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Keltengrab: Thriller (German Edition)

Keltengrab: Thriller (German Edition)

Titel: Keltengrab: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Dunne
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scheinbar sinnlosen Kneipengeschwätz hatte er Informationen zu Tage gefördert, die ein ganz neues Licht auf die Ereignisse der letzten Woche warfen.
    »Was hat Doran noch gesagt?«
    Die Antwort war ein Schnarchen. Finian schlief tief und fest.
    Als ich mich Monashee näherte, blendete ich für ein entgegenkommendes Fahrzeug ab, und als es uns passiert hatte, fiel mir auf, wie hell die Nacht war. Ich fuhr an den Straßenrand und machte die Scheinwerfer aus. Rings um mich war alles in einen silbrigen Schein getaucht.
    Ich stieg aus und drückte die Tür leise zu. Dann lehnte ich mich an den Wagen und blickte nach oben.
    Fast genau über mir strahlte ein verblüffend heller Mond aus der Mitte einer klaren, fast glasigen Himmelskuppel, die ihrerseits von einem riesigen, dunstigen Lichthof umgeben war. In der klaren Zone zwischen dem Mond und dem leuchtenden Ring aus Eispartikeln war nur ein weiteres Objekt sichtbar – ein einzelner Stern. Ich erinnerte mich, dass uns Mags Carney in einer Vorlesung erzählt hatte, eines der Muster auf den verzierten Steinen von Bru na Boinne stelle vermutlich den Mond im Zentrum eines Eishofs dar – genau, was ich eben sah.
    Ich erlebte einen jener Schwindel erregenden Momente, in denen man eine Vorstellung davon bekommt, wie viel Zeit tatsächlich zwischen bestimmten Ereignissen vergangen ist. Die Beobachter, die ihre astrologischen Berechnungen für Newgrange anstellten, blickten mehr als dreitausend Jahre, bevor die Heiligen Drei Könige zu ihrer Reise von Persien nach Bethlehem aufbrachen, zum Himmel empor. Dreitausend Jahre! Die Zeitspanne zwischen den drei Weisen und den Bauern im Boyne-Tal war wesentlich größer als zwischen den Drei Königen und uns. Und doch war dort drüben, direkt auf der anderen Flussseite, der Tempel der Bauern – ich hatte das Gefühl, einer größeren Einsicht nahe zu sein … Aber der Moment verstrich, und in meinem Kopf blieben nur die drei Weisen aus dem Morgenland zurück.
    Es war nachvollziehbar, dass die drei Sterndeuter um diese Jahreszeit unterwegs waren, da kein Mangel an Himmelsphänomenen herrscht, die man beobachten kann. Doch trotz allen Zaubers als Teil der Weihnachtsgeschichte, hat der Besuch der drei Weisen auch seine dunklen Seiten. Indem sie Herodes auf die Geburt eines Königs aufmerksam machten, dessen Stern sie gesehen hatten, trugen sie indirekt zur Tötung der unschuldigen Kinder bei, und die Gabe der harzhaltigen Myrrhe – einem Hauptbestandteil der damaligen Rezeptur zur Einbalsamierung – stellte eine Mahnung an das Heilige Kind dar, dass ihm der Tod bevorstand.
    Ein kleines Stück entfernt von mir, auf der anderen Straßenseite, waren es die wie Balsam wirkenden Eigenschaften des Moores gewesen, die Mona und ihr Kind konserviert hatten. Und ich begann wie ein moderner Herodes zu wünschen, sie wären nie gefunden worden. Zwei Menschen waren in der Folge getötet worden, und der Täter hatte mich offenbar ebenfalls im Visier.
    Ich überquerte die Straße, die vor Frost glitzerte, als ob die Milchstraße auf die Erde gefallen wäre. Ich erinnerte mich, dass Boann, die Göttin dieses Ortes, in ihrer Gestalt als Weiße Kuh dieses mächtige Sternenband geschaffen haben soll, indem sie ihre Milch über den Himmel verspritzte.
    Auf das Gatter gestützt, schaute ich hinab auf die Wiese, wo das Mondlicht hier und dort reifbedeckte Grasbüschel hervorhob. Der größte Teil des Geländes jedoch war schwarz wie eine Kohlegrube, die Sumpfwiese schien die Fähigkeit zu haben, Licht zu absorbieren wie ein Schwarzes Loch.
    Blickte ich hier wirklich auf einen cillin , oder war meine Fantasie wieder einmal zu rege? Aber ich hatte den Beweis mit eigenen Augen gesehen: die sterblichen Überreste von zwei typischen Insassen eines cillin – Mona und ihr missgebildetes Kind. Es gab sogar eine plausible Erklärung für den »Nubier«: Fremde, deren Religion nicht bekannt war, landeten im Mittelalter ebenfalls auf dem nächsten cillin .
    Ich blickte über die schwarze Leere der Wiese hinaus, dorthin, wo der Boyne wie Quecksilber vorüberfloss, und weiter zur Kuppe des mondbeschienenen Hügels, wo Newgrange sein eigenes, phosphoreszierendes Licht auszusenden schien. Was hatte Brendan O’Hagan auf der Suche nach dem Mörder seines Schwagers zu einer Wiese hinter dem Grabmal geführt? Erneut schien mir die Frage der Entfernung irgendwie wichtig. Newgrange war von hier keinen Kilometer Luftlinie entfernt, aber auf der Straße waren es fünfzehn

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