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Kennen Wir Uns Nicht?

Kennen Wir Uns Nicht?

Titel: Kennen Wir Uns Nicht? Kostenlos Bücher Online Lesen
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vorbei.«
    »Nichts ist vorbei«, sage ich scharf. »Ich nehme das hier kurz mit in mein Büro ...«
    »Jetzt hören Sie aber auf!« Er klingt, als könnte er es nicht fassen. »Also, wirklich! Meinen Sie denn ernstlich, Sie könnten ...«
    « Hey!« Amys hohe Stimme gellt durch das Büro und zieht alle Aufmerksamkeit auf sich. »Guckt mal! Da ist Jude Law! Halbnackt!«
    »Jude Law?«
    »Wo?«
    In der Stampede zum Fenster geht Byrons Stimme unter. Debs schubst Carolyn aus dem Weg, und sogar Lucinda macht einen langen Hals.
    Ich liebe meine kleine Schwester.
    »Na, gut ...«, sage ich. »Ich muss weiter. Cläre, könnten Sie das bitte zu Ende bringen?« Ich werfe ihr den Gutschein zu.
    »Das ist Jude Law!«, höre ich Amy. »Eben habe ich gesehen, wie er Sienna geküsst hat! Wir sollten bei OK! anrufen!«
    »Sie kann sich überhaupt nicht erinnern!«, ruft Byron wütend und versucht, sich Gehör zu verschaffen. »Das ist alles geschauspielert!«
    »Ich muss zu meinem Meeting mit Simon. Gehen Sie an Ihre Arbeit!« Ich mache auf dem Absatz kehrt, gebe die furchteinflößende Lexi und marschiere aus dem Büro, bevor er noch etwas sagen kann.
    Die Tür von Simon Johnsons Büro ist zu, als ich oben ankomme, und Natasha bedeutet mir, mich zu setzen. Ich sinke auf ein Sofa, noch immer etwas zittrig von der Sache mit Byron. »Wollen Sie beide zu Simon Johnson?«, sagt sie überrascht und sieht zu Fi auf.
    »Nein. Fi ist nur ...«
    Ich kann schlecht sagen: »... meine moralische Unterstützung«.
    »Lexi hat mich nur zu einer Vertragsabwicklung konsultiert«, sagt Fi aalglatt und sieht Natasha mit hochgezogenen Augenbrauen an. »Sie ist tatsächlich wieder die Alte.«
    »Verstehe.« Auch Natasha zieht die Augenbrauen hoch.
    Kurz darauf klingelt das Telefon, und Natasha hört einen Moment lang zu. »Gut, Simon«, sagt sie schließlich. »Ich werd‘s ihr sagen.« Sie legt den Hörer auf und sieht mich an. »Lexi, Simon sitzt mit Sir David und ein paar anderen Herren drinnen.«
    »Sir David Allbright?«, frage ich ängstlich.
    Sir David Allbright ist der Vorstandsvorsitzende. Er ist ein richtig hohes Tier, noch höher und tierischer als Simon. Und alle sagen, er ist echt beängstigend.
    »Genau.« Natasha nickt. »Simon sagt, Sie sollen einfach reinkommen und sich dazu gesellen. In etwa fünf Minuten. Okay?«
    Panik bohrt ihre kleinen Pfeile in meine Brust. Mit Sir David und dem Vorstand hatte ich nicht gerechnet.
    »Natürlich! Gern. Mh ... Fi, ich muss kurz meine Nase pudern. Setzen wir unser Gespräch doch auf der Damentoilette fort.«
    »Gut.« Fi sieht überrascht aus. »Meinetwegen.«
    Ich stürme in die leere Toilette und sinke schwer atmend auf einen Hocker. »Ich schaff das nicht.«
    »Was?«
    »Ich schaff das einfach nicht.« Hilflos umarme ich meinen Ordner. »Das ist ein bescheuerter Plan. Wie soll ich Sir David Alibright beeindrucken? Ich hab noch nie eine Präsentation vor so wichtigen Leuten gemacht. Ich bin nicht gut, wenn es ums Reden geht...«
    »Bist du wohl!«, erwidert Fi. »Lexi, du hast schon vor der ganzen Firma Reden geschwungen. Du warst großartig.«
    »Wirklich?« Fassungslos starre ich sie an.
    »Ich würde doch nicht lügen«, sagt sie mit fester Stimme. »Auf der letzten Verkaufsleiterkonferenz warst du brillant. Du könntest dabei sogar noch einen Kopfstand machen. Du musst nur daran glauben.«
    Ich schweige ein paar Sekunden, versuche, es mir vorzustellen, möchte es gern glauben. Aber da klingelt nichts in meinem Hirn. Da ist nichts abgespeichert. Sie könnte mir auch erzählen, ich sei eine fabelhafte Trapezartistin im Zirkus oder könnte den Doppel-Axel.
    »Ich weiß nicht.« Hilflos wische ich mir übers Gesicht, und meine ganze Energie verfliegt. »Vielleicht bin ich einfach nicht dafür gemacht, Chefin zu sein. Vielleicht sollte ich lieber aufgeben ...«
    »Nein! Du bist total dafür geschaffen, Chefin zu sein!«
    »Wie kannst du das sagen?« Meine Stimme bebt. »Als man mich zur Abteilungsleiterin befördert hat, war ich dem überhaupt nicht gewachsen! Ich habe euch alle vor den Kopf gestoßen, ich habe die Abteilung nicht gut geleitet... ich hab‘s versaut. Und die wissen das.« Ich deute mit dem Kopf zur Tür. »Deshalb haben sie mich jetzt auch degradiert. Ich weiß gar nicht, weshalb ich mir überhaupt die Mühe mache.« Mein Kopf sinkt in die Hände.
    »Lexi, du hast es nicht versaut.« Fi spricht hastig, fast barsch vor Verlegenheit. »Du warst eine gute Chefin.«
    »Ja.« Ich

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