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Kennwort: Schwarzer Ritter

Kennwort: Schwarzer Ritter

Titel: Kennwort: Schwarzer Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Heggan
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Gesichtsausdruck blieb ruhig. „Das war nicht als Drohung gemeint. Die Worte rutschten mir vor Wut einfach heraus, ohne dass ich darüber nachgedacht habe und natürlich ohne damit zu rechnen, dass genau diese Worte wenig später gegen mich verwendet werden würden.“
    Wieder entstand eine Pause. Diesmal schaute er mit einem entschuldigenden Ausdruck zur Seite. „Bei allem, was Sie über mich gehört haben, gibt es da etwas, das Sie vielleicht noch nicht wissen – nicht viele Leute wussten es. Ich war verrückt nach Molly. Deshalb wollte ich mich auch nicht von ihr scheiden lassen. Ich habe immer gehofft, dass das, was sie da tat, nur eine Phase war und vorüber gehen würde. Ich habe mich geirrt. Es wurde noch sogar schlimmer. Wenn Sie mir nicht glauben, dann reden Sie mit ihrer besten Freundin Lynn Flannery. Sie kannte Molly besser als sonst irgendjemand. Nur seien Sie ein wenig vorsichtig und nehmen Sie nicht alles für bare Münze, was sie über mich erzählt. Diese Frau hasst mich. Sobald sie von Mollys Tod erfuhr, war sie fest entschlossen, mich als den Täter hinzustellen. Es würde mich nicht wundern, wenn sie ein paar wichtige Informationen über Molly verschwiegen hat, die die Polizei zum wirklichen Mörder hätten führen können.
    Sie fragen sich vielleicht, warum Molly nicht selbst die Scheidung eingereicht hat.“ Er lachte leise. „Die Wahrheit ist, ihr war unsere kranke Beziehung genauso wichtig wie mir, zum Teil, weil es sie antörnte, mich leiden zu sehen, zum Teil, weil sie sich an das Geld und das gute Leben gewöhnt hatte.“
    Ein paar Sekunden vergingen. „Nach einiger Zeit habe ich so getan, als ob es mir egal sei, und habe selber angefangen, auszugehen, aber ich habe sie nie betrogen. Nicht einmal an jenem Tag, als ich ausgerastet bin und diese Sachen zu ihr gesagt habe.“ Er ließ ein trockenes Lachen hören. „Ich wünschte bei Gott, ich hätte sie betrogen. Dann hätte ich wenigstens ein Alibi. Stattdessen bin ich mit einem Freund weggegangen. Wir haben unsere übliche Runde gedreht – Kneipen und Stripschuppen.
    Ich habe keine Ahnung, wie ich hinterher nach Hause gefahren bin, aber ich habe es geschafft. Molly war nicht daheim, doch das war nichts Ungewöhnliches. Ich ging ins Bett, ohne mich auszuziehen, und um acht Uhr am nächsten Morgen weckte mich die Haushälterin und sagte mir, dass die Polizei unten auf mich wartete und mit mir reden wollte. Auf diese Weise habe ich erfahren, dass Molly ermordet worden war.“
    Er fuhr sich mit der Hand über den Mund, zögerte und fuhr schließlich mit rauerer Stimme fort: „Man hat sie mit eingeschlagenem Schädel im Zimmer eines Motel an einer einsamen Landstraße gefunden. Derjenige, der sie getötet hat, hatte alle Spuren beseitigt. Die einzigen Fingerabdrücke, die die Polizei gefunden hat, waren von Molly und dem Zimmermädchen. Ich konnte mich nicht daran erinnern, wo ich gewesen war, nachdem ich meinen Freund verlassen hatte. Also nahmen die Polizisten mich zum Verhör mit.
    Von Anfang an haben sie mich wie einen Mörder behandelt. Das hat mich nicht überrascht. Ich bin für die Polizisten von Nord-Virginia lange Zeit ein rotes Tuch gewesen. Jetzt konnten sie es mir sozusagen heimzahlen. Ich wusste, dass ich sofort ins Gefängnis musste. Also habe ich meinen Freund Jake angerufen und ihn gebeten, für mich zu lügen, was die Uhrzeit anbetraf, um die wir die letzte Bar verlassen hatten. Er konnte es nicht, und das hat mich natürlich noch schuldiger aussehen lassen.“
    Wieder senkte er den Blick. „Ich weiß, dass ich mich ziemlich dumm benommen habe. Mein Vater hat mich in dem Glauben erzogen, dass die Gerechtigkeit früher oder später siegen wird. Ich denke, in dieser Nacht damals hatte ich zu viel Angst, um daran zu glauben. Ich habe alles nur noch schlimmer gemacht und meine Eltern tief verletzt.“ Er hielt inne. „Und meinen Bruder. Er hat sein ganzes Leben lang schwer gearbeitet und daran geglaubt, dass er schließlich dafür belohnt werden würde, und ich …“ Er schüttelte den Kopf. „Ich habe ihm alles vermasselt.“
    Kate wusste, worauf er anspielte. Drei Wochen vor Mollys Ermordung hatte der neu gewählte Präsident der Vereinigten Staaten Terrence Buchanan gefragt, ob er sein Sicherheitsberater werden wollte. Als die Nachricht vom Mord an Molly und Todds Verschwinden bekannt wurde, hatte Terrence auf das Amt verzichtet.
    Todds Blick wurde weich, als er erneut an der Kamera vorbeischaute. „Das einzig

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