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Ketten der Liebe

Ketten der Liebe

Titel: Ketten der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bertrice Small
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atmen. Sie beugte sich hinunter, legte ihr Ohr an sein Herz und vernahm nichts. Er war eindeutig tot. Vorsichtig legte sie seine Arme neben seinen Körper, damit er natürlicher aussah. Dann deckte sie ihn mit einer Tagesdecke zu. Sie hoffte, daß sie ihn bei dem im Lager herrschenden Chaos nicht vor dem nächsten Morgen entdecken wurden. Bis dahin würden der Nasi und seine Saqalibah eingetroffen sein. Sie wagte es nun nicht mehr, sein Zelt in Brand zu stecken, da die Banditen dann herbeieilen würden, um ihren Herrn aus den Flammen
    zu retten. Zaynab zog ihren Kaftan an, dämpfte das Licht und schlüpfte aus dem Zelt.
    Außerhalb des Zeltes fand sie das halbe Lager in Flammen vor. Ali Hassans Leute rannten in ihren verzweifelten Versuchen, das Feuer zu löschen, wild zwischen dem nahegelegenen Fluß und dem Lager hin und her. Niemand schenkte ihr auch nur die geringste Beachtung, als sie zurück in ihr kleines Zelt schlich.
    »Ich habe es getan!« Inigas blaue Augen strahlten triumphierend.
    »Hervorragend«, erwiderte Zaynab und umarmte sie. »Ali Hassan ist tot, Iniga. Ich denke, es wäre wohl am besten, wenn wir unsere Umhänge nehmen und uns in die Dunkelheit hinausschleichen, solange wir es noch können. Die Männer des Kalifen werden gewiß in Kürze hier eintreffen, aber vorsichtshalber sollten wir von hier verschwunden sein, falls wir noch bis zum Morgengrauen auf sie warten müssen. Ali Hassans Männer könnten ihn entdecken, bevor der Nasi uns gefunden hat, und mich für den Tod ihres Herrn verantwortlich machen.«
    »Du hast ihn getötet? Wie?« Inigas Augen hatten sich vor Überraschung geweitet.
    »Ich glaube, seine Ungeduld, mich besitzen zu wollen, hat ihn umgebracht«, entgegnete Zaynab ihr.
    »Ich spielte ein unschuldiges kleines Spiel mit ihm und beschäftigte ihn, bis du deine Mission erfüllt hattest, aber du brauchtest zu lange, Iniga. Mir blieb schließlich keine andere Wahl, als es mit ihm zu treiben. Seine Erregung war zu diesem Zeitpunkt so groß, daß sein schwarzes Herz aussetzte. Für solch einen schrecklichen Mann war das ein viel zu leichter Tod.« Sie griff nach ihrem Umhang.
    »Komm, Iniga. Wir müssen jetzt fliehen.« Aber als Iniga nach ihrem Mantel griff, drangen Geräusche von draußen an ihre Ohren.
    Sie hörten den Lärm von Pferdehufen, Schreie von Männern und Frauen und Geräusche wie von rennenden Menschen und klirrenden Waffen. Die beiden jungen Frauen schauten sich gegenseitig an.
    Iniga fürchtete sich. »Was ist, wenn das Feuer einen anderen Banditen angelockt hat und nicht meinen Bruder?«
    Für einen Moment schnürte ein Angstschauder Zaynabs Herz zu, dann setzte sich jedoch ihr gesunder Menschenverstand durch. »Ich bezweifle, daß es in diesen Bergen im Augenblick überhaupt andere Banditen gibt, Iniga. Bedenke, daß die Männer des Kalifen fast zwei Wochen nach uns gesucht haben.« Sie nahm ihre Freundin bei der Hand. »Laß uns nach draußen gehen und nachsehen. Wir sollten unsere Befreier willkommen heißen.«
    Karim bemerkte sie, als sie aus dem kleinen Zelt trat. Er sah auch seine Schwester an ihrer Seite. Sie waren in Sicherheit! Er befahl zweien seiner Männer, an das andere Ende des Lagers zu reiten und die Frauen zu beschützen.
    Nach kurzer Zeit hatte die Saqalibah die Gegenwehr von Ali Hassans Männern niedergeschlagen. Man ließ die Frauen und Kinder des Lagers zusammenkommen. Sie würden nach Alcazaba Malina gebracht und auf dem dortigen Sklavenmarkt verkauft werden. Die übrigen Männer würden öffentlich gefoltert und zur Belustigung des Bürger von Malina hingerichtet werden, damit der Mord an Habib ibn Malik und seiner Familie letztendlich gesühnt wäre.
    Der Prinz und der Nasi begaben sich in das Zelt Ali Hassans. Man brachte Zaynab und Iniga zu ihnen.
    »Wo ist Ali Hassan?« fragte Hasdai ibn Shaprut sie.
    »Er ist tot«, erwiderte Zaynab.
    »Wie das?« wollte der Nasi wissen.
    »Es ist gerade eben passiert, mein Gebieter. Ich bedaure es sagen zu müssen, aber er starb im Feuer der Leidenschaft. Seine Lust brachte ihn um. Er hatte ein zu leichtes Ende.«
    Karim ging quer durch das Zelt zum Schlafbereich, schob den durchsichtigen Vorhang zur Seite und sah auf den Mann, der seine Frau und seine Familie ermordet hatte. Dies war also der Mann, den Hatiba geliebt hatte. Sein Blick fiel auf das Bad und die gesamte Ausrüstung. Er zog die Tagesdecke zurück, bemerkte die Fesseln aus Seide, die Position des einen Beines und das Rinnsal, der aus der in

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