Kesseltreiben
Unser Boden soll gesunde Früchte hervorbringen, keine verstrahlten. Und er meint, der Müll, der im Brüter anfällt, würde mitten durch unsere Landwirtschaft abtransportiert, und keiner könnte ihm garantieren, dass dabei nichts passiert. Meine Mutter saß nur dabei und hat nichts gesagt. Sie ist so unpolitisch, das finde ich furchtbar.
Ich ekle mich so! Als ich von der Arbeit gekommen bin, habe ich erst mal eine halbe Stunde geduscht. Der Chef hat mich angepackt, die alte Sau. Hat natürlich so getan, als wäre er gestolpert und gegen mich gefallen und hat »Hoppla!« gesagt. Dabei hat er mit beiden Händen meine Brüste geknetet. Ich könnte kotzen. Ich weiß, ich habe in letzter Zeit einen ziemlich dicken Busen gekriegt, und viele Männer gucken hin, und manchmal ist das sogar ein schönes Gefühl.
Eigentlich mag ich meine Brüste, ich streichle sie gern, wenn ich mich selbst befriedige. Das mache ich inzwischen fast jeden Abend vor dem Einschlafen.
Ich war mit Karen in der Stadt und habe mir ein total süßes indisches Kleid gekauft. Ich brauche dringend was Schickes, denn der Stefan hat unsere Clique für Samstag in seine neue Bude eingeladen. Wir wollen zusammen kochen, endlich mal in Ruhe ausprobieren, was wir so alles gelernt haben bis jetzt. In der großen Pause haben wir den Speiseplan gemacht und die Einkaufsliste geschrieben. Stefan und Karen werden die Zutaten besorgen, und die Ausgaben legen wir dann auf alle um.
Kai ist nicht gekommen, er musste arbeiten, weil ein Kollege krank geworden war.
Ich war natürlich echt down, aber es war trotzdem ganz schön. Wir haben uns überlegt, wie toll es wäre, wenn wir alle zusammen in einer WG leben würden.
Später bin ich mir dann allerdings ein bisschen wie das fünfte Rad am Wagen vorgekommen. Anscheinend haben sich jetzt auch Monika und Volker ineinander verguckt. Die beiden haben andauernd Witze gerissen und sich kaputtgelacht, auch wenn das meiste gar nicht wirklich komisch war. Das Essen ist uns aber super gelungen, Stefan hat eine tolle Soße gemacht, er steht ja auch schon kurz vor der Prüfung. Ich habe mir so einiges bei ihm abgeguckt.
Karen hatte auch Wein gekauft, und ich habe zwei Gläser getrunken, eins weiß zum Fisch und eins rot zum Fleisch. Danach war mir ein bisschen flau. Ich glaube, ich vertrage nicht viel, weil ich es ja auch nicht gewöhnt bin. Mein Vater trinkt manchmal ein Bier und meine Mutter höchstens einmal einen Eierlikör, wenn sie irgendwo auf einem Geburtstag ist.
Die anderen haben jedenfalls mehr getrunken als ich, die hatten aber kein Problem damit. Sie wurden bloß immer alberner, und Stefan hat Karen die Hand unter den Rock geschoben. Er hat wohl gedacht, das würde keiner merken.
Ich hatte meinen Eltern gesagt, dass ich vielleicht bei Karen übernachten würde, aber dann hatte ich keine Lust mehr, und ich habe den letzten Zug nach Hause genommen.
Trotzdem freue ich mich auf die nächste Party bei Stefan. Ich meine, wir müssen ja nicht immer kochen, wir können auch einfach zusammensitzen und klönen.
Heute hatte mein Chef wieder so einen fiesen Tag: glotz, glotz, glotz! Und die ganze Zeit so schmierige Bemerkungen. Als ich dann alleine mit ihm in der Spülküche war, da konnte ich es nicht mehr aushalten, und ich hab ihm gesagt, wenn er mich noch einmal anpackt, dann erzähle ich es meinem Vater. Und da grinst der doch tatsächlich nur eklig und sagt, ich sollte mal schön aufpassen mit meinen Behauptungen, es gäbe genug andere, die auf meine Lehrstelle warten würden.
Die Kundgebung in Kalkar war einfach toll. Es waren bestimmt zweihundert Leute da, die auch gegen Kernkraft sind. Aber da waren natürlich auch andere, die uns als Gammler und dreckige Faulenzer beschimpft haben. Schnelle Brüter sind schlafende Atombomben. Das muss man den Menschen doch klarmachen können.
Aus meiner Clique war nur Karen gekommen.
Es ist etwas passiert!
Am Freitag nach der Schule sind Karen, Kai und ich noch zu Stefan gegangen, weil wir zusammen das Referat für SoWi machen wollten. Stefan hat Jasmintee gekocht, und wir haben es uns auf den Matratzen gemütlich gemacht. Da holt Kai auf einmal seinen Tabak raus und ein Stückchen Shit in Silberfolie. Ich hatte das Zeug noch nie gesehen, habe mir aber natürlich nichts anmerken lassen. Ich wusste ja, dass Karen und Stefan regelmäßig kiffen, und Karen hat mir im Vertrauen erzählt, dass Kai sogar manchmal einen LSD-Trip schmeißt. Jedenfalls hat Kai
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