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Kennedy-Syndrom - Klausner, U: Kennedy-Syndrom

Kennedy-Syndrom - Klausner, U: Kennedy-Syndrom

Titel: Kennedy-Syndrom - Klausner, U: Kennedy-Syndrom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Klausner
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und Ulbricht offenbar nicht daran denken, in die Offensive zu gehen und uns lediglich provozieren wollen, erfreulich sein soll.«
    »Alles zu seiner Zeit, mein Lieber«, wiegelte Calabrese ab und ließ sich in einem cremefarbenen Polstersessel in unmittelbarer Nähe des Fensters nieder. »Sie werden es noch früh genug erfahren.«
    » Bevor oder nachdem wir den Zarewitsch dingfest gemacht haben?«
    Scheinbar die Ruhe selbst, schlug Calabrese die Beine übereinander und lehnte sich entspannt zurück. »Alles nur ein Frage der Zeit, mein Bester«, versicherte er, seinem Gesprächspartner in puncto Überheblichkeit durchaus ebenbürtig. »Wie heißt es doch so schön: You can run, but you cannot hide.
    »Ihr Optimismus in Ehren, Sir – darf man fragen, wie Sie Kuragin auf die Spur kommen wollen? In einer Millionenstadt?« Jermaine Ross machte ein hochnäsiges Gesicht. »Der Mann ist brandgefährlich, gerissener als ein Dutzend KGB-Agenten zusammen. Und in der Regel mindestens ebenso gut informiert. Wenn uns jemand einen Strich durch die Rechnung machen kann, dann er.«
    »Es sei denn, es gelingt uns, ihn rechtzeitig zu eliminieren«, gab Calabrese seelenruhig zurück, erhob sich und flüsterte Gonzales etwas ins Ohr. Kurz darauf, als dieser den Raum verlassen hatte, wandte er sich erneut an Ross und prahlte: »Was das angeht, stehen unsere Chancen nicht schlecht.«
    »Nichts für ungut, Sir. Dass wir über einen Agenten mit telepathischen Fähigkeiten verfügen, war mir bislang nicht bekannt.«
    »Ruhig Blut, Ross. Den brauchen wir auch nicht.«
    »Und wieso?«
    »Ganz einfach – weil wir imstande sind, jeden seiner Schritte genauestens zu verfolgen.« Calabrese lachte schadenfroh in sich hinein. »Da staunen Sie, was? Bei dem Schnippchen, das er uns heute Morgen am Bahnhof Zoo geschlagen hat, ist ihm nämlich ein kleiner Fehler unterlaufen.«
    »Und der wäre?«
    »Zu meinem größten Bedauern hat er den Peilsender, der in Bradlees Aktenkoffer versteckt war, übersehen. Ein Fehler mit Konsequenzen, habe ich doch Brannigan, der den Zarewitsch lokalisiert hat, durch Gonzales den Auftrag erteilen lassen, seinen Schützling umgehend zu liquidieren.«
    Ross atmete spürbar auf. »Dann wäre das wohl geklärt!«, stieß er erleichtert hervor.
    »Noch nicht ganz, mein Lieber – noch nicht ganz.«
    Ross stutzte. »Und wieso?«
    »Weil Ihnen die ehrenvolle Aufgabe zukommt, Brannigan nach Erledigung seines Auftrages ebenfalls zu liquidieren. Im Klartext: Ich traue ihm nicht über den Weg, weder ihm noch seinem ehemaligen Schüler.«
    »Aber …«
    »Kein Aber, Ross. Sie werden abwarten, bis Brannigan ihn aufgespürt hat. Sollte er ein krummes Ding drehen oder den Zarewitsch entwischen lassen oder sogar gemeinsame Sache mit ihm machen, erledigen Sie ihn sofort. Wenn nicht, erst nachdem er seinen Auftrag erfüllt hat.«
    »Und warum nicht gleich?«
    Calabrese grinste über das ganze Gesicht, drückte seine Havanna aus und sagte: »Weil es nach außen hin so aussehen soll, als ob zwei feindliche Agenten aneinandergeraten wären. Ein kleiner Shoot-out, Sie verstehen. A erschießt B, wird jedoch tödlich verwundet und bleibt ebenfalls auf der Strecke. Kopf hoch, C, Sie kriegen das schon hin!«
    »Und die verdeckte … ich meine, unter den gegebenen Umständen sollten wir das geplante Kommandounternehmen …«, stammelte Ross, wurde jedoch von Calabrese auf eine Weise abgewürgt, dass ihm die Lust auf weitere Einwände verging.
    »… auf keinen Fall abblasen, falls es das ist, was Sie sagen wollten, Jermaine. Heißt: In etwas mehr als zehn Stunden wird Operation Uranus wie geplant über die Bühne gehen – ohne Rücksicht auf Verluste.« Calabrese fletschte die giftgelben Zähne, und während er auf die Uhr schaute, huschte ein zynisches Lächeln über sein Gesicht. »Ich muss jetzt wirklich los, Ross, sonst verpasse ich meinen Flug. Und meinen Termin bei Mister Kennedy!«
     

12
    Bahnhof Berlin-Wannsee | 17.50 h
     
    »So, jetzt reden wir mal Tacheles miteinander!«, kündigte Sydow, krebsrot und kurz vor dem Platzen, mit grimmiger Miene an, bevor er sich den in Ehren ergrauten Zugführer der Berliner Verkehrsbetriebe zum wiederholten Male zur Brust nahm. Übermäßig viel herausgekommen war während der vergangenen Dreiviertelstunde, die er im Aufenthaltsraum der S-Bahn-Bediensteten abgesessen hatte, nämlich nicht. Kein Wunder, dass Sydows Laune mittlerweile unter null gesunken und der Groll gegenüber dem näselnden,

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