Ketten der Liebe
kennenlernen, das verspreche ich dir«, sagte Zaynab zuckersüß.
Man brachte ihr eine Schüssel mit Getreide und großen Stücken Lammfleisch. Die Mischung war ekelhaft, aber sie aß alles auf, einschließlich der dicken Scheibe runden flachen Brotes, die man ihr dazu gegeben hatte. Mit einem scharfen Wein spülte sie sich den Geschmack des Essens aus dem Mund. Dann setzte sie sich und wartete, bis Ali Hassan schließlich zurückkehrte. Ohne ein Wort sprang sie auf. Er führte sie aus seinem Zelt hinaus in das kleine Zelt, das nun neben dem seinen stand.
Das kleine Zelt war auf einer Plattform aus Holz errichtet worden, die ein schöner rot-blauer Wollteppich bedeckte. Auch ein Kohlenfeuer war bereits entzündet worden, das den Raum aufheizte.
In ihm befanden sich zwei Matratzen mit Tagesdecken, ein einzelner niedriger Messingtisch, auf dem eine Lampe stand, und eine zweite Lampe aus rubinrotem Glas, die von der Zeltstange herunterhing.
Außerdem hatte man eine runde hölzerne Badewanne in der Mitte der Fläche bereitgestellt, die mit dampfendem Wasser gefüllt war.
Er strahlte sie an, zufrieden mit sich selbst. »Und?«
»Gut gemacht, Ali Hassan«, belohnte sie seine Bemühungen. »Wo hast du die Badewanne für mich gefunden?«
»Ich habe meine Männer angewiesen, ein Faß auseinanderzusägen, Zaynab«, entgegnete er ihr.
»Für den Augenblick reicht sie aus«, antwortete sie, »aber wo ist die Seife? Und mein Parfüm? Es muß Gardenie sein. Ich benutze immer Gardenie.«
»Ich weiß nicht, ob eine der Frauen im Lager Seife oder Parfüm hat«, räumte er ein.
»Ich brauche beides, und sie müssen den gleichen Geruch haben. Heute abend will ich mich jedoch mit dem einen oder anderen zufriedengeben, Ali Hassan.«
Er stampfte aus dem Zelt, und als er gegangen war, prüfte sie die Temperatur des Wassers. Dann kehrte er zurück und reichte ihr ein kleines Stück Seife. Sie roch daran.
»Es ist Aloe«, sagte er. »Eine der Frauen hatte es verschwinden lassen.«
»Ich danke dir«, erwiderte Zaynab. »Wo ist Iniga?«
»Später«, sagte er. »Ich will dir beim Baden zuschauen.«
»Bist du denn in der Lage, beim Anblick meines nackten Körpers deine Leidenschaft im Zaum zu halten, Ali Hassan? Denke daran, ich muß mich gründlich auf dich vorbereiten, oder du wirst nie in den vollen Genuß dessen kommen, was ich dir geben kann. Bist du sicher, mich baden sehen zu wollen?«
»Weshalb mußt du dich vorbereiten?« fragte er sie, unsicher, ob sie ihn an der Nase herumführen wollte.
»Der Meister einer Liebessklavin gebraucht sie in der Regel mindestens einmal am Tag«, entgegnete Zaynab ihm. »Meine Scheide ist an die Männlichkeit des Nasi Hasdai gewöhnt. Sie benötigt drei Tage, um wieder zu ihrer jungfräulichen Größe zurückzuschrumpfen. Und außerdem gibt es da natürlich noch einige andere Dinge, die dich jedoch nichts angehen. Wenn ich dich schließlich in meinen Körper aufnehme, Ali Hassan, wirst du sehen, daß ich eng wie eine Jungfrau, jedoch ohne das langweilige Hindernis eines Jungfernhäutchens bin. Meine Muskeln werden deine Männlichkeit streicheln, und sie wird die vollkommene Lust kennenlernen. Wenn du jetzt in mich eindringst, wäre ich nicht in der Lage, dir diese Freuden zu verschaffen, denn meine Scheide hat nicht die richtige Größe für deine Männlichkeit.«
»Ah«, sagte er, als ob er ihre Erklärungen verstanden hätte. »Ja natürlich.«
»Selbstverständlich ist das nicht alles«, fügte sie mit einem verschwörerischen Lächeln hinzu, »aber diese Dinge müssen das Geheimnis der Liebessklavin bleiben, Ali Hassan.«
Er nickte zustimmend, wollte aber immer noch nicht aufgeben. »Ich bin nicht irgendein dummer Junge, Zaynab. Ich kann dir durchaus zuschauen, ohne über dich herzufallen.«
»Sehr gut«, entgegnete sie ihm, da sie ihn nicht durch zuviel Widerstand mißtrauisch machen wollte.
Sie war ohnehin überrascht, wieviel von dem, was sie ihm erzählt hatte, er letztendlich für bare Münze nahm. Sie würde ihm wahrscheinlich einige Freiheiten im Umgang mit ihrem Körper erlauben müssen, bevor sie ihm entkommen konnte oder bevor Karim, Hasdai und ihre Saqalibah das Lager fanden. Mittler weile waren sie aber wohl in Alarmbereitschaft versetzt worden, und die Spur, die Ali Hassan und seine Männer hinterließen, war noch frisch. Sie zog ihren Kaftan langsam und sehr anmutig aus.
Sorgfältig legte sie ihn beiseite.
»Gefällt dir mein Körper, Ali Hassan?« fragte sie ihn,
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