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Keltengrab: Thriller (German Edition)

Keltengrab: Thriller (German Edition)

Titel: Keltengrab: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Dunne
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Jahren beschäftigt haben, ein Trupp Bauarbeiter – alles Fremde.«
    »Wieso Fremde?«
    »Billige Arbeitskräfte, nehme ich an. Wenn es so weitergeht, kriegt außer denen auch niemand mehr Arbeit in den Höhlen.«
    »Was für Höhlen denn?«
    Er stieß den Daumen in Richtung Newgrange. »So nennen wir die Grabhügel hier. Weil der alte Name von Newgrange Die Höhle der Sonne war.«
    Dröhnendes Gelächter von der Theke unterbrach unser Gespräch. Finian hatte eine Bemerkung gemacht, die der Wirt lustig fand – was bestimmt nicht allzu häufig vorkam. Als er mit unseren Getränken zurückkehrte, entschuldigte ich mich und ging zur Toilette, wo ich nachsah, ob Gallagher auf Finians Handy angerufen hatte. Keine Anrufe, keine SMS, und auch das öffentliche Telefon in der Kneipe hatte nicht geläutet, seit wir da waren.
    Während ich mir vor dem Spiegel die Haare richtete, kam mir zu Bewusstsein, dass noch keine vierundzwanzig Stunden vergangen waren, seit der »Coventry Carol« solchen Eindruck auf mich gemacht hatte. Nun war das Thema der toten Kinder erneut aufgetaucht. Es war, als versuchten ihre Seelen tatsächlich Kontakt mit den Lebenden aufzunehmen.
    Als ich in die Gaststube zurückkam, war eine Hand voll weiterer Gäste eingetroffen. Eine dunkelhaarige junge Frau mit blassem Gesicht, wahrscheinlich Dorans Tochter, bediente sie. Finian war an die Theke zurückgekehrt und unterhielt sich angeregt mit ihrem Vater.
    Jack begrüßte mich mit einem Lächeln, das Lücken zwischen den Zähnen sehen ließ. Seine ohnehin roten Wangen glühten jetzt förmlich; vor ihm auf dem Tisch stand bereits die nächste Runde seines Lieblingsgetränks.
    Ich nahm unsere Unterhaltung wieder auf. »Diese Arbeiter, die das Kloster angeheuert hat – was haben die gemacht?«
    »Irgendwas gegraben und geschaufelt, soviel ich mitbekommen habe. Nichts Besonderes.«
    »Dann gab es vielleicht noch einen anderen Grund, warum sie keine Leute aus dem Ort beschäftigt haben.«
    »Kann sein, dass sie etwas zu verbergen haben, etwas, das wir hier nicht mitkriegen sollen. Wegen der Sache vor ein paar Jahren.«
    War es möglich, dass er über den Bericht Bescheid wusste, den Jocelyn Carew erwähnt hatte? »Hatte das mit illegaler Entsorgung zu tun?«
    Jack trank ein Glas aus und griff zum nächsten, ehe er antwortete. »Stimmt genau, Misses. Vor etwa zwei Jahren hat man medizinischen Sondermüll drüben in Duleek gefunden. Der Unternehmer wurde ausfindig gemacht und vor Gericht gestellt. Er hatte das Zeug von verschiedenen Krankenhäusern eingesammelt und illegal abgeladen – gebrauchte Spritzen, Blutbehälter, schmutziges Verbandszeug, Sie wissen schon. Das war schlimm genug, aber sie haben außerdem noch ein paar alte Gläser mit Organen und Körperteilen gefunden, alle von Babys. Sogar einen ganzen Fötus. Schrecklich. Vor Gericht dann konnte sich der Typ, der den Müll entsorgt hatte, die Gläser nicht erklären, und die Krankenhäuser gaben an, dass sie nicht von ihnen stammten. Aber ein Kumpel von mir, der beim Gesundheitsamt arbeitet, hat mir erzählt, dass der Unternehmer nicht nur von den Krankenhäusern medizinischen Sondermüll gesammelt hat, sondern auch von anderen Stellen, wie Schulen und Klöstern.«
    »Und warum glauben Sie, dass die Gläser mit der Grange Abbey zu tun hatten?«
    »Die Nonnen haben schließlich einmal ein Entbindungsheim geführt.«
    Erneut kam lautes Gelächter von der Theke. Ich fragte mich, welchen Knopf Finian gedrückt hatte, um den Wirt in derart gute Laune zu versetzen. Allerdings war ich allmählich zu der Ansicht gelangt, dass der Mann einen Humor besitzen musste, der eines Bestattungsunternehmers würdig gewesen wäre.
    Jack sagte, er müsse kurz mit einem anderen Mann reden, der eben ins Pub gekommen war, und ich nutzte die Gelegenheit, um über seine Aussagen nachzudenken. Ich glaubte zu wissen, was zu den Geschichten über die Erscheinungen von Kindern geführt hatte. Monashee war ein Kinderfriedhof.
    Früher hatte man tot geborene Kinder und Babys, die starben, ehe sie getauft werden konnten, in gesonderten, ungeweihten Friedhöfen beerdigt, die als cillini bekannt waren. Gelegentlich wurden auch Frauen dort begraben, die bei der Geburt starben. Vom frühen Mittelalter bis in die sechziger Jahre des 20. Jahrhunderts hatten nicht getaufte Kinder keinen Anspruch auf ein christliches Begräbnis. Als Ort für einen cillin mit seinen namenlosen Gräbern wählte man häufig Randlagen, etwa die Meeresküste

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