Keltengrab: Thriller (German Edition)
letztes Jahr auf einer Konferenz kennen gelernt, die er eröffnet hat – Tourismus contra Kulturerbe oder so ähnlich. Wir haben uns auf Anhieb verstanden und sind noch am selben Abend in dem Hotel, in dem die Konferenz stattfand, miteinander ins Bett gegangen. Keine gute Idee. Traynor war ebenfalls bei der Konferenz und hat spitzgekriegt, was los war. Ihm war natürlich auch bewusst, dass Derek der verantwortliche Minister für das Museum ist.
Er hat uns im Auge behalten und den richtigen Zeitpunkt abgewartet. Als dann die Sache mit der verdammten Moorleiche aufkam, schlug er zu. Er hat mich sofort im Museum aufgesucht und gedroht, uns am Wochenende in alle Zeitungen zu bringen. Aber ich durfte Derek nichts davon sagen, dass er mich unter Druck setzte.« Sie fischte eine neue Zigarette aus der Packung und zündete sie an, ohne den Kopf von der Nackenstütze zu nehmen. »Entschuldigen Sie die Glimmstängel, aber ich bin heute ein bisschen nervös. Dabei hatte ich gerade aufgehört mit den Scheißdingern.«
»Schon in Ordnung.« Ich konnte mit ihr fühlen. Obwohl ich seit drei Jahren nicht mehr rauchte, spürte ich noch immer das Verlangen. »Er forderte Sie also auf, im Rundfunk den Fund herunterzuspielen.«
»Und genau das habe ich getan, aber am selben Vormittag bin ich von Dublin hergekommen, um ihn zu überreden, uns jetzt, da ich in Sachen Monashee zu seinen Gunsten an die Öffentlichkeit gegangen war, in Ruhe zu lassen. Als Sie uns gesehen haben, hat Traynor mich gerade wieder zum Bahnhof gebracht.«
»Wie ist Ihr Treffen verlaufen?«
»Zuerst einmal wollte er es so hinstellen, als sei er kein Erpresser. Er habe nie Geld verlangt, nur hin und wieder einen kleinen Gefallen, der ganze Mist eben. Er hat sogar angedeutet, dass in Dereks Fall er, Traynor, gelegentlich für geleistete Dienste bezahlt hatte. Da wusste ich, dass er mehr gegen Derek in der Hand hatte als unsere Beziehung. Alles in allem ist das Verhältnis eines Ministers mit einer Staatsbeamtin auch nicht wirklich ein Fressen für die Boulevardpresse.« Sie lächelte freudlos. »Ich sagte also, nachdem ich ihm diesen so genannten Gefallen getan hätte, würde ich nicht bei dem von ihm erwünschten Kurs bleiben.«
»Wie hat er reagiert?«
»Er hat nur gelacht. Er meinte, er habe eine Neuigkeit erfahren, nach der Monashee kein Thema mehr sei, und was ihn anginge, könne ich tun oder lassen, was ich wolle.«
»Ach ja? Hat er gesagt, was zu seinem Sinneswandel geführt hat?«
»Nein. Er hat nur weiter versucht, mich in die Ecke zu drängen: Falls ich nicht wolle, dass unangenehme Dinge über Derek an die Öffentlichkeit kämen, sollte ich lieber mitspielen. Ich müsste nichts weiter tun, als mich taub stellen, wenn mir zu Ohren käme, dass er gelegentlich Artefakte kaufte oder verkaufte.«
»Illegal, meinen Sie.«
»Natürlich. Ich erwiderte, wenn er sich außerhalb des Gesetzes bewegte, würde ich es nicht decken. Seine Antwort war: ›Wir werden sehen.‹ Ich wusste, er würde wahrscheinlich wieder Derek unter Druck setzen.« Sie richtete sich in ihrem Sitz auf und rückte eine lose Haarsträhne zurecht, die sie im Spiegel entdeckt hatte. »Aber dazu kam er ja wohl nicht mehr.«
Im ersten Moment dachte ich, sie wollte andeuten, dass sie bei Traynors Ermordung die Hand im Spiel gehabt hatte. »Passen Sie auf, wie Sie das der Polizei gegenüber formulieren.«
»Keine Angst. Ich hatte bereits Besuch von Detective Gallagher.«
»Und haben Sie ihm von dem Anruf erzählt, den Traynor erhielt, während Sie bei ihm waren?«
»Natürlich.«
»Erzählen Sie mir auch davon.«
»Das war keine große Sache. Ich saß mit Traynor im Wagen, als sein Telefon läutete. Er verabredete sich mit dem Anrufer. Monashee wurde in der Unterhaltung erwähnt. Er hat die Person, die anrief, beim Namen genannt – ich habe ihn zwar vergessen, aber es war definitiv ein Frauenname. Das war alles.«
»Haben Sie Gallagher erzählt, dass Traynor Sie und Ward erpresst hat?«
»Selbstverständlich nicht. Traynor ist schließlich tot. Er kann uns nicht mehr drohen.«
»Welche Rolle spielt eigentlich Sergeant O’Hagan bei dem Ganzen?«
»Ach, der gute Sergeant … Anscheinend hat Traynor ihn darüber auf dem Laufenden gehalten, wie er mich manipulierte. Er muss ebenfalls am Freitag mit ihm Kontakt aufgenommen haben, nachdem er mich verabschiedet hatte. Nach dem Mord hat mich O’Hagan aufgesucht und gesagt, er würde dafür sorgen, dass ich nicht vernommen werde, wenn
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