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Ketten der Liebe

Ketten der Liebe

Titel: Ketten der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bertrice Small
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eifersüchtiger, närrischer Weiber ablenken lassen.«
    Abd-al Rahman lachte so laut, daß man es bis draußen hören konnte. Die Frauen, die noch wach waren und miteinander klatschten, warfen sich vielsagende Blicke zu und nickten wissend mit dem Kopf. Sie wären tödlich beleidigt gewesen, wenn sie gewußt hätten, was den Kalifen so amüsierte.
    Bis zum nächsten Morgen wußte der gesamte Harem, daß der Kalif die ganze Nacht bei der Neuen verbracht hatte. Die Frühaufsteher sahen, wie er ihre Gemächer verließ, und berichteten es jedem, der es hören wollte. Der Kalif wirkte glücklich, wie ihn viele seit Jahren nicht gesehen hatten. Er wirkte glücklich, wie manche ihn noch nie gesehen hatten. Sein Gang war schwungvoll gewesen, und er hatte gelächelt. Er hatte ein Liedchen gepfiffen!
    Als Zaynab und Sheila später am Morgen von einem aufgekratzten Naja begleitet in den Bädern auftauchten, verstummten alle Stimmen mitten im Gespräch. Jeder blickte sie an. Sie ging stolz weiter und lächelte, als Obana auf sie zueilte und die neue Favoritin überschwenglich begrüßte. Jeder wußte bereits, daß das erste Geschenk des Kalifen für seine Geliebte aus den gesamten Pelzen und Juwelen bestand, die Donal Righ ihm geschickt hatte. Für Abd-al Rahman war das ein unglaubliches erstes Geschenk. Die Frauen waren mehr als beeindruckt.
    »Guten Morgen, Zahra«, grüßte Zaynab mutig die ältere Frau.
    »Guten Morgen, Zaynab«, erwiderte die Frau des Kalifen. »Wie ich höre, habt Ihr die Gunst des Kalifen gefunden.«
    »Ich hatte überaus großes Glück«, erwiderte Zaynab bescheiden. »Allah hat auf mich herabgelächelt.
    Ich bin dankbar, Herrin, aber ich bin auch gierig.«
    »Gierig?« Zahra hob eine Augenbraue. »Inwiefern seid Ihr gierig?«
    »Ich werde nicht zufrieden sein, bis ich nicht auch Eure Gunst gefunden habe, Herrin«, sagte Zaynab schlau und blickte dabei die andere Frau direkt an.
    »Vielleicht mit der Zeit«, erwiderte Zahra halb lachend. Was für eine kleine Teufelin das Mädchen doch war: schön und verführerisch genug, um die Gunst des erfahrenen Abd- al Rahman anzufangen und eine ganze Nacht zu behalten -aber vielleicht war sie auch gefährlich.
    Zahra mochte noch keine Entscheidung darüber treffen, und bis dahin würde sie Zaynab nicht offiziell anerkennen. »Wenn Ihr weiterhin unseren Herrn und Meister zufriedenstellt, Zaynab, und wenn Ihr nicht den Samen des Unfriedens im Garten des Kalifen sät, dann, und nur dann, werdet Ihr auch meine Gunst erlangen. Die Zeit wird es zeigen, meine Liebe.« Zahra wurde plötzlich klar, daß dieses Mädchen ihre Tochter sein könnte. Was für ein unangenehmer Gedanke.
    Wenn nur Abd-al Rahman nicht so vernarrt in sie wäre, dachte Zahra. Vielleicht hätte sie ihn überzeugen können, das Mädchen Hakam zu schenken. Sie wäre eine gute Partnerin für ihren Sohn gewesen. Sie sah aus wie ein Mädchen, das starke Söhne gebären konnte. Es wurde langsam Zeit, daß Hakam den Frauen mehr Aufmerksamkeit schenkte. Abd-al Rahman hatte mit der Liebessklavin geschlafen und war offensichtlich mit ihr zufrieden. Es war unwahrscheinlich, daß er sich je wieder von ihr trennen würde. Wie schade.
    »Sie sagt, daß sie Euch noch nicht Ihre Gunst geben will«, strahlte Obana Zaynab an, als sie allein waren, »aber sie hat sich lange vor allen anderen mit Euch unterhalten. Viele werden glauben, daß Ihr bereits ihre Gunst besitzt. Ihr seid ein erstaunliches Mädchen, Zaynab. In einem Tag habt Ihr erreicht, wofür andere Jahre brauchen. Die Mehrzahl der Frauen hier haben nie die Höhen erreicht, auf denen Ihr Euch befindet. Ich fürchte, Ihr habt Euch hier heute viele Feinde gemacht.«
    Zaynab lachte. »Aber nicht mit Absicht, Obana, das versichere ich Euch«, sagte sie. »Ich bin die Liebessklavin des Kalifen. Ich will nur eines: sein Vergnügen. Alles andere zählt für mich nicht. In solche weibliche Torheiten will ich mich gar nicht erst einmischen. Das würde mich nur von meiner Pflicht ablenken.«
    »Natürlich habt Ihr recht«, stimmte ihr Obana zu, »aber trotzdem solltet Ihr wachsam sein, mein Kind.
    Es gibt hier Frauen, die seit Jahren versuchen, die Aufmerksamkeit des Kalifen zu erlangen und nie Erfolg hatten.«
    »Und auch nie Erfolg haben werden, selbst wenn ich von hier verschwinden würde«, sagte Zaynab sachlich.
    »Das ist wahr, aber trotzdem solltet Ihr auf Eure Sicherheit achten.«
    »Das werde ich«, versprach Zaynab und tätschelte die Hand der älteren Frau.

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