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Keltenzauber

Keltenzauber

Titel: Keltenzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela O. Tietsch
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begegneten. Nebenbei sah ich unbemerkt auf die Waren, die er feilbot. Schmuck, Kleider aus einem fremden Stoff und allerlei, was ein vernünftiger Mensch nie brauchen würde. Ein glühendes Stäbchen verströmte einen scharfen, süßlich schweren Geruch, der mir aufdringlich in die Nase zog. Wir gingen weiter, wie berauscht, fanden an den anderen Ständen ähnlichen Tand, wie beim ersten. Ich beobachtete meine Geschwister. Gavin schien bedrückt, als hätte er aufgegeben. Calum zeigte hier und dort auf die Waren, wirkte aber seltsam verloren.
    Eithne konnte ihre Abenteuerlust nicht verbergen. Zwischen dem Kummer und dem Heimweh, lachte ihr Herz über die vielen neuen Eindrücke. Sie schaute sich neugierig um. In der Mitte des Platzes war eine Stelle freigelassen worden. Am Rand des freien Kreises stand eine aus Holz gezimmerte Erhöhung. Drei Männer und zwei Frauen in bunter Kleidung begannen Musik zu machen. Die Zuschauer sammelten sich um die Erhöhung auf dem Platz und sahen zu den Musikern hinauf. Einer der Männer spielte eine Harfe, ein anderer eine Trommel und der dritte, sowie die beiden Frauen bliesen ihren Atem in eigenartige Säcke mit Holzpfeifen daran.
    Calum starrte mit offenem Mund hinauf. Die beiden Luftsäcke waren laut, tönten weit über den Platz.
    „Hört sich an wie ein gequältes Tier“, warf Gavin wenig begeistert ein.
    Calum winkte ab. Dieser Luftsack fesselte ihn. Ob es wohl schwer war, darauf zu spielen? Er bahnte sich einen Weg durch die Menge, um näher an die Erhöhung zu gelangen.
    Gavin verdreht die Augen. „Das kann doch nicht wahr sein?“
     
     
    Ich lächelte. „Ich finde es klingt aufregend. Es fordert Bewegung.“
    Gavin zuckte mit den Schultern.
    Die Musiker spielten vier Stücke, ehe sie sich verbeugten und mit lauter Stimme eine Ankündigung über das Volk riefen. Der Vorhang hinter ihnen öffnete sich und heraus trat eine Frau mit einem Überhang in den Farben der MacBochra. Ich erschrak!
    Die Füchsin! Sie verneigte sich und stellte sich neben den Harfenspieler. Er begann ein mir vertrautes und doch fremd klingendes Stück zu spielen und unerwartet begann die Füchsin zu singen. Ihre Stimme zog mich vollkommen in ihren Bann, ich war unfähig mich zu bewegen. Sie sang ein trauriges Lied von Liebe und Tod. Als sie geendet hatte klatschten die Leute wild. Sie verneigte sich, sprach in der Sprache die ich nicht verstand und begann ein weiteres Lied mit Begleitung der Harfe zu singen. Und wieder konnte ich mich nicht rühren. Ich war benommen von ihren Worten und ihrer Stimme.
    Nachdem sie geendet hatte verneigte sie sich erneut, und ein weiteres Mal, als die Leute nicht aufhörten zu klatschten, ehe sie sich wieder durch den hinteren Vorhang zwängte und aus meinem Sichtfeld entschwand. Die restlichen Musiker verbeugten sich abschließend und verließen den erhöhten Platz. Hatte sie uns gesehen? Wollte sie uns womöglich gar nicht sehen? Ich versuchte sie hinter der Erhöhung auszumachen, doch die Sicht wurde mir versperrt.
    Die Zuschauer wollten sich verteilen, doch ein Mann mit lauter Stimme, ebenfalls in bunte Kleider gehüllt, rief etwas, das sie dazu brachte stehenzubleiben.
    „Wertes Volk! HierfindetinKürzeeinKampfstatt!“ Er zeigte nach rechts, von wo Männer mit Schwertern in die Mitte traten. Ich wollte nach hinten, hinter die Erhöhung, um mit der Füchsin zu reden und mich zu entschuldigen, doch die Menge ließ mich nicht durch.
    „Seht mal!“ Calum streckte den Arm aus und zeigte auf die Kämpfer, die sofort mit Schwertern aufeinander einhieben. „Die schlagen gar nicht wirklich zu?!“ rief Calum verblüfft.
    „Sie halten vor einem möglichen Treffer.“ Gavin sah ebenfalls wie gebannt die Kämpfer an.
    Einer fiel, wie tödlich getroffen, in den zertretenen Schnee. Calum lachte auf. „Wenn die so weitermachen…“, er sprach nicht zu Ende.
    „Vielleicht soll es ein Schauspiel zum Lachen sein?“ fragte sich Eithne laut.
    „Sie wollen sich nicht verletzen, so viel steht fest.“
    Gavin nickte.
    „Offensichtlich hat ihnen niemand gezeigt wie ein Übungskampf ausgetragen wird.“ sagte Calum.
    Ich teilte die Belustigung meiner Brüder, doch diese jungen Männer gaben sich redlich Mühe. Es sollte wie ein echter Kampf aussehen, aber sie hatten anscheinend keine Ahnung, wie es bei einem wahren Übungskampf zuging. Ich sah zur Seite und erstarrte.
    Zwei Scoten kamen auf uns zu. Hatte Gemmán weitere Menschen beschworen und verwunschen? Erwartungsvoll

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