Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kennen Wir Uns Nicht?

Kennen Wir Uns Nicht?

Titel: Kennen Wir Uns Nicht? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
nicht. Sei nicht blöd. Da gibt es nichts zu wissen.
    »Hi, Eric!« Ich ziehe meine Hände so lässig wie möglich aus dem Schrank zurück. »Ich dachte nur, ich such mir mal ein paar ... Büstenhalter.«
    Okay, das ist wohl der Hauptgrund, wieso ich keine Affäre haben kann. Ich bin die erbärmlichste Lügnerin der Welt. Was sollte ich mit ein paar Büstenhaltern wollen? Hab ich auf einmal sechs Brüste?
    »Ehrlich gesagt, habe ich mich gefragt...«, füge ich eilig hinzu, »ob eigentlich noch irgendwo Sachen von mir sind?«
    »Sachen?« Eric runzelt die Stirn.
    »Briefe, Tagebücher, solche Sachen.«
    »Du hast deinen Schreibtisch im Arbeitszimmer. Da bewahrst du deine Unterlagen auf.«
    »Natürlich.« Das Arbeitszimmer hatte ich ganz vergessen. Oder besser gesagt: Ich hielt es eher für Erics Domäne.
    »Ich fand, es war ein toller Abend gestern.« Eric kommt ein paar Schritte ins Zimmer. »Bravo, Liebling! Das war bestimmt nicht leicht für dich.«
    »Es hat Spaß gemacht.« Ich gehe in die Hocke und fummle an meinem Uhrenarmband herum. »Es waren ein paar ... interessante Leute dabei.«
    »War es dir nicht zu viel?«
    »Ein bisschen.« Ich schenke ihm ein strahlendes Lächeln. »Ich muss so viel Neues verarbeiten.«
    »Du weißt, dass du mich alles fragen kannst, was dein Leben angeht. Absolut alles.« Eric breitet die Arme aus. »Dafür bin ich doch da.«
    Sprachlos starre ich ihn einen Augenblick lang an.
    Du weißt nicht zufällig, ob ich mit deinem Architekten ins Bett gehe, oder?
    »Also ...« Ich räuspere mich. »Wo du es mir gerade so anbietest. Ich habe mich schon gefragt ... Wir sind doch glücklich miteinander, oder? Wir fuhren eine glückliche ... treue Ehe?«
    Ich glaube, ich habe treue geschickt eingeflochten, doch Eric hat es sofort mit spitzen Ohren herausgehört.
    »Treu?« Er sieht mich fragend an. »Lexi, ich war dir niemals untreu. Ich würde nicht mal im Traum daran denken. Wir haben uns ewige Treue geschworen. Wir haben uns doch füreinander entschieden.«
    »Natürlich!«, rufe ich eilig. »Absolut!«
    »Ich verstehe überhaupt nicht, wie du auf diese Idee kommst.« Er sieht schockiert aus. »Hat dir jemand was anderes erzählt? Einer unserer Gäste? Denn wenn ja ...«
    »Nein! Niemand hat was gesagt! Ich fand nur ... alles ist noch so neu und seltsam ...«, stottere ich herum, mit heißen Wangen. »Ich dachte ... ich frag einfach mal. Nur so aus Interesse.«
    Okay, wir führen also keine zwanglose, offene Ehe. Nur damit dieser Punkt auch geklärt ist.
    Ich schließe die BH-Schublade, öffne irgendeine andere und starre drei Reihen aufgerollter Strumpfhosen an. In meinem Kopf dreht sich alles. Ich sollte mich von diesem Thema fernhalten. Aber ich kann nicht anders. Ich muss einfach weiterbohren.
    »Also, äh, dieser Typ ...« Ich lege meine Stirn gezielt in Falten, als könnte ich mich an seinen Namen nicht erinnern. »Dieser Architekt.«
    »Jon.«
    »Jon. Natürlich. Er scheint ziemlich gut zu sein.« Ich zucke mit den Schultern und versuche, so beiläufig wie möglich zu klingen.
    »Oh, er ist einer der Besten«, sagt Eric mit fester Stimme. »Er hat einen Riesenanteil an unserem Erfolg. Ich kenne sonst niemanden mit einer derart ausgeprägten Fantasie.«
    »Fantasie?« Leise Hoffnung macht sich breit. »Ist er denn gelegentlich etwas über- fantasievoll? Womöglich ein ... Fantast?«
    »Nein.« Eric wirkt verdutzt. »Ganz und gar nicht. Er ist meine rechte Hand. Jon kann man sein Leben anvertrauen.«
    Glücklicherweise schrillt in diesem Moment das Telefon, bevor Eric fragen kann, weshalb ich mich eigentlich so für Jon interessiere.
    Eric geht ins Schlafzimmer, und ich schließe die Schublade mit den Strumpfhosen. Schon will ich meine Suche aufgeben, als ich plötzlich etwas sehe, was mir bisher noch gar nicht aufgefallen ist. Ein Geheimfach, ganz unten, und rechts davon eine kleine Tastatur.
    Ich habe ein Geheimfach?
    Mein Herz fängt an zu rasen. Langsam strecke ich meine Hand aus und tippe die Kombination ein, die ich schon immer benutzt habe - 4591 -, und die Schublade öffnet sich. Ich werfe einen Blick auf die Tür, um sicherzugehen, dass Eric nicht da ist, dann greife ich hinein, und meine Hand ertastet etwas Hartes, wie den Griff einer ...
    Peitsche!?
    Im ersten Moment bin ich zu baff, um mich zu rühren. Es ist tatsächlich eine kleine Peitsche mit Lederriemen, als käme sie direkt aus dem Bondage-Shop. Ich bin völlig fasziniert von diesem Anblick. Ist das meine

Weitere Kostenlose Bücher