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Ketten der Liebe

Ketten der Liebe

Titel: Ketten der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bertrice Small
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vorbei. Morgens ritt Karim mit seinen beiden Brüdern und einer Gruppe Freunde aus, um in den Feldern und Hügeln zu jagen. Am Nachmittag besuchte  er Hatiba, die immer in Gesellschaft ihrer Mutter war. Er entdeckte, daß sie ein erschreckend ungebildetes Mädchen war. Sie konnte weder lesen noch schreiben. Sie hatte kein Gefühl für Musik.
    Als er Lehrer zu ihr brachte, die sie ausbilden sollten, langweilte sie sich schnell und begann zu weinen.
    »Sie kann sich keine fünf Minuten lang konzentrieren, Herr«, berichtete der Lehrer, den er am meisten achtete, und sprach damit für alle. »Man kann ihr nichts beibringen, und was das schlimmste ist, sie will nichts lernen.«
    Karim stöhnte und fragte sich, was sie überhaupt verbinden würde, wenn sie seine Frau bliebe. Er fand heraus, daß sie eine begeisterte Spielerin war. Sie spielte Schach und Backgammon mit kindischer Begeisterung, wettete hoch, klatschte vor Freude in die Hände, wenn sie gewann und schmollte, wenn sie verlor. Das war wenigstens etwas. Er erinnerte sich an den Rat seines Bruders Ja'far. Er sollte sie schwängern und dann ein exotisches Geschöpf finden, mit dem er seinen Harem bereichern könnte. Er seufzte traurig. Er wollte keinen Harem voller exotischer Frauen und auch keine Frau namens Hatiba, die jetzt schon mehr Ärger machte, als sie wert war. Er wollte Zaynab, und sie würde ihm nie gehören.
    Sie war für immer außerhalb seiner Reichweite.
    Schließlich war die Wartezeit vorbei. Hatiba hatte seit ihrem Hochzeitstag zweimal geblutet.
    Sulayman hatte sie jedesmal untersucht, um festzustellen, ob kein Betrug vorlag. Nun verkündete der Arzt, daß diese Frau nicht schwanger  war.
    »Ihr könnt furchtlos in sie eindringen, Herr. Wenn sie innerhalb des nächsten Jahres ein Kind bekommt, wird es unzweifelhaft von Euch sein. Sie ist gesund und hat keine Krankheiten. Sie sollte äußerst fruchtbar sein.«
    Karim schickte seine Schwiegermutter in die Berge zurück. Er entließ die Dienerinnen seiner Frau für die nächsten paar Tage. Dann betrat er die Gemächer seiner Frau, wo Hatiba ihn erwartete. Es gab nun kein Zurück mehr, keine Ausrede, sie zurückzuweisen. Es war Zeit, ein neues Leben zu beginnen.

Kapitel 12
    Trinkt dies, Zaynab«, sagte der Arzt Hasdai ibn Shaprut. Er stützte sie mit einem Arm. Mit dem anderen führte er eine Tasse an ihre Lippen.
    »Was ist das?« fragte sie schwach. Ihr Kopf tat so weh.
    »Mehr von dem Gegengift, das ich Euch gegeben habe. Es nennt sich Theriaca. Seid beruhigt. Ihr werdet wieder gesund«, versicherte der Arzt ihr. »Wir hatten Glück, daß ihr so schnell auf das Gift reagiertet, das man Euch verabreicht hat. Dadurch konnten wir rasch eine Diagnose stellen und Euch retten.«
    »Gift?« Ein Ausdruck des Entsetzens trat in ihr schönes Gesicht. »Man hat mich vergiftet? Ich kann mich an nichts erinnern. Wer würde mich vergiften wollen?« fragte Zaynab verwirrt. Wie konnte sie sich so schnell einen so ernstzunehmenden Feind gemacht haben?
    »Wir kennen die Schuldige noch nicht«, antwortete der Kalif ihr, »aber wenn ich es herausfinde, wird sie den gleichen Tod sterben, den sie dir zugedacht hatte, meine Geliebte.« Sein Gesicht war grimmig vor Wut und Enttäuschung. Es gab über viertausend Frauen in seinem Harem: seine Frauen, seine Konkubinen, diejenigen, welche hofften, seine Gunst zu gewinnen, seine weiblichen Verwandten und ihre Dienerinnen. Es war unmöglich, sie alle im Auge zu behalten. Die Attentäterin war sehr schlau gewesen. Es war äußerst unwahrscheinlich, daß man je herausfinden würde, wer es gewesen war.
    »Wie hat man mich vergiftet?« wollte Zaynab von Hasdai ibn Shaprut wissen. »Geht es meinem armen Naja gut? Er kostet alles, was ich esse und trinke.«
    »Außer daß Euer Eunuch vor Sorge und Schuldgefühlen außer sich ist, geht es ihm gut«, beruhigte sie der Arzt. »Das Gift war in einem Schal, den ihr trugt. Es drang in Eure Haut ein. Es hätte allmählich wirken sollen, aber statt dessen wurde Euch sofort übel, als Ihr ihn zum ersten Mal trugt. Ihr seid offensichtlich gegenüber Fremdstoffen sehr empfindlich, Herrin, und das ist auch gut so.« Er wandte sich an seine Assistentin. »Rebekah, zeige Zaynab den Schal.«
    Die ältere Frau öffnete einen Metallbehälter und zeigte seinen Inhalt.
    »Wer gab Euch diesen Schal, Herrin?« fragte Hasdai ibn Shaprut sie. »Wenn Ihr Euch daran erinnern könnt, finden wir vielleicht auch unseren Schuldigen. Faßt ihn bitte nicht

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