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Kennen Wir Uns Nicht?

Kennen Wir Uns Nicht?

Titel: Kennen Wir Uns Nicht? Kostenlos Bücher Online Lesen
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mich an alles erinnern. Und ihr solltet euch vielleicht in Erinnerung rufen, dass ich eure Beurteilungen schreiben werde.«
    Ich schwenke aus, renne beinah Byron über den Haufen.
    »Lexi!« Fast lässt er seinen Kaffeebecher fallen. »Was zum ...?«
    »Byron. Ich muss mit Ihnen über Tony Dukes sprechen«, sage ich knapp. »Was haben Sie eigentlich wegen der Diskrepanz in seinen Kalkulationen unternommen? Wir kennen doch seinen Ruf. Erinnern Sie sich nicht mehr an den Ärger, den wir im Oktober 2006 mit ihm hatten?«
    Byrons Mund bleibt offen.
    »Und ich möchte mit Ihnen über unsere jährliche Strategiekonferenz sprechen. Letztes Jahr hatten wir das reine Tohuwabohu.« Ich steuere auf mein Büro zu, dann drehe ich mich um. »Apropos, wo ist das Protokoll von unserem letzten Produktmeeting? Soweit ich mich erinnere, haben Sie es doch gemacht, oder?«
    »Ich ... ich hole es Ihnen.« Er ist total platt.
    Alles, was ich sage, trifft voll ins Schwarze. Fi ist ein Genie!
    »Sie sind also völlig wiederhergestellt?«, sagt Byron, als ich meine Bürotür öffne. »Sie sind wieder da?«
    »Oh, ja. Ich bin wieder da.« Ich winke Amy herein und knall die Tür zu. Ich zähle bis drei, dann mache ich sie wieder auf. »Lisa, einen Kaffee. Und einen für Amy, meine Praktikantin. Fi, auf ein Wort!«
    Als Fi die Tür hinter sich schließt, sinke ich atemlos auf dem Sofa zusammen.
    »Du solltest Schauspielerin werden!«, lacht Fi. »Das war großartig! Genau wie früher!«
    Mir krampft sich alles zusammen. Ich kann es nicht fassen, dass ich solche Sachen gesagt haben soll.
    »Jetzt müssen wir es nur bis halb elf aussitzen.« F sitzt auf meinem Schreibtisch, sieht auf ihre Armbanduhr. »Es ist schon kurz nach zehn.«
    »Du warst ne echte Bitch da draußen«, sagt Amy bewundernd. Sie hat ihre Wimperntusche hervorgeholt und trägt noch eine Schicht auf. »So will ich auch sein, wenn ich ins Geschäft einsteige.«
    »Dann wirst du keine Freunde haben.«
    »Ich will auch keine Freunde.« Sie wirft ihren Kopf in den Nacken. »Ich will Geld verdienen. Weißt du, was Dad immer gesagt hat? Er sagte ...«
    Ich möchte nicht hören, was Dad immer gesagt hat.
    »Amy, lass uns später drüber reden«, schneide ich ihr das Wort ab. »Über Dad, meine ich.« Es klopft an der Tür, und alle erstarren.
    »Schnell!«, sagt F. »Setz dich an den Schreibtisch! Kling genervt!«
    Ich hechte zum Stuhl, und eilig stellt F mir gegenüber einen zweiten hin.
    »Herein!«, rufe ich so ungeduldig wie möglich. Die Tür geht auf, und Cläre erscheint mit einem Tablett. Ärgerlich deute ich auf den Schreibtisch. »Also, F ... ich hab endgültig genug von deiner Einstellung!«, improvisiere ich, während Cläre die Kaffeetassen verteilt. »Das ist absolut inakzeptabel. Was hast du zu deiner Entschuldigung zu sagen?«
    »Tut mir leid, Lexi«, nuschelt Fi mit hängendem Kopf. Da merke ich, dass sie gleich lachen muss.
    »Na ...« Ich gebe mir alle Mühe, mich nicht zu verraten. »Ich bin hier der Boss. Und ich lasse mir nicht bieten, dass du ...« Oh, Gott, mein Hirn ist leer. Was hat sie angestellt? »Ich lasse mir nicht bieten, dass du ... auf meinem Schreibtisch sitzt!«
    Fi gibt ein feuchtes Prusten von sich.
    »Entschuldige«, stöhnt sie und presst ein Taschentuch auf ihr Gesicht.
    Cläre klingt total verschreckt. »Mh ... Lexi«, sagt sie, während sie rückwärts zur Tür geht. »Ich möchte ja nicht stören, aber Lucinda ist da ... mit ihrem Baby ...«
    Lucinda.
    Der Name sagt mir nichts.
    Fi setzt sich auf. Ihr Kichern ist verflogen. »Du meinst Lucinda, die letztes Jahr bei uns gearbeitet hat?«, sagt sie eilig und wirft mir einen Blick zu. »Ich wusste gar nicht, dass sie heute kommt.«
    »Wir schenken ihr was fürs Baby und hatten gedacht, Lexi könnte es vielleicht überreichen ...« Cläre deutet zur Tür, und ich sehe eine kleine Menschentraube, die sich um eine blonde Frau mit einem Baby im Tragekorb versammelt hat. Sie blickt auf und winkt.
    »Lexi! Kommen Sie! Sehen Sie sich das Baby an!«
    Scheiße. Aus der Nummer komme ich nicht raus. Ich kann mich nicht weigern, mir das Baby anzusehen. Das wäre doch zu mies.
    »Naja ... okay«, sage ich schließlich. »Aber nur kurz.«
    »Lucinda war ungefähr acht Monate bei uns«, raunt Fi mir zu, als wir aus dem Büro gehen. »Hat sich vor allem um die europäischen Kunden gekümmert. Saß am Fenster, mag Pfefferminztee ...«
    »Hier ist es.« Cläre reicht mir ein riesiges Paket, hübsch in

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