Kerzenlicht Für Eine Leiche
Tisch, dass die Gläser gefährlich schwankten.
»Wenn es irgendwie gelänge, den alten Bullen zum Auszug zu bewegen, wären Margarets Gründe für ihr Bleiben in der Old Farm geschwächt. Das weiß sie ganz genau. Sie ist entschlossen, dafür zu sorgen, dass dieses Cottage nicht frei wird! Deswegen berechnet sie dem alten Trunkenbold auch keine Miete! Und solange Bullen mietfrei dort wohnen kann, zieht er ganz bestimmt nicht aus!« Der Kellner kehrte zurück, um ihre Bestellungen aufzunehmen. Die Unterhaltung brach vorübergehend ab, wofür Lars sichtlich dankbar war. Er war immer röter im Gesicht geworden und schwitzte beträchtlich. Das Bestellen dauerte. Beide Männer entschieden sich für eine Suppe, und Angie nahm Melone. Meredith verzichtete auf eine Vorspeise, um nach dem Essen ohne Schuldgefühle ein süßes und klebriges Dessert nehmen zu können. Weitere Zeit verging bei der Entscheidung für die verschiedenen Hauptgerichte. Markby entschied sich für das warme Büfett und ging, um sich seine Speisen auszusuchen. Meredith und Angie nahmen Hühnchen Provençal, und Lars orderte nach einigem Gemurmel über eine Diät ein medium gebratenes Steak mit einer gebackenen Kartoffel und einen Salat ohne Dressing. Der Kellner ging, und Markby kehrte an seinen Platz zurück.
»Was wollten Sie mir über diesen Brief erzählen, Lars?«, nahm er die Unterhaltung wieder auf.
»Ach, diese Geschichte.« Lars steckte die Hand in die Innentasche und brachte ein zerknittertes Stück Papier zum Vorschein.
»Bullen hat das hier an meine Adresse im Unterhaus geschickt. Er ist verrückt, der Alte, aber er gehört zu der Sorte mit einer schrägen Kompetenz. Als ich ihn las, wusste ich zuerst überhaupt nicht, was er wollte, und fast hätte ich ihn weggeworfen. Später erfuhr ich von der, äh, Morduntersuchung und vom Namen der, äh, Toten. Der Brief schien irgendwie damit in Zusammenhang zu stehen. Ich habe Bullen gefragt, was um alles in der Welt er damit ausdrücken wollte, doch der alte Tagedieb hat nur mit einem verschwörerischen Blick geantwortet und sich wissend an die Nase getippt. Ich glaube, ich könnte ihn erwürgen, ohne mit der Wimper zu zucken.« Lars verstummte.
»Bitte nicht!«, bat Markby. Er las den Brief zweimal, dann faltete er ihn wieder zusammen.
»Darf ich ihn behalten?«
»Na schön«, sagte Lars unwillig.
»Aber Sie werden ihn niemandem zeigen, versprochen? Außer Meredith, meine ich. Ich würde gerne erfahren, was sie von der Sache hält.«
»Nur, wenn es sich nicht umgehen lässt. Betrachten Sie diesen Brief als Drohung? Dem Gesetz nach handelt es sich um Nötigung. Möchten Sie gegen Bullen vorgehen? Oder genauer gesagt: Was möchten Sie, dass ich deswegen unternehme?«
»Ich weiß es nicht!« Lars Stimme überschlug sich. Verstohlen blickte er sich um, ob andere Gäste von ihm Notiz genommen hatten.
»Hören Sie, Alan!«, zischte er und beugte sich über den Tisch.
»Es geht im Grunde genommen um Geschwätz! Ich kann mir kein Geschwätz leisten!«
»Lars«, entgegnete Markby steif, »halten Sie es für möglich, dass Bullen versucht, Sie zu erpressen?«
»Nein!«, ächzte Lars.
»Wie könnte er? Ich habe schließlich nichts getan … Er weiß nicht das Geringste …«
»Lars!«, unterbrach ihn Angie entschieden.
»Du musst Alan von dem Mädchen erzählen!«
Das Essen war tatsächlich ausgezeichnet. Zu Beginn des Hauptgerichts kam French zu ihrem Tisch und erkundigte sich, ob alles zu ihrer Zufriedenheit sei und tauschte weitere gegenseitige Komplimente mit Lars. Auf einen Wink des Managers hin tauchte in regelmäßigen Abständen ein Kellner auf und fragte, ob sie vielleicht noch mehr Brot oder Wein oder sonst was haben wollten. Wir könnten nach dem Spülbecken in der Küche fragen, dachte Meredith, und sie würden es wahrscheinlich aus der Wand reißen und anschleppen.
In den Pausen dazwischen, und wenn sie nicht gerade mit Essen beschäftigt waren, erzählte Lars nach und nach seine Geschichte.
»Ich erinnere mich an das rothaarige Mädchen, Alan. Ziemlich gut sogar, wissen Sie? Es war mein achtzehnter Geburtstag. Mutter hatte Partytime beauftragt. Eine der Kellnerinnen war ausgesprochen hübsch.«
Lars warf seiner Verlobten einen gehetzten Blick zu, doch Angie hatte den berühmten nichts sagenden Ausdruck einer Sphinx aufgesetzt.
»Nun ja, sie schien … sie schien an mir interessiert. Ich hatte bereits etwas getrunken. Sie wissen, wie das ist …« Lars’ Stimme klang
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