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Keltengrab: Thriller (German Edition)

Keltengrab: Thriller (German Edition)

Titel: Keltengrab: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Dunne
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Kilometer. Und ein paar hundert Meter hinter mir auf der Anhöhe lag die Grange Abbey.
    Die einzigen Geräusche waren das ferne Murmeln eines Wehrs flussabwärts und das gelegentliche Knacksen eines kahlen Erlenzweigs im eisigen Wind. Und in diesem Moment merkte ich, dass ich nicht allein war.

38
     
    Mit erhobenen Fäusten fuhr ich herum und hätte Finian fast ins Gesicht geschlagen.
    »Verdammt noch mal, Finian, was fällt dir ein, dich so anzuschleichen!«, brüllte ich. »Hier draußen treibt sich ein Mörder herum!«
    Er lächelte mich schief an. »Tut mir Leid, ich muss pinkeln.« Er blickte hinauf zum Himmel. »Fantastisch«, sagte er und ging schwankend einige wenige Meter weiter bis zu einem Baum am Straßenrand.
    »Ihr Männer habt es ja so einfach, holt ihn einfach raus und los geht’s.« Allerdings war ich selbst auch nicht abgeneigt, mein Geschäft im Freien zu verrichten, wenn nötig. Die sanitären Einrichtungen bei Ausgrabungen waren nicht immer, wie sie sein sollten.
    »Ich dachte, du wärst selbst austreten«, rief er zurück.
    »Ich war noch, bevor wir losgefahren sind.«
    »Was hast du dann hier draußen gemacht?«, fragte er und kam zum Gatter zurück.
    »Ich versuche, mir nur vorzustellen, was auf dieser Wiese passiert sein könnte.« Ich starrte wieder in die Finsternis.
    Finian sah mich verwundert an. »Na, ja, vielleicht haben sie Kühe weiden lassen.«
    Ich lachte. »Tut mir Leid, ich habe dir gar nicht gesagt, wo wir sind – das ist Monashee.«
    Finian machte einen Schritt vom Tor zurück. »Monashee, wo …?«
    Ich nickte.
    Er schaute erneut zum Himmel empor und dann wieder auf das Gelände. »Mann, es ist stockfinster da drinnen.«
    »Eine Anomalie, wie du schon sagtest …«
    Wir hörten es beide gleichzeitig. Ein entferntes Stöhnen. Wir sahen einander an, dann spähten wir in die Richtung, aus der das Geräusch gekommen war – von der anderen Seite des Flusses.
    Wir warteten.
    »Könnte ein Teichhuhn gewesen sein«, flüsterte Finian.
    Wir hörten das Geräusch erneut.
    »Es ist eine Kuh«, sagte er.
    »Was hast du heute nur mit Kühen?«
    Finian setzte zu einer Antwort an.
    »Pst, horch«, sagte ich und hob die Hand. Diesmal war es lauter, ein klagender, blökender Laut, der mich an Chewbacca in Star Wars erinnerte.
    »Das ist ein Mensch«, sagte ich.
    »Nein, ich weiß, was es ist. Es ist ein Hirsch. Die züchten sie hier irgendwo in der Nähe.«
    »Mann, Finian, willst du jetzt alle Tiere durchgehen, die dir einfallen?«
    »Woher kommt es überhaupt?«
    »Newgrange.«
    Ich spähte auf der Wiese, die am anderen Flussufer anstieg, nach irgendeiner Bewegung. Nichts. Ich ließ meinen Blick an der Quarzfassade entlangwandern. Nun bemerkte ich einen Schatten, der vorher nicht dort gewesen war. »Schnell, schau«, sagte ich und zeigte darauf, »siehst du den Schatten links vom Eingang?«
    Finian spähte in die Ferne. »Ich glaube, der wird von einem der stehenden Steine geworfen«, sagte er. Mir schien, er wurde langsam wieder nüchtern.
    Ich schaute wieder. Vielleicht hatte er Recht. Die Form des Schattens stimmte mit einem der stehenden Steine im Ring um den Grabhügel überein.
    Erneut hörten wir das Blöken, lauter diesmal. Dann sah ich für eine Sekunde ein punktförmiges Licht in der Eingangsnische aufflackern. Als ich zu dem Schatten an der Fassade zurückblickte, war er verschwunden. Und dann sahen wir für einen kurzen Moment eine weiß gekleidete Gestalt vor dem dunklen Eingang stehen.
     
    »Und du hast die Gestalt gesehen, ja?«, fragte ich Finian, als wir bei laufendem Motor im Wagen saßen.
    »Wie ich schon mehrfach sagte, ja, ich hab sie gesehen. Zufrieden?«
    »Und du denkst, es war ein Beamter der Spurensicherung in einem Overall?«
    »Klingt doch vernünftig, oder? Sie durchkämmen nach dem Mord die Umgebung von Newgrange.«
    Man konnte durchaus zu diesem Schluss kommen. »Und was ist mit dem seltsamen Geräusch?«
    »Keine Ahnung. Wahrscheinlich kam es von woanders her, von irgendwo am Fluss.«
    Ich sagte nichts.
    »Du denkst, das Geräusch stammte von der Person, die da oben am Eingang war?«
    »Ja. Und ich glaube außerdem, dass es dieselbe Person war, die ich neulich nachts im Nebel gesehen habe.«
    »Wen wir auch gesehen haben, er war sehr weit weg. Wie kannst du dir sicher sein, dass es dieselbe Person war?«
    »Die Kopfbedeckung. Eine Art Schleier, hast du ihn nicht gesehen?«
    »Ich habe auf diese Entfernung keine Einzelheiten erkannt. Aber haben diese

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