Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ketten der Liebe

Ketten der Liebe

Titel: Ketten der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bertrice Small
Vom Netzwerk:
ich seinen Auftrag ausgeführt habe. Ich werde in Eire nur Wasser, Proviant und irgendeine Ladung aufnehmen, und dann sofort heimkehren.«
    »Und du wirst zu deiner eigenen Hochzeit zurückkommen«, sagte Alimah.
    »Ja«, stimmte er zu. Er würde ein Mädchen mit dem Namen Hatiba heiraten. Ein Mädchen, das er noch nie gesehen hatte und das ihn nie zufriedenstellen könnte, wie sehr sie sich auch bemühte. Aber das würde sie nie bemerken. Er würde Hatiba, seine Berberbraut, gütig und sanft behandeln, und sie würde nie erfahren, daß er eine andere Frau mit jeder Faser seines Wesens liebte. Daß er sie immer lieben würde. Daß er nie eine andere lieben würde außer Zaynab mit den goldenen Haaren.
    Karim brachte Zaynab und Sheila zum Bummeln in die Stadt, die sie bei ihrer Ankunft nur kurz gesehen hatten. Die beiden Frauen stiegen aus ihrer Sänfte aus. Sie trugen ihre züchtigen, schwarzen Jaschmaks, die alles bis auf ihre Augen verhüllten. Mit Karim schlenderten sie über den Markt.
    Zaynab und Sheila kam es vor, als ob hier alles zu kaufen war, was man sich nur vorstellen konnte, und vieles, was sie nie erahnt hätten. Die überdachten Stände quollen über von einer Myriade verschiedener Waren. Bunte Stoffe - Seide und Baumwolle, Leinen und Brokat - waren zum Verkauf ausgehängt. Wie Fahnen wehten sie im sanften Wind. Es gab wunderbare Lederarbeiten, Keramik und Messinggegenstände;  fein geschnitzte Kästchen aus Elfenbein, Speckstein und Knochen waren neben Schatullen ausgestellt, die mit leuchtenden Farben auf schwarzem Lack bemalt waren.
    An einem Stand wurden bunte Vögel verkauft, die in Weidenkörben gehalten wurden. Einige von ihnen sangen lieblich, während andere ein höllisches Spektakel anstimmten, kopfüber an den Stangen hingen und die Passanten mit funkelnden schwarzen Augen anstarrten. Ein Geflügelverkäufer und ein Metzgerstand waren nebeneinander und legten ihre Waren für alle aus, die sie zu sehen wünschten.
    Rind-und Lammfleisch hingen Seite an Seite. Knaben vertrieben mit Palmenfächern die Fliegen vom Fleisch. Hühner gackerten, Enten quakten und Tauben gurrten in ihren Käfigen und erwarteten ihre Käufer. Es gab Juweliere, die alles von billigen Messingohrringen bis hin zu teurem Schmuck verkauften, der in der Sonne funkelte.
    Als sie um eine Ecke bogen, sahen sie einen Sklavenhändler. Fasziniert hielten sie an. Starke, junge Mohren wurden nackt vorgeführt und schnell an neue Besitzer verkauft. Ein hübsches, dunkelhaariges junges Mädchen wurde hinter einem Vorhang hervorgezogen. Sie versuchte ihre Nacktheit mit ihren Händen zu bedecken, aber der Sklavenverkäufer fuhr sie scharf an, und darauf enthüllte sie widerwillig alles vor dem eifrig bietenden Publikum. Ein Angebot folgte dem anderen. Das Mädchen wurde als Jungfrau angepriesen. Ein Arzt hatte dies bestätigt. Sie wurde rasch für dreihundertunddreißig Dinare verkauft.
    »Wäre es Sheila und mir so ergangen, wenn Donal Righ uns nicht gekauft hätte?« fragte Zaynab.
    Karim nickte. »Ja, mein Juwel. Der Sklavenmarkt ist kein glücklicher Ort.«
    Zaynab wurde mit erneuter Macht klar, wieviel Glück sie gehabt hatten, daß man sie Donal Righ angeboten hatte. Natürlich hatte man es ihnen oft genug gesagt, aber beim Anblick dieses armen, verängstigten Mädchens hatte sie es erst richtig verstanden. Wenn die Männer mich nicht so schön finden würden, überlegte sie, dann wäre ich auch angsterfüllt auf einem öffentlichen Marktplatz gelandet, und Sheila  wäre dasselbe passiert. Vor Ekel schüttelte sie sich, aber ihre Begleiter bemerkten es nicht.
    Karim legte eine Hand unter ihren Ellenbogen und leitete sie zu einem anderen Teil des Basars wo es Stände mit Obst, Blumen und Gemüse gab. Ein Händler versuchte, Nelken, Jasmin, Myrrhe und Rosen an den Mann zu bringen. Ein anderer bot Körbe mit Gurken, Erbsen, Spargel, Auberginen und Zwiebeln an. Ein weiterer Stand war überladen von Kräutern, Minze, Majoran, süßem Lavendel und Gläsern voller gelbem Safran. Die Obstverkäufer priesen ihre Orangen, Granatäpfel, Bananen, Trauben und Mandeln an.
    Karim kaufte kleine Tassen mit Zitronenwasser gegen den Durst für sie, denn der Tag war für den Spätwinter ungewöhnlich warm. »Trinkt es durch eure Schleier«, warnte er sie. »Ihr dürft nie eure Gesichter in der Öffentlichkeit zeigen, denn das bringt euch in Verruf.«
    Sie gingen weiter, und Zaynabs Auge fiel auf einen kleinen Stand, in dem ein Silberschmied

Weitere Kostenlose Bücher