Ketten der Liebe
kann.«
Er war über ihre Worte höchst erstaunt. Es nervte ihn allmählich, daß sie keinerlei Anzeichen von Furcht zeigte. Es war verwirrend, sich einer Frau von solch starkem Charakter gegenüberzusehen. »Du gehörst nun mir«, tobte er.
»Das sagtest du bereits, Ali Hassan«, erwiderte Zaynab ge langweilt. »Ich versuche dich in die Kunst einzuführen, eine Liebessklavin zu besitzen. Willst du nun den Neid sowohl deiner Freunde als auch deiner Feinde erwecken oder nicht? Willst du nun in meinen Armen das Paradies kennenlernen oder nicht? Wenn du nicht genau das tust, was ich dir sage, wird dir nicht die leiseste Ahnung von diesen Freuden zuteil.«
»Was muß ich tun?« fragte er neugierig.
»Zunächst«, sagte sie in dem Bewußtsein, sein Interesse geweckt zu haben, »wirst du meinen Körper drei Tage lang nicht besitzen.« Als sie bemerkte, daß er protestieren wollte, fuhr sie rasch fort. »Ich muß mich für einen neuen Herrn gründlich vorbereiten. Ich pflege zweimal täglich ein Bad zu nehmen.«
»Es gibt einen Fluß in der Nähe«, ließ er sie wissen.
Zaynab lachte. »Einen Fluß? Das Wasser wird kalt sein, Ali Hassan. Nein! Nein! Nein! Kaltes Wasser macht die Haut spröde. Das Wasser, in dem ich bade, muß genau die richtige Temperatur haben, und es muß leicht parfümiert sein.« Sie streckte ihre Hand aus und führte die seine zu ihrer Wange. »Fühle einmal«, forderte sie ihn auf. »Ist sie nicht weich wie die feinste Seide? Und der Rest meines Körpers, den der Wind nicht erreicht, ist sogar noch weicher.« Sie lächelte ihn verführerisch an, so daß ihre kleinen weißen Zähne sichtbar wurden.
»Was weiter? knurrte er. Er konnte seine Augen nicht von ihr abwenden. Sie war die schönste Frau, die er in seinem ganzen Leben gesehen hatte. Sie war Gold, Elfenbein und Aquamarin zugleich. Nie hatte er eine Frau mehr begehrt als diese. Geduld war sicherlich nicht eine seiner Tugenden, aber er würde die drei Tage auf sie warten, denn er wollte alles, was sie zu geben hatte. Die erotischen Talente der Liebessklavinnen waren legendär, und er besaß nun eine von ihnen. Er konnte sich nur mit Mühe beherrschen.
»Meine Dienerin, das arme Mädchen, rannte davon, als Eure Männer mich aus den Gärten des Prinzen raubten. Ich benötige jemanden, der mir zur Hand geht«, sagte Zaynab.
»Ich werde dir eine Frau schicken«, antwortete er rasch, bestrebt, ihr zu gefallen.
»Nein! Nein! Nein!« trällerte Zaynab erneut. »Was wissen eure Bäuerinnen schon davon, wie man einer Herrin von meinem Rang dient? Nein, gib mir Iniga zur Dienerin. Sie wird wissen, was zu tun ist und meine Anweisungen verstehen. Für deine Männer wirst du wohl eine andere Hure finden können.« Dann kicherte sie. »Ali Hassan, findest du die Vorstellung nicht amüsant, daß die Schwester des Prinzen von Malina die Sklavin der Liebessklavin wird, die einmal von ihm ausgebildet wurde?«
Er lachte schallend. »Du bist eine schlaue Hure«, sagte er. »In Ordnung, meine Schöne, ich werde dir Iniga als Dienerin geben.«
Sie gewährte ihm ein Lächeln. »Wo ist meine Unterkunft, Ali Hassan? Ich muß ein Bad nehmen, etwas essen und dann ein wenig schlafen.«
»Du wiest hier bei mir bleiben«, entgegnete er langsam.
»Nein! Nein! Nein!« sagte Zaynab, aber der Protest in ihrer Stimme war nun sanfter. »Eine Liebessklavin muß ihre eigene Unterkunft haben. Sie muß nicht besonders geräumig, aber unbedingt für sie allein bestimmt sein. Wenn ich dann zu dir geführt werde, um dich zu beglücken, oder wenn du mich besuchst, wird das ganze Lager es wissen, und deine Männer werden vor Neid anschwellen, so wie ich dich vor Lust anschwellen lasse.« Sie starrte verführerisch in seine schwarzen Augen, konnte dabei jedoch ihre Belustigung kaum im Zaum halten. Er sabberte förmlich vor Verlangen, sie zu besitzen. Sie hatte mit diesem Spiel begonnen, um seine unerwünschten Annäherungsversuche abzuwehren, war sich jedoch nicht sicher gewesen, wie er reagieren würde. Sie war überrascht, daß ein solch brutaler Bandit so leichtgläubig sein konnte. Bis zu diesem Zeitpunkt war ihr nicht bewußt gewesen, wie mächtig der Ruf der Liebessklavinnen in Wirklichkeit war.
»Ich werde dir ein eigenes Zelt geben«, sagte er. »Es wird neben dem meinigen aufgeschlagen werden.
Ich werde dir nun etwas zu essen bringen lassen, und während du ißt, lasse ich es aufstellen. Drei Tage? Nicht mehr?«
»Drei Tage, Ali Hassan, dann wiest du das Paradies
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