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Keltengrab: Thriller (German Edition)

Keltengrab: Thriller (German Edition)

Titel: Keltengrab: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Dunne
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ich gesagt, es ist ein Vor-Weihnachtsgeschenk. Du darfst es öffnen.«
    In diesem Augenblick, da die Dezembersonne durch das Fenster schien, ringsum ländliche Winterstille herrschte und Finian neben mir saß, fühlte ich mich Lichtjahre entfernt von den sumpfigen Niederungen, in denen meine Gedanken während der letzten Stunden geweilt hatten.
    »Danke noch mal«, sagte ich und küsste ihn auf die Wange.
    »Du hast es noch immer nicht aufgemacht.«
    Ich legte das Päckchen auf meinen Schoß. »Das brauche ich nicht«, sagte ich. Ich wusste, dass meine Augen glänzten, aber das war mir egal. Ich war glücklich.
    Der Wirt kam mit unseren Sandwiches und Getränken an den Tisch. Der Augenblick war vorüber. Doch ich würde ihn im Gedächtnis bewahren.
    »Ah, ausgezeichnet«, sagte Finian. »Wie heißen Sie übrigens?«
    »Mick.«
    Finian stellte uns beide vor. Doran brummte etwas und ging wieder.
    »Großartiger Typ«, meinte Finian, ehe er sich wieder mir zuwandte und auf das Päckchen zeigte, das noch immer in meinem Schoß lag. »Nun mach es aber in drei Teufels Namen endlich auf!«
    Ich wickelte die Goldfolie ab. Es war eine Zeitungsspalte, unter Glas und schwarz gerahmt. Meath Chronicle , 31. Dezember 1897:
    Weihnachten in der Wirtschaftsschule für Knaben, Castleboyne
     
    Einmal mehr, da überall im Land Freude und Fröhlichkeit herrschen, fehlte es auch den Insassen der oben genannten Einrichtung nicht an all den guten Dingen, die mit der weihnachtlichen Festzeit verbunden sind. Zum Abendessen gab es Roastbeef und Plumpudding, wie es zu dieser Zeit für Arm und Reich der Brauch ist. Nach dem Essen verteilte der Schulleiter Äpfel und Orangen an die Jungen.
    Sodann wurden die Knaben angenehm mit einer Vorstellung überrascht, welche die Mitglieder der Gesellschaft der Musikfreunde Castleboyne gekonnt darboten. Die Streicherouvertüre wurde glänzend gespielt von M. Maguire, P. Hunt, W. Dalton, J. Olohan, J. Nugent, T. Latimer und F. Callaghan.
    Ich las weiter über die verschiedenen Stücke, die bei diesem Anlass gespielt und gesungen wurden. Dazwischen eingeschoben waren Hornpipes, alte, englische Tänze, die von den Mitgliedern der Gesellschaft aufgeführt wurden, und es gab »Scherze und Rätsel«, denen die Kinder »lautstark applaudierten«. Das letzte Stück, das alle Mitglieder der Gesellschaft gemeinsam sangen, war »Let Erin Remember the Days of Old«, worauf
    … eine Zugabe gefordert wurde, und Mr. Hunt, begleitet von Miss Maguire sich selbst übertraf bei seiner Darbietung von »Mona«, dem Lied des Abends. Es war auch zu bemerken, dass Miss Maguires Spiel unter Mr. Hunts Anleitung ein hervorragendes Niveau erreicht hat, wie man es von Amateuren selten hört.
    So wurde Weihnachten in der Wirtschaftsschule von Castleboyne gefeiert, und wenn es überall so angenehm verlief, sollte dieses Weihnachten in der Tat überall auf der Welt ein sehr frohes Fest gewesen sein.
    Mona. Ich lächelte Finian an. »Dir ist der Titel des Liedes ins Auge gesprungen, nehme ich an.«
    Er nickte. »Ich habe den Artikel am Freitag gefunden, deshalb war mir der Name vom Vorabend noch frisch in Erinnerung. Ich fand, er ist es wert, dass man ihn rahmt.«
    »Es ist wirklich ein merkwürdiger Zufall«, sagte ich. »Ich muss das Lied irgendwann mal ausfindig machen und lernen.«
    »Interessant auch, dass Miss Maguire nicht nur aus Celbridge stammt, sondern dass dein Großvater, wenn er es denn war, anscheinend ihr Tutor war.« Finian spielte darauf an, dass es hier eine Parallele zwischen ihnen und uns gab.
    »Ich muss unbedingt meine Mutter nach den beiden fragen.«
    Wir aßen schweigend unsere Sandwiches und blinzelten in die untergehende Sonne, bis wir hörten, wie die Tür der Bar quietschend aufging. Ein Mann, bei dem es sich um Jack Crean handeln musste, schlenderte zur Theke.
    Er war von ähnlicher Statur wie sein Sohn und hatte die gleiche rote Gesichtshaut, die in seinem Fall jedoch mehr ins Purpurfarbene spielte. Er trug eine Schiebermütze und eine Sportjacke, die mehrere Nummern zu klein war, so dass er aussah wie hineingestopft.
    Ich ging hinüber und stellte mich vor.
    »Guten Tag, Misses«, sagte er und streckte mir eine Riesenpranke entgegen.
    »Und das ist ein Freund von mir«, sagte ich, während er mir überschwänglich die Hand schüttelte, »Finian Shaw.«
    Finian grüßte.
    Mick Doran erschien wieder hinter der Theke. »’n Abend, Jack. Wie immer?«
    Jack nickte nur ganz leicht, und Doran schenkte ein Glas

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