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Kennwort: Schwarzer Ritter

Kennwort: Schwarzer Ritter

Titel: Kennwort: Schwarzer Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Heggan
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als 250 Rechtsanwälte arbeiteten. Kate konnte sich die Reaktion der Buchanans gut vorstellen, wenn sie erfahren würden, dass Todd die Anwältin einer Ein-Frau-Kanzlei engagiert hatte.
    Die letzte Hürde war kaum weniger Furcht einflößend.
    Mitch.
    Mit einem sorgenvollen Seufzer stand Kate auf, ging zum Fenster und schaute auf die berühmte Kuppel des Capitols. In dieser Stadt hatte ihre Romanze mit Mitch begonnen – nicht sehr erfolgversprechend, denn sie standen auf entgegengesetzten Seiten. Sie hatte versucht, ihren Exmann vor dem Gefängnis zu bewahren, während Mitch genau das Gegenteil wollte.
    Aber selbst unter diesen Umständen war die Anziehungskraft, die sie aufeinander ausübten, nicht zu übersehen. Kate konnte sich noch genau an seinen ersten offiziellen Besuch bei ihr zu Hause erinnern – seine Vermutung, dass sie Eric helfen würde, seine hintergründigen Warnungen und die Art, wie ihre Blicke aneinander haften blieben.
    Seit diesem kalten Dezembertag war so viel geschehen, und doch konnte sie sich jede Einzelheit ihrer beginnenden Beziehung ins Gedächtnis zurückrufen. Und an ihre erste gemeinsame Nacht, als er sie auf seine Arme genommen und sie in ihr Schlafzimmer getragen hatte. Als sie am nächsten Morgen aufwachte, hörte sie das Scheppern von Töpfen und Pfannen und roch den Duft von brutzelndem Speck.
    Während sie Mitch in ihrer Küche das Frühstück zubereiten sah, spürte sie, wie sich ihre Kehle zuschnürte. Wann hatte ein Mann zum letzten Mal für sie gekocht?
    Erst einige Tage später hatte er von Molly gesprochen, dass ihr Tod seine Mutter beinahe umgebracht hätte und wie er den Mörder seiner Schwester gejagt hatte. Er war an zahlreichen Orte gewesen im festen Glauben, dass Todd dorthin geflohen sein könnte, und immer in der Hoffnung, ihn zu finden.
    Und jetzt hatte das Schicksal sie alle drei wieder zusammengebracht – auf der einen Seite den Mann, den sie liebte, und auf der anderen Seite den, der sie brauchte.
    Und sie stand genau zwischen ihnen.
    Schließlich löste Kate sich vom Fenster und ging hinüber zum Fernsehgerät. Sie zögerte einen Moment, ehe sie zur Fernbedienung griff und das Video noch einmal startete.

4. KAPITEL
    F rankie hatte doch Unrecht gehabt. Denn Ed Gibbons hatte nicht angerufen, um ihr Treffen zu verschieben, sondern um Kate mitzuteilen, dass er sich nach sorgfältigem Abwägen entschlossen hatte, sie mit seinem Fall zu betrauen.
    Jetzt saß sie in seiner Zelle mit den schmutzigen Wänden und dem Gestank von Urin und taxierte ihren neuen Klienten. Er war ein kleiner, harmlos wirkender Mann, abgesehen von seinen hervortretenden Augen, die überaus wachsam wirkten und, wenn er aufgeregt war, immer aufmerksamer wurden. Mit einem leisen Schauder erinnerte sie sich an Frankies Bemerkung
Der Mann ist ein Irrer. Dem geht einer ab, wenn er Anwälte zum Narren hält.
    Das hatte er gewiss getan, nicht nur mit Kate, sondern auch mit seinen beiden vorherigen Rechtsbeiständen. Sie war nur am Ball geblieben, weil sie den Fall brauchte, aber auch, weil der Mann ihr Leid tat. Obwohl der stellvertretende Bezirksstaatsanwalt behauptet hatte, Gibbons’ Unzurechnungsfähigkeit sei nur vorgetäuscht, glaubte Kate, dass der Computerspezialist große Schwierigkeiten damit hatte, Fakten und Fantasie zu unterscheiden. Ein vom Gericht bestellter Psychoanalytiker, der seinen Geisteszustand überprüft hatte, stimmte mit Kate dahingehend überein, dass Ed Gibbons Hilfe benötigte.
    „Vielen Dank, dass Sie gekommen sind.“ Gibbons fixierte sie mit seinem irritierenden Blick. Er saß auf dem Feldbett an der Wand und hatte ihr den einzigen Stuhl überlassen.
    „Ich bin jetzt Ihre Anwältin, Ed. Wenn Sie rufen, dann komme ich.“ Sie bemühte sich um einen fröhlichen Tonfall in der Hoffnung, die bedrückende Atmosphäre in der Zelle ein wenig aufheitern zu können, aber er hatte keinen Sinn für Humor.
    „Gut.“ Er verschränkte die Hände und legte sie in seinen Schoß. „Dann fangen wir also an. Sie wissen, dass ich Pete nicht umgebracht habe.“
    „Ich weiß, dass Sie sich nicht daran erinnern können, ihn umgebracht zu haben“, entgegnete sie vorsichtig.
    „Weil ich es nicht getan habe.“
    „Sie haben der Polizei gesagt, dass Sie ihn hassten.“
    „Er war ein Schwein und ein dreckiger Dieb. Er hat Geld von der Firma gestohlen.“
    „Und das hat Sie wütend gemacht.“
    Seine dunklen Augen blitzten. „Hätte Sie das nicht auch?“
    „Ja“, antwortete Kate in

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