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Kennwort: Schwarzer Ritter

Kennwort: Schwarzer Ritter

Titel: Kennwort: Schwarzer Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Heggan
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keiner, wie die Drängelei wirklich begonnen hat.“
    „Und wenn ich doch Recht habe? Wenn der Mann hinter dir her war?“
    „Um Himmels willen, sei endlich still.“ Mit einer Hand packte sie ihn am Ärmel und zog ihn in die Küche, damit seine Stimme nicht bis in Alisons Zimmer drang. „Niemand ist hinter mir her.“
    „Meine Tochter hätte beinahe unter diesem Zug gelegen. Sag mir bloß nicht, dass du nicht auch daran gedacht hast.“
    „Sie ist auch meine Tochter. Und natürlich habe ich daran gedacht. Warum, glaubst du wohl, bin ich noch wach? Aber es hatte nichts mit mir zu tun. Ich wiederhole, es war ein Unfall. Die Union Station ist eine der verkehrsreichsten U-Bahn-Stationen in Washington. Wenn du mal in der Rushhour dort gewesen bist, weißt du, was da für ein Gedränge und Geschiebe herrscht, wenn die Leute versuchen, in den Zug zu steigen. Genau das ist heute passiert. Jemand hat ein wenig zu heftig gedrängelt, und …“
    Erics Miene wurde nachgiebiger, aber nur ein wenig. „Schau mal, ich will dich nicht noch mehr aufregen, als du es ohnehin schon bist. Hol einfach nur Alison.“
    Kate starrte ihn an. „Sie holen? Wovon redest du? Ich habe dir doch gesagt, dass sie schläft.“
    „Dann weck sie auf. Ich möchte sie mit nach Hause nehmen, wo sie sicher ist.“
    „Hier ist sie sicher, Eric. Was ist los mit dir? Wie kannst du hier einfach so um zehn Uhr abends hereinstürmen und verlangen, dass ich sie aufwecke, damit du mit ihr durch die ganze Stadt fährst? Wie weit willst du deinen Egoismus denn noch treiben?“
    „Das ist ja mal wieder typisch für dich“, höhnte er. „Du bist für diesen Schlamassel verantwortlich, und jetzt verdrehst du die Tatsachen, damit es so aussieht, als sei
ich
derjenige, der sich etwas vorzuwerfen hat.“
    Im Gegensatz zu Kate hielt Eric sich nicht mit Lautstärke zurück, wenn er seinen Standpunkt vertrat. Ehe sie ihn noch einmal darum bitten konnte, leise zu sein, stand Alison bereits im Gang. Mit ihren rosigen Wangen, dem zerzaustem Haar und erschöpft von dem Beruhigungsmittel sah sie in ihrem blauen Nachthemd viel jünger als dreizehn Jahre aus. Und furchtbar verletzlich.
    „Daddy?“ Sie rieb sich die Augen. „Was ist los? Warum schreist du so?“
    „Bist du jetzt zufrieden?“ zischte Kate.
    Ohne auf seine Antwort zu warten, lief sie zu ihrer Tochter. Eric folgte ihr. „Nichts ist los, Schätzchen. Dein Daddy hat sich Sorgen um dich gemacht und ist gekommen, um nachzusehen, ob alles in Ordnung ist.“ Sie drehte sich zu Eric um, fest entschlossen, ihn umzubringen, wenn er ihre Geschichte nicht bestätigen würde. Zu ihrer Erleichterung aber ging er zu Alison, hockte sich hin und umarmte sie.
    „Es tut mir Leid, wenn ich dich aufgeweckt habe, Prinzessin“, sagte er. Er nannte sie bei ihrem Spitznamen, den er ihr gegeben hatte, als sie noch ein Baby war. „Deine Mom hat gesagt, dass es dir gut geht, aber ich musste mich selbst davon überzeugen.“ Einen Moment lang schien es, als wollte er noch etwas hinzufügen, doch nach einem Blick zu Kate, die ihn immer noch anfunkelte, sagte er: „Das habe ich ja nun getan, und deshalb lasse ich dich jetzt weiterschlafen. Wir können uns später darüber unterhalten, was passiert ist, okay?“
    „Okay, Daddy.“ Alison schlang ihm die Arme um den Nacken und drückte ihn an sich.
    „Gute Nacht, Prinzessin.“
    „Gute Nacht, Daddy.“
    „Ich gehe mit ihr nach oben“, sagte Kate. „Du findest ja wohl allein hinaus.“
    Schlaflos lag Kate im Bett. Sie verfluchte Eric dafür, dass er ihr diesen Gedanken in den Kopf gesetzt hatte.
    Und wenn er Recht hatte? Wenn der Vorfall in der U-Bahn-Station kein Unfall, sondern eine geplante Tat war? Eine Warnung an sie, sich von dem Fall zurückzuziehen? Sie verspürte ein kaltes Unbehagen, als sie darüber nachdachte, wer sie so sehr hassen musste, dass er ihren Tod wollte. Und dann sagte sie sich, dass dies nichts mit Hass zu tun hatte. Falls tatsächlich jemand heute Abend versucht hatte, sie zu töten, war Angst der Beweggrund. Jemand hatte Angst vor ihr – Angst vor dem, was sie herausfinden könnte.
    Und dieser Jemand konnte nur Mollys Mörder sein.
    Während der beiden vergangenen Jahre war er oder sie absolut sicher gewesen. Jetzt hatte sich alles verändert. Der Fall war wieder aufgenommen worden, und unter dem Druck der neuen Untersuchung kamen neue Verdächtige ans Tageslicht. Da war zum Ersten Terrence Buchanan, der vielleicht eine Affäre mit Molly Buchanan

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