habe Ihr Radiointerview gehört … Dann habe ich Sie mit ihm in Drogheda gesehen und zwei und zwei zusammengezählt.«
    Sie schnaubte verächtlich. »Ich habe das Interview gegeben. Aber das Skript hat er geschrieben.«
    »Dann waren Sie also nicht seine Geschäftspartnerin?«
    »Nicht im Geringsten.«
    »Und der Minister?«
    »Nein. Nicht in dem Sinn, den Sie meinen.«
    »Haben Sie je von Schwester Geraldine Campion gehört?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Was wissen Sie über Sergeant Brendan O’Hagan?«
    »Seine Schwester ist Frank Traynors Witwe.«
    Während ich diese Mitteilung verdaute, drückte Muriel ihre Zigarette im Aschenbecher aus, legte den Kopf an die Nackenstütze und seufzte. »Derek und ich haben uns

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