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Kesseltreiben

Titel: Kesseltreiben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leenders/Bay/Leenders
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Angewohnheiten erzählt hat, dann hat er, als er zum Essen bei ›Ophey‹ fuhr, sein Handy im Hotelzimmer gelassen, vielleicht auch seine Brieftasche und seinen Hausschlüssel.«
    »Wat is’ mit seinem Laptop?«, rief Ackermann. »Ihr sagtet doch, den hätt’ er bei sich gehabt, als er morgens aus’m Hotel ging.«
    »Er muss noch einmal ins Hotel zurückgekommen sein«, überlegte van Appeldorn. »Vielleicht in der Zeit, in der van Beek auf der Jagd war. Und vielleicht war Finkensieper nicht allein. Wir sollten uns bei van Beek in der Nachbarschaft umhören. Möglicherweise hat jemand beobachtet, wann Finkensieper gekommen und gegangen ist. Zumindest sein Auto müsste aufgefallen sein in der engen Straße.«
    »Vielleicht hat man ja auch jemand anderen beobachtet, der mit einem Laptop aus dem Gasthof kam«, hoffte Schnittges.
    Eine ganze Weile blieb es still.
    Toppe schrieb etwas auf seinen Block, zeichnete ein paar Linien.
    »Genau wie früher«, dachte van Appeldorn. »Diagramme zeichnen, vor sich hin brüten, klammheimlich eigene Theorien entwickeln.« Wie oft hatte er sich darüber geärgert.
    Es war Cox, der die Stille unterbrach. »Was ist mit der Kiesspur? Soll ich mal in Arnsberg anfragen, wo in der Gegend von Kessel neue Auskiesungen geplant sind und wem die entsprechenden Grundstücke gehören?«
    Es dauerte einen Moment, bis van Appeldorn merkte, dass die Frage an ihn gerichtet war. »Ja, mach das auf alle Fälle. Schließlich gehörte Finkensieper zur Kiesmafia oder war zumindest deren Handlanger.«
    »Aber austauschbar«, ließ sich Schnittges vernehmen und handelte sich fragende Blicke ein. »Ich meine, selbst wenn ich ein militanter Naturschützer bin, der am Rad dreht, was hätte ich davon, Finkensieper umzunieten? Die KGG, oder wer auch immer, hätte doch flugs einen anderen Anwalt aus dem Hut gezaubert, Wehmeyer zum Beispiel.«
    »Der am Rad dreht, da sagste wat.« Ackermann ließ sein Knie auf und ab wippen. »Vielleicht war et einfach ‘n Bekloppter.« Er grinste Bernie an. »Frag doch ma’ deine Lettie, wat et da so an Kroppzeug gibt im Dorf.«
    »Mach ich, aber du kannst dir die Tour mit ›deine Lettie‹ schenken. Die Dame ist über siebzig.«
    Keiner hatte van Gemmern anklopfen hören. Er sah schlecht aus, noch blasser als sonst, und seine Augen waren gerötet.
    Penny und Schnittges betrachteten ihn ein wenig besorgt, die anderen aber schienen sich nicht zu wundern. Sie wussten, wie starrsinnig van Gemmern wurde, wenn er sich in eine Aufgabe verbissen hatte.
    Er legte einen Stapel Fotos auf Cox’ Schreibtisch.
    »Noch mehr Müll aus der Umgebung des Tatorts. Und die Waffen sind vom Beschuss zurück – negativ.« Damit war er schon wieder an der Tür.
    »Klaus«, meinte Toppe eindringlich, »du solltest mal wieder schlafen.« Aber van Gemmern drehte sich nicht einmal um.
    Toppe sammelte seine Notizen ein und schaute auf die Uhr. »Halb drei. Ihr fahrt jetzt nach Kessel? Ich muss auch los. Wenn ich es schaffe, komme ich heute Abend noch einmal dazu.«
    Ackermann folgte ihm auf den Flur. »Wat ich dich schon die ganze Zeit fragen wollte, Helmut: Wie geht et eigentlich Astrid?«
    Astrid Steendijks Eltern waren bei einem Schiffsunglück in der Antarktis ums Leben gekommen und hatten ihrem einzigen Kind eine Fabrik hinterlassen, einen Betrieb mit über sechzig Mitarbeitern.
    Toppe lehnte sich gegen die Wand und zündete sich eine neue Zigarette an. »Das ist schwer zu sagen, Jupp. Sie hat sich keine Zeit zum Trauern genommen, sondern sich sofort in die Arbeit gestürzt, weil sie den Betrieb unbedingt erhalten will.«
    Er öffnete das Flurfenster und schnippte die Asche hinaus. »Im Moment ist sie furchtbar wütend auf ihre Eltern, aber das ist vielleicht sogar ein gutes Zeichen.«
    Ackermann nickte bekümmert. »So geht dat mit de Trauer ja oft los. Kannst du dir denn vorstellen, dat sie als Fabrikantin glücklich wird?«
    »Ich weiß es nicht«, antwortete Toppe langsam. »Wir müssen abwarten.«
    »Et is’ echt nich’ datselbe ohne unser Mädken.«
    Toppe seufzte. »Wem sagst du das?«
    »Obwohl, sonst …« Ackermann drückte ihm aufmunternd die Schulter. »Die Penny passt gut in ‘t Team, ehrlich. Penny … wusstest du, dat dat ‘ne Abkürzung für Penelope is’? Wer gibt seinem Kind bloß so ‘n bescheuerten Namen?«
    »Engländer.« Toppe warf die Zigarette hinaus und schloss das Fenster.
     
    Ackermann beschloss, zuerst in der Imbissstube nachzufragen. Er studierte die

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