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Kerzenlicht Für Eine Leiche

Kerzenlicht Für Eine Leiche

Titel: Kerzenlicht Für Eine Leiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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letzten Jahr seiner Amtszeit sehr krank. Es war schwierig, irgendetwas zu tun.«
    »Dann erinnern Sie sich auch an den alten Totengräber?«, fragte Meredith unvermittelt.
    »Nat Bullen?« Mrs. Etheridges Reaktion war überraschend heftig. Röte überzog ihre dünnen Wangen, und ihre Augen blitzten.
    »Ein grässlicher alter Sünder! Ein Trinker!«
    »Er war bei der Beerdigung von Mrs. Gresham.«
    »Nat Bullen lebt noch?« Mrs. Etheridge starrte Meredith ungläubig an.
    »Also damit hätte ich nicht gerechnet! Er war den lieben langen Tag betrunken. Ich hätte wirklich gedacht, dass er sich längst totgetrunken hat.« Sie trank von ihrem Tee.
    »Ich habe das Thema immer wieder bei den Sitzungen des Kirchenvorstands anzusprechen versucht, weil es die Kirche in Verruf brachte. Aber niemand hat mich unterstützt. Später haben sie ihn gefeuert, als der alte Friedhof geschlossen wurde. Aber nicht vorher!« Mrs. Etheridge fühlte sich inzwischen ein wenig besser. Sie hatte sich weit genug erholt, um sich an ihren zerdrückten Strohhut zu erinnern. Sie nahm ihn ab, legte ihn vor sich auf den Tisch und betrachtete ihn nachdenklich.
    »Selbst am frühen Morgen war er schon betrunken, wissen Sie? Ich erinnere mich an ein Ereignis; eine Freundin von mir hatte im Krankenhaus gelegen, und wieder zu Hause benötigte sie ein wenig Hilfe, um morgens aufzustehen und sich anzuziehen. Also bin ich eine Woche lang jeden Tag zu ihr geradelt und half ihr beim Aufstehen und bei der Morgentoilette. Ich machte ihr das Frühstück und wusch ab, dann fuhr ich wieder nach Hause und kümmerte mich um meinen eigenen Haushalt. Damals hatte ich noch nicht so viele Probleme mit meinen Gelenken wie heute, und ich konnte noch auf dem alten Rad fahren. Aber das ist seit Jahren vorbei. Wer hätte das damals gedacht? Ich war immer so aktiv. Aber das ist das Alter. Jedenfalls, eines Morgens radelte ich zu meiner Freundin. Es war Sommer und schon hell, obwohl es erst sechs Uhr in der Früh war. Ich kam am Friedhof vorbei, und dieser üble Nat Bullen kam in einem schrecklichen Zustand durch das Tor gestolpert. Er rollte ununterbrochen die Augen und murmelte vor sich hin. Wahrscheinlich hatte er ein Delirium tremens. Als er mich sah, stieß er einen erschrockenen Schrei aus, als hätte er ein Gespenst gesehen. Er drehte sich um und wollte zurück auf den Friedhof. Ich rief ihm hinterher. Ich sagte zu ihm, dass er eine Schande für die Gemeinde sei und dass er nach Hause gehen und seinen Rausch ausschlafen solle, bevor ihn jemand anderes so sah. Er antwortete mit einem Schwall von Schimpfworten. Schreckliche Ausdrücke, und er schüttelte sogar die Faust gegen mich!« Ihre Tasse klapperte auf dem Unterteller, als die Erinnerung unangenehme Emotionen weckte.
    »Aber er sah wirklich schrecklich aus, und heimlichtuerisch obendrein, als hätte er nichts Gutes im Schilde geführt. Und ich frage Sie, was hatte er so früh am Morgen dort zu suchen?«
    »Erinnern Sie sich noch genau, wann das war?«, fragte Meredith vorsichtig.
    »Nein. Aber es muss um die Zeit herum gewesen sein, als Pater Appleton in den Ruhestand ging. Aber damals geschah eine ganze Reihe von eigenartigen Dingen. Es war alles ein wenig lax, verstehen Sie?«
    »Was für eigenartige Dinge?« Meredith hoffte inbrünstig, dass Mrs. Etheridge ihre ungebührliche Neugier nicht bemerkte. Doch die alte Dame empfing nur wenig Besuch und schien froh, dass sie jemanden zum Reden hatte.
    »Da war diese Sache mit der Kerze und den Blumen. Oh, was sage ich? Ich musste Pater Appleton versprechen, mit niemandem darüber zu reden! Aber es liegt nun zwölf Jahre zurück, und Pater Appleton ist längst tot und begraben, daher nehme ich an, dass es niemandem mehr schaden kann. Trotzdem, ich denke oft daran. Ich bin fest überzeugt, dass irgendjemand eine schwarze Messe gehalten hat!«
    »Ich setze den Kessel noch einmal auf«, erbot sich Meredith, als Mrs. Etheridge mehr und mehr heiser wurde vom ungewohnten langen Sprechen.
    »Und dann müssen Sie mir alles darüber erzählen.«
    »Kosmosblüten waren es«, erzählte Mrs. Etheridge.
    »Ich erinnere mich ganz deutlich. Wir hätten den Bischof informieren sollen. Man hätte den Altar neu weihen müssen. Aber Pater Appleton wollte nichts davon wissen, und Derek Archibald hatte Angst, es könnte an die Öffentlichkeit gelangen. Er hatte Angst um sein Geschäft, seine Metzgerei! Leute, die Hühner schlachten und ähnliche schlimme Dinge! Aber ich bin Vegetarierin, schon

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