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Kennedy-Syndrom - Klausner, U: Kennedy-Syndrom

Kennedy-Syndrom - Klausner, U: Kennedy-Syndrom

Titel: Kennedy-Syndrom - Klausner, U: Kennedy-Syndrom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Klausner
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entsprechend zu instruieren. Keine Sorge, Chief Executive, ich selbst habe den Mann rekrutiert. Auf ihn können wir uns verlassen.«
    Calabrese rümpfte die Nase. »Das will ich hoffen.«
    »Immer mit der Ruhe, Mister –«, beruhigte ihn sein pockennarbiger und so gut wie nie ohne Sonnenbrille in Erscheinung tretender Mann fürs Grobe und BOB-Chef 27 auf eine Weise, die Außenstehende vermutlich als Gleichgültigkeit aufgefasst hätten. »Wir werden das Kind schon schaukeln.«
    »Ich weiß nicht, woher Sie Ihren Optimismus nehmen, Ross«, polterte Calabrese, erhob sich aus seinem Sessel und warf dem Porträt, das die Stirnseite des schäbigen Büros zierte, einen verächtlichen Blick zu. »Um diesen Appeaser auf Trab zu bringen, müsste schon etwas Außergewöhnliches … was zum Teufel – könnten Sie vielleicht nächstes Mal anklopfen, Gonzales?«
    »Entschuldigung, Sir, ich dachte …«, keuchte der Offizier vom Dienst, gebürtiger Puerto Ricaner, Kettenraucher und wohl nicht zuletzt deswegen völlig außer Puste, »ich …«
    »Nun geben Sie schon her!«, grollte Calabrese und riss ihm den Funkspruch, der gerade erst dechiffriert worden war, mit unwirschem Blick aus der Hand. »Was ist denn jetzt schon wieder los!«
    Nicht zum ersten und auch nicht zum letzten Mal am heutigen Tag war Luciano Calabrese so perplex, dass ihm nichts mehr, nicht einmal ein einziges Wort, über die fest aufeinandergepressten Lippen kam. Um das, worum es sich in dem Funkspruch drehte, auch nur annähernd zu verdauen, musste er erst einmal nachdenken. Dann jedoch, etwa eine halbe Minute später, hellte sich sein bis dahin entgeisterter Blick plötzlich auf. Mehr noch, von jetzt auf nachher schien die graue Eminenz der CIA wieder bei bester Laune zu sein.
    Am Ende war es Ross, der das Schweigen brach, zur Abwechslung einmal alles andere als entspannt. »Darf man fragen, worum es geht, Sir?«, forschte er und gab sich die Antwort gleich selbst: »Gute Nachrichten, stimmt’s?«
    »Und was für welche!«, frohlockte Bissel und reichte den Funkspruch über die Schulter hinweg an ihn weiter. »Na endlich, wurde auch langsam Zeit.«
    Bass erstaunt, las Ross den Funkspruch erst einmal, dann zum zweiten und wenig später sogar zum dritten Mal. Von seiner Überheblichkeit, die nicht einmal vor Calabrese haltgemacht hatte, war am Ende seiner Lektüre allerdings so gut wie nichts mehr zu spüren. »Nichts für ungut, Sir –«, warf er geraume Zeit später ein, begleitet von einem amüsierten Glucksen des Mannes, auf dessen Stuhl er es insgeheim abgesehen hatte, »umfangreiche Truppenbewegungen von Roter Armee und NVA 28 in und um Berlin, darüber hinaus Verstärkung der DDR-Bereitschaftspolizei, Stasi-Einheiten und Betriebskampfgruppen. Mit einem Wort: das übliche Säbelrasseln. Ich wüsste nicht, was es hier zu frohlocken gibt.«
    »Keine Sorge, mein Bester, das wird es – und wissen Sie auch, wieso?«
    Ross zuckte die Achseln.
    »Weil uns zum gegenwärtigen Zeitpunkt nichts Besseres passieren kann.« Calabrese öffnete die Schreibtischschublade, entnahm ihr eine echte Havanna und ließ es sich nicht nehmen, in aller Ruhe daran zu riechen. »Wissen Sie was, Ross? Es wird Zeit, dass wir für unseren Kontaktmann an der sowjetischen Botschaft in Ostberlin einer Orden lockermachen. Anzahl der Einheiten, Gesamtstärke und detaillierte Angaben über die Bewaffnung der beteiligten Verbände – Herz, was begehrst du mehr?«
    »Fragt sich nur, wozu dieser Fetzen hier gut sein soll«, bemängelte Ross und gab Calabrese den Funkspruch zurück. »Vorausgesetzt, dieser Kuragin hat die richtigen Quellen angezapft und die Russen plustern sich nur auf – was wird dann aus unseren Plänen? Kennedy wird einen Teufel tun und sich mit Chruschtschow anlegen, der doch nicht!«
    Calabrese entzündete seine Havanna, steckte sie in den Mund und nebelte sich und seine Umgebung komplett ein. »Ganz einfach, Sie Schlauberger: weil wir daraus Kapital schlagen werden. Und das auf höchst effektive Art und Weise.«
    »Darf man fragen, wie?«
    »Indem wir unsere Erkenntnisse an die Presse weitergeben. Mit der gebotenen Diskretion, versteht sich.«
    »Und dann? Außer einem bisschen Getöse vonseiten der Berliner, einiger Politiker oder des RIAS wird nicht allzu viel passieren – da müsste ich mich schon sehr täuschen.« Wieder ganz der Alte, schlug der CIA-Agent den gewohnten Tonfall an und ergänzte: »Deshalb frage ich mich, was an der Tatsache, dass Chruschtschow

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