Kennwort: Schwarzer Ritter
unmissverständliches Zeichen, dass die Unterhaltung beendet war. Und obwohl Mitch kaum zu hoffen gewagt hatte, dass sein Vorgesetzter einer 24-Stunden-Beobachtung von Luther zustimmen würde, war er dennoch von dessen Reaktion enttäuscht.
Deshalb würde er sich nun selbst darum kümmern müssen.
22.
KAPITEL
„E s tut mir so Leid, Mom“, sagte Alison, sobald sie in sicher in Mitchs Wagen saßen. „Ich habe wirklich geglaubt, dass er es war.“
„Mach dir deswegen keine Sorgen.“ Mitch sah sie im Rückspiegel an. „So was kann schon mal passieren. Und wenn man bedenkt, was du bezeugen musstest, ist es schon erstaunlich, dass du dich überhaupt an etwas erinnerst.“
„Welcher war es denn nun, Mitch?“ fragte Alison mit piepsiger Stimme.
„Das ist doch egal“, sagte Kate mit Nachdruck. „Jetzt ist es jedenfalls vorbei, Schätzchen.“
„Es ist nicht egal.“ Sie lehnte sich nach vorne und legte die Hände auf die Rückenlehne von Mitchs Sitz. „Du hast ihn laufen lassen, nicht wahr?“
Mitch steuerte den Ford konzentriert durch den dichten Verkehr auf der Massachusetts Avenue. „Es blieb mir nichts anderes übrig, Alison. Ich konnte ihn nicht festhalten.“
„Also wird er auch nicht bestraft für das, was er der Frau angetan hat?“
Kate und Mitch wechselten einen Blick. „Im Moment noch nicht. Aber eines Tages wird er’s“, antwortete Mitch zuversichtlich.
Zu Hause nahm Mitch Kate zur Seite. „Ich habe Jim Faber angerufen und ihn beauftragt, Luther rund um die Uhr zu beschatten.“
Kate hörte eine innere Alarmglocke schrillen. „Glaubst du, dass das nötig ist?“
„Ich traue dieser Ratte nicht, Kate.“
„Du solltest es nicht tun. Dein Chef hat sich doch klar ausgedrückt. Du widersetzt dich einer Dienstanweisung.“
„Das gehört zu meiner Untersuchung im Fall von Miss Magasas Tod.“
„Mitch …“
„Ich gehe kein Risiko ein, wenn es um dich oder Alison geht.“
„Alison?“ Kates Mund wurde trocken. „Glaubst du, dass sie in Gefahr ist?“
„Möglicherweise. Vielleicht ist das, was in der Union Station passiert ist, die Idee eines kranken Hirns, um dich zu zwingen, die Finger von dem Fall zu lassen.“
„Aber sie ist doch nur ein unschuldiges Kind. Was für ein perverser Mensch würde einem Kind etwas antun wollen?“ Sie setzte sich. Auf einmal fühlte sie sich erschöpft.
„Es gibt eine Möglichkeit, Alisons Sicherheit zu garantieren“, sagte Mitch ruhig.
Sie schaute auf. „Ich mache es. Was immer es ist.“
„Es wird dir nicht gefallen.“
„Sags mir trotzdem.“
„Lass Eric sie irgendwohin mitnehmen – vielleicht zum Skifahren. Ich kenne einen Ort in Montana, der …“
Kate schüttelte entschlossen den Kopf. „Das kann ich nicht. Ich kann Alison nicht aus den Augen lassen. Ich würde mir zu viele Sorgen machen.“
„Du hast mehr Grund, dir Sorgen zu machen, wenn sie hier bleibt – in der Nähe der Gefahr.“
„Ich kann meine Tochter beschützen, Mitch!“
Wirklich? Kate hörte Alison in ihrem Zimmer umherlaufen. Vielleicht könnte sie sie beschützen, wenn sie sie aus der Schule nähme, ins Haus einsperrte, umgeben von bewaffneten Wächtern. Aber wollte sie das tatsächlich? Dass Alison eine Gefangene in ihrem eigenen Haus war?
Sie presste die Fingerknöchel gegen die Augen. „Gott, wie ich das hasse. Ich fühle mich so hilflos.“
„Es wäre das Beste“, nahm Mitch den Faden wieder auf. „Niemand braucht zu wissen, wo Alison sich aufhält, außer dir und mir. Sie wird absolut sicher sein.“
„Und was ist mit Megan? Wird sie die Geheimnistuerei mitmachen? Wird sie nicht wissen wollen, wo sich ihr Mann aufhält?“
„Megan wird Verständnis für die Lage haben, wenn wir sie ihr erklären. Da bin ich mir sicher. Bedenken habe ich wegen Eric. Wird
er
es tun?“
„Bestimmt“, antwortete Kate sarkastisch. „Darauf hat er doch schon lange gewartet – mir zu beweisen, dass mein Job gefährlich ist und er sich besser um Alison kümmern sollte. Ich könnte meine Tochter deswegen verlieren, Mitch.“
Eric kam um zehn Uhr. Kate war überrascht, denn Pünktlichkeit hatte nie zu seinen Tugenden gehört. Vielleicht änderte er sich ja doch noch. Vielleicht war alles, was er brauchte, eine ergebene Frau, die ihn führte. Eine
reiche
ergebene Frau.
Er begrüßte Kate mit einem knappen „Hallo“ und warf Mitch einen giftigen Blick zu. Es war offensichtlich, dass die beiden Männer einander nicht leiden konnten. Wegen Alison ließen sie
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