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Kennwort: Schwarzer Ritter

Kennwort: Schwarzer Ritter

Titel: Kennwort: Schwarzer Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Heggan
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verschwunden. „Sie fragen mich, was ich finde? Ich sag’s Ihnen. Ich finde, Sie haben Scheiße im Hirn, wenn Sie mich mit dieser Dirty-Harry-Nummer einschüchtern wollen. Ich bin ein gesetzestreuer Bürger geworden, falls Sie das noch nicht mitgekriegt haben. Ich zahle meine Steuern, ich halte mich an die Geschwindigkeitsbegrenzung, und ich gehe jeden Sonntag in die Kirche. Verdammt, ich überquere nicht mal die Fahrbahn bei Rot. Ich bin wirklich geduldig mit Ihnen gewesen, Calhoon. Ich habe Ihnen erlaubt, mich zu befragen, obwohl Sie überhaupt keine Beweise vorlegen konnten, aber jetzt habe ich allmählich die Schnauze voll. Also entweder klagen Sie mich jetzt an, oder Sie lassen mich gehen.“
    Obwohl Mitch bemüht war, sich nichts anmerken zu lassen, wusste er, dass Luther Recht hatte. Ohne dass er eindeutig erkannt worden war, waren sie nicht berechtigt, ihn hier zu behalten. Trotzdem ließ Mitch nicht locker.
    „Hat dir das alles einer gesteckt, Luther? Hast du jetzt einen Partner?“
    Luther rollte mit den Augen. „Jetzt machen Sie mal halblang, Mann. Ich sage Ihnen, ich habe diese Schlampe nicht umgebracht. Ich weiß ja nicht mal, wie sie heißt.“
    „Vielleicht hattest du es ja gar nicht auf sie abgesehen.“
    „Was zum Teufel soll denn das heißen?“
    „Das soll heißen, Luther …“, Mitch kam ganz nahe an das Gesicht des kleinen Mannes heran, „… dass du Scheiße gebaut hast. Das soll heißen, dass die Person, die du umbringen solltest, noch am Leben ist. Was hat dein Auftraggeber denn dazu gesagt, Luther? Ich kann mir kaum vorstellen, dass er allzu glücklich darüber war.“
    „Und wen sollte ich umbringen, Mr. Sherlock Holmes? Sagen Sie’s mir.“
    „Ich habe eigentlich gehofft, dass du das tust.“
    „Sie sind verrückt. Ich sage kein Wort mehr, bis mein Anwalt kommt.“ Er schaute sich um und schrie zur Tür: „Wo zum Teufel bleibt mein Anwalt?“
    Mitch erhob sich angewidert. „Mach, dass du raus kommst.“
    „Mit Vergnügen.“ Als er zur Tür ging, stellte Mitch sich ihm in den Weg. „Ich behalte dich im Auge, Luther. Mach keine Dummheiten.“
    „Was zum Teufel geht hier vor?“
    Beim Klang der dröhnenden Stimme drehten sich die drei Männer um. Bob Harris, ein extravagant gekleideter Anwalt mit karottenroten Haaren, der Luther mehr als einmal aus dem Gefängnis herausgeholt hatte, stürmte ins Zimmer.
    „Detective Calhoon! Sind Sie von allen guten Geistern verlassen? Wie können Sie meinen Mandanten ohne Grund festhalten, ihn ohne seinen Anwalt mit anderen Männern zu einer Gegenüberstellung zwingen, um ihn identifizieren zu lassen, und ihn dann noch verhören? Sie können von Glück sagen, dass ich Sie und Ihre Abteilung nicht verklage.“ Hinter ihm kicherte Luther wie ein Schwachkopf.
    „Ihr Mandant hat seine Einwilligung für die Gegenüberstellung schriftlich gegeben, Herr Rechtsanwalt. Und um Ihre Frage zu beantworten, er hat es freiwillig getan, weil er behauptete, er habe nichts zu verbergen. Ich bin fertig mit ihm. Warum holen Sie ihn nicht einfach hier raus, ehe ich etwas tue, was ich wirklich bedauern könnte?“
    Mitch blickte den beiden Männern nach, bis sie im Aufzug verschwanden. Dann klopfte er an die Tür von Polizeichef Fennell. Er hatte ein unangenehmes Gefühl im Nacken, das er nicht abschütteln konnte.
    „Was wollen Sie tun?“ fragte der Polizeichef, nachdem Mitch ihm von der Gegenüberstellung erzählt hatte. Er war ein hoch gewachsener Mann mit einer Stimme, die Berufsanfänger das Fürchten lehrte, und er hatte ein aufbrausendes Temperament.
    „Ich glaube, dass Luther es auf Kate Logan oder möglicherweise ihre Tochter abgesehen hatte“, erklärte Mitch.
    „Wie kommen Sie darauf?“
    „Es könnte, direkt oder indirekt, mit der Ermordung meiner Schwester zusammenhängen, die Kate gerade untersucht.“
    „Dann schlage ich vor, dass Sie mit Detective Sykes von der Polizei in Fairfax über Ihre Vermutungen sprechen und ihn die Angelegenheit erledigen lassen.“ Fennell sah Mitch durchdringend an. „Ich meine es ernst, Mitch. Ich möchte, dass Sie sich aus der Sache mit Ihrer Schwester heraushalten. Ich brauche Sie hier. Und was Ihre Bitte um Rund-um-die-Uhr-Beobachtung von Luther angeht, nur weil er möglicherweise gelogen hat – die ist abgelehnt. Der Mann mag ein mieser Kerl sein, aber er hat seine verfassungsmäßigen Rechte.“
    Er ging zu seinem Schreibtisch zurück und begann, einen Stapel Papiere durchzusehen – ein

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