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Kerzenlicht Für Eine Leiche

Kerzenlicht Für Eine Leiche

Titel: Kerzenlicht Für Eine Leiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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den Antiquitäten verteilt hing eine unübersichtliche Vielfalt billiger Sportdrucke und Reklamezettel, die das Auge des Betrachters verwirrten und seine Sinne durcheinander brachten. Als die vier eintraten, kam Simon French durch eine Tür hinter der Theke, als sei er gerufen worden. Er bemerkte Markby und erkannte an seiner Begleitung, dass der Superintendent nicht in offizieller Absicht in sein Restaurant gekommen war. Mit einem strahlenden Lächeln kam er ihnen entgegen.
    »Hallo, Superintendent Markby! Haben Sie meine Einladung also angenommen? Ein Tisch für vier Personen, wenn es recht ist?« Er führte sie zu einem Ecktisch unter weiteren Bildern von Hufschmieden und Gentlemen in Gamaschen, die auf Enten schossen. Gleich neben dem Tisch befand sich der kalte Kamin mit einem Eichensims, das überladen war mit altem Porzellan von der Sorte, die man für wenige Pennys auf Flohmärkten oder Wohltätigkeitsverkäufen erstehen konnte. Meredith fragte sich, welche Wirkung die Dekoration beim Betrachter hervorrufen sollte. Ein altes Inn? Eine alte Farm? Oder ein aufgemotzter Secondhandshop, der sich als Antiquitätenladen ausgab? Es war, als sollte der Eindruck erzeugt werden, dass es sich überhaupt nicht um ein Restaurant handelte.
    »Was halten Sie von einem Begrüßungsdrink?« French winkte einen Kellner herbei.
    »Auf Kosten des Hauses selbstverständlich. Ich werde Ihnen die Speisekarte bringen lassen.« Er hastete zur Theke. Ein junger Mann kam herbei, nahm ihre Getränkebestellung entgegen und verteilte gewaltige Speisekarten, die in schweren kunstledernen Einbänden steckten. French war am Tresen stehen geblieben, doch jetzt gab er Markby einen verstohlenen Wink, zu ihm zu kommen. Markby bestellte sein Getränk, murmelte eine Entschuldigung und ging zu French.
    »Hören Sie, Superintendent«, flüsterte French aufgeregt, »ist das nicht Lars Holden, der Abgeordnete, in Ihrer Begleitung?« Markby unterdrückte seine aufkeimende Verärgerung. Er hatte gehofft, dass French Lars wiedererkennen würde, selbst nach zwölf Jahren noch, als einen ehemaligen Kunden von Partytime. Besser noch, dass er sich an den Abend in Old Farm erinnerte und das Foto, das dort von ihm, Kimberley und dem anderen Mädchen geschossen worden war. French hatte sich mit seinem fotografischen Gedächtnis gebrüstet, was Namen und Gesichter anging, also warum nicht? Doch wie Bryce bereits gesagt hatte, Lars’ Name und Gesicht waren von Wahlplakaten her hinreichend bekannt, von Reklamewänden und aus der lokalen Presse. French hatte den Abgeordneten gleich wiedererkannt, aber nur in seiner parlamentarischen Funktion als Volksvertreter. Diese Assoziation konnte durchaus alles verfärben, an das sich French angeblich sonst noch erinnerte. Markby bestätigte, dass es tatsächlich der Abgeordnete war, der an seinem Tisch saß. French krähte fast vor Vergnügen und fiel erneut über seine neuen Gäste her.
    »Mr. Holden? Darf ich Ihnen sagen, wie sehr wir uns geehrt fühlen, Sie heute als unseren Gast hier zu haben? Ich bin sicher …« Lars erhob sich mit überraschender Bereitwilligkeit, um die Bewunderung entgegenzunehmen. Er schüttelte French die Hand und gratulierte ihm zu den gelungenen Umbauarbeiten an seinem Restaurant. Ein Schwall gegenseitiger Komplimente folgte, der damit endete, dass French bat, jeden Wunsch bezüglich des Essens zu äußern, und Lars sich einer weiteren Wählerstimme sicher war. Markby war unterdessen wieder an den Tisch gekommen, und als er sich setzte, wechselte er einen verstohlenen Blick mit Meredith, der kaum unterdrückten Widerwillen zum Ausdruck brachte. Meredith grinste. French ging. Lars nahm Platz und erklärte:
    »Ein tüchtiger junger Geschäftsmann. Genau die Sorte, die wir brauchen.«
    »Ich dachte«, sagte Markby sanft, »dass Sie ihn vielleicht wiedererkannt hätten.« Lars runzelte die Stirn.
    »Ich lerne eine Menge Leute kennen, Alan. Ich spreche regelmäßig vor der Handelskammer. Ich glaube nicht …« Angie rührte sich auf ihrem Stuhl und hob das Glas mit Gin Tonic an die Lippen. Ihre Augen waren wachsam auf Markby gerichtet.
    »Er hat vor einigen Jahren noch bei einem einheimischen Partyservice gearbeitet. Partytime Caterers. Wenn ich richtig informiert bin, hat Partytime früher in Ihrem Haus Feste beliefert. French war damals Barmann.« Verlegene Stille trat ein.
    »Ich erinnere mich nicht an ihn, beim besten Willen nicht«, sagte Lars Holden.
    »Allerdings …« Er sah Hilfe suchend

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