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Ketten der Liebe

Ketten der Liebe

Titel: Ketten der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bertrice Small
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behauptet hatte. Er hatte ein Mädchen geliebt, das sich für einen anderen entschieden hatte. Danach war er nie wieder richtig glücklich gewesen. Manche Männer konnten nur eine einzige Frau lieben. Onkel Olaf war auf See gewesen, als ihre Familie umgebracht worden war und man sie und ihre Geschwister verschleppte. Sie fragte sich, ob er je glücklich geworden war oder ob ihr Sohn Karim es werden würde.
    »Wir können vom Leben nicht immer bekommen, was wir haben wollen«, sagte sie schlicht. »Du hast dieser Ehe zugestimmt, Karim, und dein Vater hat sein Wort gegeben. Hatiba wird nicht Zaynab sein, aber sie wird deine Frau werden. Diese Entscheidung hast du vor Monaten getroffen. Weder dein Vater noch ich haben dich dazu gezwungen. Du hast es so gewollt. Es wird höchste Zeit, daß du heiratest. Wenn du erst einmal die Verantwortung für eine Frau und Kinder hast, wirst du vielleicht aufhören, dich wie ein verwöhnter Junge aufzuführen. Geh nun! Du hast mich sehr wütend gemacht.
    Ich muß mich beruhigen, bevor ich zu deinem Vater gehe, sonst merkt Habib womöglich, daß du noch nicht der Mann bist, für den er dich hält.«
    Karim erhob sich und küßte ihre beiden Hände, ließ sie dann aus seinen gleiten und ging. Er lächelte traurig vor sich hin. Sie hatte ihm gehörig den Kopf gewaschen. Er konnte sich nicht daran erinnern, wann sie das letzte Mal so wütend auf ihn gewesen war. Sie hatte ihn immer am lautesten verteidigt, war aber gleichzeitig schon seit seiner frühesten Jugend seine strengste Kritikerin gewesen. Er glaubte, daß sie ihn von all ihren Kindern am meisten liebte, obwohl sie so etwas nie ausgesprochen hätte. Und sie hatte wie immer recht. Er tat sich selbst leid, ohne je an das Mädchen zu denken, das seine Frau werden sollte. Sie würde mit all den Hoffnungen in die Ehe gehen, die junge Mädchen hatten, voller Aufregung und vielleicht ein wenig verängstigt. Es war seine Aufgabe als Mann, sie zu beruhigen, sie willkommen zu hei ßen ... und sie zu lieben. Konnte er sie lieben? Hatte seine Mutter recht? War er wirklich kindisch?
    Er besuchte seine Schwester Iniga. Ihr Bauch rundete sich bereits von ihrem ersten Kind. Ein Strahlen ging von ihr aus und ein Ausdruck des Glücks, den er nie zuvor in ihrem Gesicht gesehen hatte. Was war aus dem lieben, kleinen Mädchen geworden, an das er sich erinnerte, wenn er an Iniga dachte?
    Diese ausgeglichene junge Frau erkannte er kaum wieder.
    »Du hast Kummer, Karim«, sagte sie und klang dabei fast wie seine Mutter. »Dein Herz sehnt sich nach Zaynab, nicht wahr?« Sie berührte seine Wange. Zu seinem Schreck war er den Tränen nahe.
    Er beantwortete ihre Frage mit einem Nicken. »Ich bin Hatiba bat Hussein verpflichtet. Ich muß diese Verpflichtung erfüllen, sonst beschmutze ich die Ehre unserer Familie, aber was, wenn ich sie nicht lieben kann, Schwester?«
    »Vielleicht wirst du sie nicht lieben«, sagte Iniga ehrlich, »aber der Bruder, den ich kenne und liebe, wird ein guter Ehemann sein, Karim. Wenn du Hatiba nicht lieben kannst, dann weiß ich, daß du doch wenigstens gut zu ihr sein wirst. Sie wird niemals das Gefühl haben, vernachlässigt oder schlecht behandelt zu werden. Du wirst sie respektieren. Du glaubst doch nicht etwa, daß Ja'far und Ayyub ihre Frauen lieben? Die Ehe ist dazu bestimmt, die Familie zu erweitern, Bündnisse mit anderen Familien zu schließen. Du bist solch ein Romantiker, Karim!«
    »Liebt Ahmed dich?« wollte er von ihr wissen.
    »Ja, ich glaube, das tut er, aber wir haben viel Glück. Es wird ihn aber nicht davon abhalten, sich eines Tages in eine andere Frau zu verlieben und sich eine zweite Frau zu nehmen«, sagte Iniga sachlich.
    »Unser Vater liebt unsere Mutter«, entgegnete er.
    »Aber für Muzna empfindet er nur Zuneigung. Diese Ehe wurde von unserem Großvater Malik ibn Ayyub vermittelt«, antwortete Iniga und setzte ihn damit schachmatt.
    »Mit anderen Worten«, sagte er, »die Ehe ist nur ein Glücksspiel, meine Schwester? Manchmal gewinnt man und manchmal verliert man?«
    Iniga kicherte. »Ja, genau, Karim«, stimmte sie ihm zu, »aber die Ehe ist auch wie eine Schiffsreise.
    Man weiß nicht, was passieren wird. Wenn Hatiba hübsch und nett ist, wirst du eine angenehme Reise und ruhige See haben.«
    »Und wenn sie ein Gesicht hat wie eines der Pferde ihres Vaters und ein Temperament wie ein Kamel, dann werden wir ständig stürmische See haben.« Er grinste. »Ich bin mir nicht sicher, daß mich dieses

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