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Keltengrab: Thriller (German Edition)

Keltengrab: Thriller (German Edition)

Titel: Keltengrab: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Dunne
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Jameson ein, in den er einen Spritzer rote Limonade gab.
    »Heute Nacht wird es frieren«, sagte Jack und legte einen Schein auf den Tresen. Er nippte an seinem Drink, strich sein Wechselgeld ein und kam mit mir zu unserem Fenstertisch. »Sie haben vermutlich gehört, dass sie den Sergeant tot aufgefunden haben«, sagte er, als wir Platz genommen hatten.
    »Ja, im Radio, und es war ein ziemlicher Schock.«
    »O’Hagan war bei den Leuten hier nicht sonderlich beliebt, aber das hätte ihm keiner gewünscht.«
    »Weiß Seamus, dass er tot ist?«
    »Ja. Zum Glück wurde sein Asthma am Sonntag so schlimm, dass er seitdem im Bett liegt. Diesmal kann ihn die Polizei nicht einlochen.«
    »Richten Sie ihm meine Grüße aus, und ich wünsche ihm gute Besserung.«
    »Ja, danke, Misses. Morgen lässt er sich im Krankenhaus untersuchen, vielleicht kriegen sie ihn ja bis Weihnachten wieder hin.«
    Ich sah Finian an. Dein Einsatz.
    Finian wühlte in seiner Manteltasche und holte einen Minirekorder, nicht größer als ein Handy, hervor. »Ihr Sohn hat Illaun erzählt, dass es in Monashee spukt.«
    »Ja. Wir haben es immer das Geistermoor genannt.«
    »Stört es Sie, wenn ich unser Gespräch aufnehme?«
    »Kein Problem.«
    Finian schaltete den Rekorder an, während ich das Handy ausmachte. Gallagher hatte sich noch immer nicht gemeldet.
    »Um diese Jahreszeit sind Geister besonders aktiv, stimmt das?«, begann Finian.
    Crean trank einen Schluck und nickte bedächtig. »Zur Weihnachtszeit, ja. Das liegt daran, dass die Seelen in der Vorhölle um diese Zeit die Lebenden besuchen dürfen – es ist also eine Zeit für Erscheinungen. Besonders Wasserschemen.«
    »Wasserschemen?«
    »Eine Art Geist, den man über Mooren und sumpfigen Plätzen schweben sieht«, sagte Jack Crean ohne einen Hauch von Skepsis. »Meist im Dämmerlicht, morgens oder abends. An einem nebligen Morgen konnten sie wie strahlende Lichter in den Dunstschwaden aussehen. Man musste die Augen geschlossen halten, denn die Lichter konnten einen vom Weg locken, und man ertrank im Fluss.«
    »Und Monashee war der Ort, wo man sie sah?«
    Jack nickte. »Oder man hörte einen singen. Hoch und klagend, wie einen von diesen Knaben.«
    »Haben Sie einmal einen gehört?«
    »Ja. Ich war eines Nachts beim Pokern und bin sehr spät nach Donore zurückgekommen, aber Micks Vater hier«, er nickte in die Richtung der Bar, »schenkte noch aus. Es hat geregnet, und ich musste noch ein gutes Stück zu Fuß gehen, deshalb blieb ich im Pub, schlief in einer Ecke ein und ließ mich am nächsten Morgen selbst hinaus. Und als ich an Monashee vorbeikam, hörte ich es. Ich kann Ihnen sagen, es lief mir eiskalt über den Rücken.«
    »Was haben Sie dann gemacht?«
    »Ich bin schnell daran vorbeigegangen, hab dabei starr geradeaus geschaut und das Gebet aufgesagt, das sie uns als Kinder beigebracht haben: ›Lass mich im Vorübergehen nichts Böses hören oder sehen, und wenn doch, lieber Gott, lass es mich niemandem erzählen‹.«
    Finian warf mir einen Blick zu, der ausdrückte: Tolles Material für mich. »Und was haben Sie befürchtet, was Sie sehen würden?«
    Jack trank seinen Whiskey leer. »Es hieß, aus der Nähe gesehen, hatte ein Schemen das Gesicht eines weinenden Kindes.«
    Ich bekam eine Gänsehaut.
    »Und sie sind traurig, weil Weihnachten sie daran erinnert, dass sie das, was sie sich am meisten wünschen, nie bekommen können, nämlich das ewige Leben bei Gott im Himmel. Aber sie müssen im Fegefeuer bleiben.«
    »Und warum müssen sie im Fegefeuer bleiben?«
    »Weil sie die Seelen von nicht getauften Kindern sind.«

36
     
    Finian runzelte die Stirn, als er den Rekorder ausschaltete. Die Erklärung war düsterer als erwartet gewesen.
    Wir blieben eine Weile schweigend sitzen; dann fragte Jack, ob wir noch einen Drink wollten, aber Finian sagte, die Runde ginge auf ihn, und er marschierte zur Theke, um zu bestellen. Ich nutzte die Gelegenheit, um Crean zu fragen, wie die Beziehungen zwischen den Leuten im Dorf und der Ordensgemeinschaft in der Grange Abbey seien.
    »Die existieren nicht«, sagte er mit Nachdruck. »Es gab noch nie viel Kontakt, und als Schwester Campion Äbtissin wurde, ist es noch schlimmer geworden. Und das, obwohl sie die erste Frau auf diesem Posten ist, die aus der Gegend hier stammt. Es ist schon ein seltenes Ereignis, wenn man mal ein bisschen Arbeit von diesen Nonnen kriegt. Soviel ich weiß, waren die einzigen Leute, die sie in den letzten ein, zwei

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