Kerzenlicht Für Eine Leiche
betretene Stille hinein rollte der Wagen mit den Nachspeisen. Alle richteten ihre Aufmerksamkeit mit verdächtigem Eifer auf das, was dort angeboten wurde, obwohl weder Lars noch Angie großen Hunger zu verspüren schienen. Als wäre es eine unangenehme Pflicht und kein Vergnügen, sagte Angie schließlich:
»Ich denke, ich nehme einen Fruchtsalat. Ohne Sahne bitte.«
»Ich nehme den Käseteller«, sagte Lars in Weltuntergangsstimmung.
»Ich nehme die Schokoladentorte«, entschied Meredith munter.
»Mit Sahne!« Was zur Hölle. Einmal alle Jubeljahre konnte nicht schaden, und sie hatte extra die Vorspeise ausgelassen.
»Ich auch«, sagte Markby sichtlich erfreut. Nachdem sie sich ein paar Minuten mit den zahlreichen Köstlichkeiten beschäftigt hatten, fragte Markby:
»Nun, dann scheint doch alles klar zu sein, Lars. Wenn es so ist, wie Sie sagen, dann gibt es nichts, was Sie zu befürchten hätten!« Lars hatte ein Stück Brie auf die Gabel gespießt und sah Markby an wie ein Mann, der gerade von der Todesstrafe begnadigt worden war.
»Das ist wirklich sehr anständig von Ihnen, Alan.«
»Ich hab dir doch gesagt, dass Alan es regeln würde«, sagte Angie selbstgefällig. Markby runzelte unwillig die Stirn.
»Das kann ich so nicht sagen. Nur wenn Lars die Wahrheit erzählt und nichts verschwiegen hat, und ich muss wirklich alles darüber wissen, Lars.«
»Oh, das war alles! Wirklich, das war alles!«, entgegnete Lars hektisch.
»Ganz ehrlich!«
»Sie erinnern sich nicht an das, was Kimberley während Ihrer Verabredungen zu Ihnen gesagt hat? Sie erwähnte keine Probleme zu Hause, keine Pläne fortzugehen oder nach ihrer Mutter zu suchen?«
»Nein! Sie hat die ganze Zeit nur über Sex geredet! Ich weiß nichts über ihre Familie!«
»Dann habe ich nur noch eine letzte Frage, und es ist von größter Wichtigkeit, dass Sie mir die Wahrheit sagen, Lars! Hat Bullen Sie und Kimberley irgendwann einmal in der Stadt zusammen gesehen? Hatte er Grund zu der Vermutung, dass Sie sich mit Kimberley trafen? Verstehen Sie, diesem Brief nach zu urteilen, den er Ihnen geschrieben hat, glaubt er offensichtlich, dass Sie ein persönliches Interesse an der Entdeckung von Kimberleys sterblichen Überresten haben.« Lars wand sich in tiefstem Unbehagen.
»Offen gestanden, Alan, ja. Ja, ich habe mich immer bemüht, sie nicht in der Stadt zu treffen, aber ein paar Mal trafen wir uns in Bamford und verbrachten dort die ein oder andere Stunde. Er … eines Tages hat er uns überrascht. Wir waren in den Büschen zugange.« Markby hob eine Augenbraue.
»Oh. Wo?« Lars schluckte, dann sprudelte er hervor;
»Im Unterholz, auf der Rückseite des alten Friedhofs!«
»Was hältst du von der Geschichte?«, fragte Alan, als sie allein und auf dem Weg nach Hause waren.
»Meiner Meinung nach protestiert der Herr Politiker ein wenig zu viel. Sieh mal, er war achtzehn, und mit achtzehn leiden wir alle an unseren überschäumenden Hormonen. Kimberley hat bestimmt nicht von ganz allein nur über Sex geredet. Und es braucht zwei Leute, um sich im Unterholz zu vergnügen! Er hatte eine hyperaktive sexuelle Liaison mit einem einheimischen Mädchen, als er ein Teenager war. Und jetzt kommt die ganze Geschichte auf den armen Mann zurück! Er ist in Panik, Alan. Angie weiß es. Sie sorgt dafür, dass er die ihrer Meinung nach richtigen Züge macht. Sie hat ihn heute dazu gebracht, uns die Brocken hinzuwerfen, um deinen Ermittlungen zuvorzukommen. Sie kann den Skandal riechen, den diese Neuigkeiten in der Presse verursachen, und dichtet die möglichen Lecks ab. Sie ist eine sehr verschlagene Lady, diese Angela Pritchard.«
»Er hat nicht alles gesagt«, stellte Alan beharrlich fest.
»Weder er noch Angie. Sie verschweigen uns etwas. Sie versuchen clever zu sein. Aber am Ende werden sie doch alles sagen müssen, und bis dahin schieben sie mich herum wie eine Schachfigur. Das gefällt mir nicht. Zufällig hast du einen sehr bedeutsamen Punkt in Lars Holdens Geschichte übersehen, Meredith. Er betrifft Nat Bullen und seinen Brief.«
»Warte«, sagte Meredith.
»Lass mich nachdenken.« Einen Augenblick später sagte sie:
»Ich hab’s! Als Bullen diesen Brief an Lars’ Adresse im Unterhaus schrieb, war das Skelett bereits gefunden, aber noch nicht identifiziert! Woher wusste Bullen also, dass es die Überreste von Kimberley Oates sind?« Sie waren bei Merediths Haus angekommen. Markby stellte den Motor ab und wandte sich ihr zu.
»Hast du
Weitere Kostenlose Bücher