Ketaria - Die Liebe des Verfluchten (German Edition)
erkennen.
Sie gab zu bedenken: „Es dauert noch Stunden, ehe die Sonne aufgeht. Sie werden im Inneren der Höhle schlafen.“ In diesem Moment ertönte hinter ihr das Klacken der Kutschentür. Sie zog sich in die Kutsche zurück und sah, wie Raphael gerade ausstieg, sie folgte ihm. Als sie aus der Tür steigen wollte, war Ricardo schon vom Kutschbock gesprungen und bot ihr die Hand. Sie ergriff sie lächelnd, obwohl sie die Hilfe eigentlich gar nicht gebraucht hätte. Raphael hatte nicht auf sie gewartet, sondern war, mit grimmiger Miene, schon auf dem Weg in die Höhle. Sie hörte ihn murren: „Selbst diese Dilettanten hätten es schon schaffen müssen das Portal, mithilfe meiner Anleitung, zu öffnen. Sie runzelte die Stirn und folgte ihm.
Raphael betrat eben die Höhle, als Ricardo besorgt feststellte: „Dort drinnen ist niemand.“
„Was?“, fragte sie ungläubig, „sind sie tot?“, fügte sie dann alarmiert hinzu.
Er schüttelte den Kopf, „nein, dann könnte ich ihre toten Körper riechen. Sie sind weg.“ Sie kam stolpernd neben ihm zum Stehen, ihre Hoffnung und Freude auf die Zukunft wichen nackter Angst.
Sie flüsterte belegt: „Was ist hier nur geschehen?“ Die Antwort kam von Raphael, der eben wieder aus der Höhle kam.
Er knurrte: „Celsus Rache.“ Sie sah ihn verwirrt an. Er erklärte: „Alles ist weg, auch ihre Ausrüstung, selbst meine Formeln haben sie mitgenommen. Dieser Mistkerl hat sie wohl zurückbeordert, als Rache für unseren Austritt aus der Gilde. Wie es aussieht, sind wir jetzt die einzigen Magier auf Sandros Seite.“ Ihr wurde übel.
Sie krächzte: „Was machen wir den jetzt?“ Ricardo, der noch kein Wort gesagt hatte, legte ihr sanft den Arm um die Schultern und drückte sie tröstend an sich, dabei hätte sie ihn trösten sollen.
Raphael erwiderte bitter, ich muss die Formel noch mal weben, und zwar so, dass wir sie zu zweit ausführen können.“
„Könnt ihr das denn, ohne euch in Gefahr zu bringen?“, fragte Ricardo besorgt.
Der Magier seufzte: „Das Portal öffnen vermutlich schon. Aber falls wir es schaffen, müssen wir unsere Magie verwenden, um ihn am Portal zu halten, damit er nicht flüchten kann. Du müsstest dann allein mit ihm fertig werden.“ Lucia sah zu ihm hoch, er wirkte grimmig, aber auch entschlossen. Sie hatte Angst ihn zu verlieren, aber sie durfte ihm diese Chance nicht verwehren, er sehnte sich doch so danach, ein Mensch zu sein.
Ricardo sah sie nun an und sagte zärtlich: „Ein Leben mit dir ist mir das Risiko wert. Aber falls ich versagen sollte, verschwindet ihr von hier, und zwar ohne den heldenhaften Versuch mich zu rächen.“
Sie protestierte: „Das kannst du nicht verlangen.“
Er sah zu Raphael und forderte: „Versprich mir, dass du sie, notfalls gegen ihren Willen, hier wegschleifen wirst, falls es dazu kommen sollte. Sonst lassen wir es besser.“
Lucia funkelte den Magier warnend an, aber der antwortete nur sanft: „Er hat recht Lucia, wir würden uns nur sinnlos opfern. Naxaos ist ein uralter mächtiger Magier. Ohne Überraschungseffekt hätten wir keine Chance. Das Ganze kann überhaupt nur klappen, weil er nicht mit uns rechnen wird. Deshalb wollte ich auch, dass wir möglichst schnell herkommen. Sobald das Portal geöffnet wird, wird er das spüren. Aber wenn wir gleich zuschlagen, ist er noch nicht vorbereitet. Das hier ist nicht nur für Ricardo, sondern auch für Ketaria eine Chance. Naxaos hat vermutlich noch immer das Amulett, durch das er den Fluch gewirkt hat. Er könnte damit wieder Schaden anrichten, falls er zurückkommt. Aber falls wir versagen sollten, müssen wir zurück um Sandro zu warnen und ihm bei einer Verteidigung zu helfen. Wie gesagt, wir sind im Moment seine einzigen Magier.“ Sie sah aus dem Augenwinkel wie Ricardo dem Magier einen dankbaren Blick zuwarf. Sie fühlte eine ohnmächtige Wut in sich, aber sie wusste, dass er recht hatte.
Sie fauchte: „Also schön. Aber bei der Revanche werde ich helfen, das verspreche ich dir auch.“ Ricardo sah wieder zu Raphael.
Der erwiderte schulterzuckend: „Sieh mich nicht so an, daran kann ich sie nicht hindern. Deine Entscheidung.“
Ricardo versteifte sich, gab dann aber nach: „Also gut, sehen wir zu, dass wir ihn diesmal schon schaffen um unser aller Willen.“
„Schön, ich verschwinde ins Labor und begrabe mich wieder mal in Papieren. Ihr solltet euch einen der fensterlosen Räume suchen, die Sonne wird bald aufgehen. Mit mir braucht ihr vor morgen
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