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Kennwort: Schwarzer Ritter

Kennwort: Schwarzer Ritter

Titel: Kennwort: Schwarzer Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Heggan
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Zeugin, ob sie ihn identifizieren kann?“
    „Ich habe gerade mit ihr gesprochen. Sie behauptet nach wie vor, sein Gesicht nicht gesehen zu haben, nur seinen Rücken.“
    „Oh, Mitch. Alison hat schon so viel durchgemacht. Ich weiß nicht, ob ich sie darum bitten kann.“
    „Wir brauchen sie, Kate. Ohne eine hieb- und stichfeste Identifizierung muss ich Luther wieder laufen lassen.“
    Kate seufzte. „Na gut, ich frage sie. Aber wenn sie sich weigert zu kommen, werde ich sie nicht zwingen. Das verstehst du doch, oder?“
    Sie spürte das Zögern in Mitchs Stimme, als er Ja sagte.
    Sie hatte ihre Tochter unterschätzt. „Ich möchte es tun, Mom“, hatte Alison ihr geantwortet. „Ich will, dass der Mann für das bezahlt, was er getan hat.“
    Eine halbe Stunde später waren Kate und Alison im Hauptquartier der Polizei von Washington auf der Indiana Avenue. Mitch, der in der Empfangshalle auf sie gewartet hatte, legte Allison ermutigend den Arm um die Schulter, als er sie zu den Aufzügen führte.
    „Hat deine Mom dir erklärt, was eine Gegenüberstellung ist?“
    Alison nickte. Sie wirkte sehr erwachsen. „Das sind fünf Männer, die nebeneinander stehen. Und ich muss den herausfinden, den ich gestern in der U-Bahn-Station gesehen habe.“
    „Genau. Alle fünf Männer sind ungefähr gleich groß, schwer und alt und haben auch ungefähr die gleiche Kleidung an.“
    „Und allen fehlt ein Ohr?“
    Mitch lächelte. „Nein. Ihre Ohren sind bedeckt.“
    „Warum?“
    „Weil das verstümmelte oder fehlende Ohr deine Entscheidung beeinflussen könnte. Wir brauchen mehr als ein deformiertes Ohr für eine richtige Identifizierung. Du hast sein Gesicht gesehen, stimmts?“
    „Nur ganz kurz.“
    Mitch tätschelte ihren Kopf. „Du wirst überrascht sein, an wie viele Dinge sich dein Unterbewusstsein erinnert, selbst wenn der Blick nur flüchtig war.“
    „Ist er … kann er mich sehen?“
    „Nein.“ Sie betraten einen kleinen Raum, und Mitch schloss die Tür. Er deutete auf ein Fenster, durch das man in einen anderen Raum sehen konnte. „Das da ist ein Spezialspiegel. Du kannst die Leute im Nebenzimmer sehen, aber sie können dich nicht sehen.“
    „Aber sie wissen, dass ich hier bin.“
    Er warf Kate einen Blick zu. Sie nickte. „Ja“, sagte er. „Aber wenn du den Mann erkennst, wird er zum Verhör gebracht, ehe du auch nur einen Schritt aus diesem Raum gemacht hast. Er hat keine Gelegenheit, dich zu sehen.“
    Kate legte Alison die Hände fest auf die Schultern und hoffte, dass sie ihr Zittern nicht bemerken würde. Wer auch immer hinter der Sache steckte – er würde zuerst sie töten müssen, ehe er Hand an ihre Tochter legen könnte.
    Sie sah, dass Mitch sich zu ihr hinunterbeugte und leise sprach. „Wenn du so weit bist, sage ich dem Officer, den du da drüben siehst, er soll die Männer hereinbringen.“
    Alison nickte. „Ich bin so weit.“
    Mitch sprach in ein Wandmikrofon. „Bring sie rein, Josh.“
    Sofort betraten fünf Männer den Raum, stellten sich vor einer weißen Wand auf und drehten sich zum Spiegel hin. Ihre Gesichter waren ausdruckslos. Kate spürte, wie Alison instinktiv zurückwich.
    „Es ist alles in Ordnung, Schätzchen.“ Sie presste ihre Wange an Alisons Kopf. „Vergiss nicht, sie können dich nicht sehen.“
    Mitch stellte sich neben sie. „Lass dir Zeit, Alison. Schau sie dir genau an und versuche, dich an das zu erinnern, was du auf dem Bahnsteig gesehen hast.“
    Kate fühlte sich unbehaglich. Selbst für einen Erwachsenen war es eine Nervenprobe, einen Verbrecher auf diese Weise zu identifizieren. Sie vermochte sich kaum vorzustellen, wie das auf ein junges Mädchen wirkte, das so leicht zu beeinflussen war.
    Ein paar Sekunden verstrichen. Noch ein paar. Kate blickte hinüber zu Mitch, der Alison ansah. „Erkennst du jemanden?“ fragte er sanft.
    Kate schaute nicht auf die Männer, sondern auf ihre Tochter, die an ihren Lippen nagte. „Ich glaube, es ist … Nummer 3“, sagte sie schließlich.
    „Du bist dir nicht sicher?“
    „Ich weiß nicht.“ Sie flüsterte nur noch. „Er sieht aus wie … der Mann, aber …“
    „Soll er ein bisschen näher kommen?“
    Alison nickte.
    „Nummer 3“, sagte Mitch ins Mikrofon, „treten Sie bitte zwei Schritte vor.“
    Der Mann tat, wie ihm befohlen. Er ließ die Hände auf dem Rücken und starrte ausdruckslos in den Spiegel. Verzweifelt bemühte Kate ihr Erinnerungsvermögen, aber es wollte sich kein Bild einstellen. Es

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