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Kennwort: Schwarzer Ritter

Kennwort: Schwarzer Ritter

Titel: Kennwort: Schwarzer Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Heggan
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so benehmen und mich vor meiner Freundin blamieren.“
    „Du glaubst also, ich hatte kein Recht, so aufgebracht zu sein?“
    Alison verschränkte die Arme noch fester und schaute aus dem Fenster.
    „Du und Candace, ihr habt etwas sehr Gefährliches gemacht.“ Sie hatte das Gefühl, gegen eine Wand zu reden, aber sie fuhr trotzdem fort: „Wir haben doch schon einmal darüber gesprochen, du und ich, nicht wahr? Wie manche Männer Chatrooms dazu benutzen, junge Mädchen wie dich kennen zu lernen, und vorgeben, jemand zu sein, der sie nicht sind, und sie an einen gottverlassenen Ort locken.“
    „Und du glaubst, ich würde so etwas tun?“ fragte Alison. „Du glaubst wirklich, ich würde mich mit jemandem treffen, den ich überhaupt nicht kenne?“
    „Ich hoffe nicht. Aber ich bin noch aus einem anderen Grund so aufgebracht. Sobald einer deine E-Mail-Adresse kennt, hat er möglicherweise Zugang zu allen anderen Informationen – wo du wohnst, in welche Schule du gehst, was du in deiner Freizeit machst.“
    „Das tut mir Leid.“ Alison wurde allmählich zugänglicher. „War Daddy sauer?“
    „Er war stinkwütend.“ Sollte er doch jetzt mal der böse Elternteil sein.
    „Hat Candace Hausarrest?“
    „Zwei Wochen.“
    Jetzt schaute Alison Kate in die Augen. „Kriege ich auch Hausarrest?“
    „Nein. Ich glaube nämlich, der Besuch in diesem Chatroom war nicht deine Idee. Du hättest Candace daran hindern müssen, aber ich verstehe, warum du es nicht getan hast. Zu deiner eigenen Sicherheit werde ich allerdings unsere E-Mail-Adresse ändern. Und ich will, dass du mir versprichst, sie keinem zu geben, wenn ich es nicht erlaube.“
    Alison wirkte erleichtert. „Ich verspreche es. Ist das alles?“ „Nicht ganz. Mitch kommt gleich. Er weiß viel mehr über die Gefahren von Chatrooms als ich. Ich möchte, dass du dir anhörst, was er zu sagen hat. Versprichst du mir das?“
    Alison nickte.
    „Wie war’s denn?“ fragte Kate, als Mitch wieder in die Küche kam.
    Er stibitzte ein Stück Paprika von der Pizza, die Kate im Ofen warm gehalten hatte. „Sie hat zugehört. Und du hattest Recht. Sie wollte Candace daran hindern, aber sie wollte auch nicht wie ein kleines Kind aussehen. Gruppendynamik ist eine fatale Sache, Kate. Eltern müssen andauernd damit fertig werden. Du hast noch Glück gehabt. Alison hat ihre Lektion gelernt, und ich glaube nicht, dass sie es noch einmal jemandem in ihrem Haus erlaubt, Bilder von nackten Männern herunterzuladen. Aber um ganz sicher zu gehen, warum sperrst du nicht einfach die Seiten, die sie nicht sehen soll?“
    „Das habe ich bereits getan. Als du oben warst.“
    Der Rest des Abends verlief friedlich, wenn man einmal von der leichten Anspannung absah, die immer noch zwischen Mutter und Tochter zu spüren war. Nachdem Alison zu Bett gegangen war, tranken Kate und Mitch noch eine Tasse Kaffee, dann musste auch er gehen.
    „Danke“, sagte sie, als ihn zur Tür brachte.
    „Wofür?“
    „Dass du hier warst.“
    Er warf die Jacke über die Schulter und küsste sie. „Sag mir Bescheid, wenn es mal etwas mehr sein soll.“
    Er ließ sie an der Haustür stehen. Kate war verblüfft und sprachlos. Was hatte er denn damit gemeint?
    Am Dienstagmorgen musste Kate im Gericht zwei Stunden auf einen Urteilsspruch über ein kleineres Vergehen warten und verbrachte eine weitere halbe Stunde mit einem Telefongespräch, das sie mit dem Manager des Lost Creek Motels führte. Inzwischen hatte Mike Banaki diese Position inne, aber an die betreffende Nacht erinnerte er sich sehr gut. Er war freundlich und beflissen, doch wie Kate erwartet hatte, konnte er keine neuen Erkenntnisse beisteuern und wiederholte nur, was er der Polizei bereits vor zwei Jahren und Detective Calhoon vergangene Woche erzählt hatte.
    Als Kate ihn fragte, ob die Person, die er aus Zimmer 12 hatte kommen sehen, möglicherweise eine Frau gewesen war, überlegte er einen Moment lang und sagte dann nur: „Das könnte sein, aber vor Gericht würde ich es nicht beschwören mögen.“
    Seine Aussage kann ausreichen, um berechtigte Zweifel zu wecken, überlegte Kate. Andererseits könnte es auch als ihr verzweifelter Versuch gedeutet werden, den Verdacht von ihrem Mandanten zu lenken.
    Sie hatte die Ellbogen auf dem Schreibtisch aufgestützt und die Hände in ihrem Haar vergraben. Dieser Fall begann, ihr zuzusetzen und sie reizbar zu machen. Und die Medien halfen auch nicht. Es verging kein Tag, ohne dass eine Zeitung oder ein

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