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Kennwort: Schwarzer Ritter

Kennwort: Schwarzer Ritter

Titel: Kennwort: Schwarzer Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Heggan
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denke schon.“
    „Hast du Eric angerufen? Er sollte Bescheid wissen, findest du nicht?“
    „Ich rufe ihn an. Danke, dass du mich daran erinnert hast, Rose.“
    Kurz darauf traf Dr. Russell Blackstone ein. Er war praktischer Arzt, ein sympathischer Mann mit außerordentlichem Feingefühl. Nachdem er Alison untersucht hatte, teilte er Kate mit, dass sie noch ein wenig mitgenommen sei, aber bald wieder in Ordnung käme. Das leichte Beruhigungsmittel, das er ihr gegeben hatte, würde ihr beim Einschlafen helfen.
    Kate benötigte einige Zeit, um Frankie und Maria davon zu überzeugen, dass es ihr gut ging und sie niemanden brauchte, der auf sie aufpasste. Zögernd verließen die beiden das Haus, aber erst, nachdem Kate ihnen versprochen hatte, am nächsten Tag nicht arbeiten zu gehen – ein Versprechen, das sie keineswegs zu halten gedachte.
    Mit Mitch hatte sie es nicht so leicht. Er schaute dauernd aus dem Fenster auf die stille Straße und tat all die Dinge, die Männern wie Mitch in Fleisch und Blut übergegangen waren. „Was machst du denn da?“ fragte sie. „Warum guckst du die ganze Zeit aus dem Fenster?“
    „Beachte mich gar nicht.“ Er schloss die Vorhänge. „Das ist so eine dumme Angewohnheit von uns Polizisten.“
    „Dann hör auf damit. Du machst mich ganz nervös. Und fahr jetzt nach Hause. Mir gehts gut.“
    Er griff nach seiner Jacke, machte jedoch keine Anstalten zu gehen. „Und du willst wirklich nicht, dass ich bleibe? Ich könnte auf dem Sofa schlafen.“
    Sie lächelte. „Wenn du überhaupt irgendwo schläfst, dann bei mir im Bett. Aber nicht, wenn Alison hier ist.“ Sie packte ihn beim Arm und führte ihn zur Tür. „Ich rufe dich morgen früh an. Als Allererstes.“
    „Gut. Dann bin ich jetzt weg.“
    Sie sah ihm nach, als er davonfuhr. Erst nachdem er um die Ecke gebogen war, schloss sie die Haustür.

20.
KAPITEL
    K ate saß im Wohnzimmer und trank eine letzte Tasse Kamillentee. Sie trug ihren Frotteebademantel und ihre flauschigen Pantoffeln. Ihre Muskeln schmerzten vor Müdigkeit. Sie war sicher gewesen, dass sie vor Erschöpfung zusammenbrechen würde, nachdem Mitch gegangen war. Aber als sie nun allein war, fühlte sie sich zu aufgedreht, um schlafen zu gehen.
    Die Ereignisse der vergangenen fünf Stunden gingen ihr wieder und wieder durch den Kopf. Sie wusste inzwischen, dass die Frau eine Touristin aus Osaka in Japan war und Washington im Rahmen einer organisierten Tour besucht hatte. Sie hieß Kyoko Magasa. Sie war 33, ledig und arbeitete in einem Reisebüro. Ihre Eltern waren bereits verständigt worden.
    Wie schnell alles ging, dachte Kate zum hundertsten Mal. Ein kurzer Moment, in der Schwebe gehalten, in Zeitlupe – und dann war alles vorbei. Sie glaubte nicht, dass sie jemals das Bild von der schreienden Frau aus ihrem Gedächtnis würde verdrängen können.
    Ein lautes Klopfen an der Haustür riss sie aus ihren Gedanken. Kate stand auf und ging über den Flur. „Wer ist da?“ rief sie.
    „Eric.“
    Oh Gott. Sie schloss die Augen. Obwohl sie Rose versprochen hatte, ihn anzurufen, hatte sie es vollkommen vergessen. Seinem Klopfen und dem scharfen Klang seiner Stimme nach zu urteilen, hatte er die Nachricht erfahren. Sie wappnete sich für eine Flut von Vorwürfen, holte einmal tief Luft und öffnete die Tür. „Guten Abend, Eric.“
    Statt ihren Gruß zu erwidern, stürmte er in den Flur und begann, sie wütend zu beschimpfen. „Warum hast du mich nicht angerufen? Warum muss ich von einem Fernsehreporter erfahren, dass meine Tochter heute Abend beinahe getötet worden wäre?“
    „Bitte schrei nicht so. Alison schläft.“ Sie schloss die Tür. „Ich wollte dich anrufen, aber hier war es furchtbar hektisch. Dieser Unfall …“
    „Das war kein Unfall, Kate. Das war ein Versuch, dich umzubringen.“
    Sie sah ihn aus großen Augen an. „Du bist verrückt.“
    „Glaubst du?“ Ruckartig bewegte er den Kopf hin und her, wie es seine Angewohnheit war, wenn er auf seiner Meinung bestand. „Und warum ist der Mann, den Alison gesehen hat, geflohen?“
    „Vermutlich hatte er Angst.“
    Eigensinnig schüttelte Eric den Kopf. „Nein. Ich habe die Aussage von einem der Zeugen gehört. Er hat gesagt, dass die Schieberei angefangen hat, als der Mann im schwarzen Anorak sich nach vorne drängelte – wo du gestanden hast, Kate.“
    Sie hatte diese Aussage auch gehört. „Er war nur ein rüpelhafter Fahrgast, der als Erster im Zug sein wollte. In Wahrheit weiß doch

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