Ketten der Liebe
Zaynab aus Freundschaft angenommen hatte. Und nun dies!
»Weder Zaynab noch ich haben es einander offen eingestanden - unsere Liebe füreinander laut ausgesprochen, wenn du so willst, Mutter. Aber würde das etwas ändern? Der Schmerz ist auch jetzt schon fast unerträglich«, antwortete er.
»Schicke sie mit Alaeddin nach Cordoba«, bat Alimah. Er schüttelte den Kopf. »Sie geht im Frühling und nicht früher. Sie ist noch nicht soweit, Mutter. Außerdem wird Alaeddin als Kapitän auf meinem neuen Schiff, der Iniga, segeln. Wir benötigen zwei Schiffe, um alle Geschenke zu transportieren, die Donal Righ uns für Abd-al Rahman mitgegeben hat.«
»Ihr tut mir beide leid«, sagte Alimah leise. »Es ist so traurig, daß das Herz nicht immer weise wählt.
Es läßt sich nicht vom Verstand leiten. Du wirst vielleicht nie wieder eine Frau lieben, wie du Zaynab liebst, mein Sohn, aber mit der Zeit wird der Schmerz nachlassen, und du wirst wieder jemanden lieben. Und sie auch. Vielleicht nicht so, wie sie dich liebt, aber du willst doch sicher nicht, daß sie unglücklich wird, hoffe ich.«
»Nein«, entgegnete er traurig. »Ich will nicht, daß sie unglücklich wird.«
Seine Mutter legte ihre Hand beruhigend auf seine. »Hatiba wird dir gefallen, das verspreche ich dir.
Sei gut zu ihr, denn sie trägt keine Schuld an alldem.«
»Wann habe ich je eine Frau schlecht behandelt?« fragte er sie bitter. »Man hat mir beigebracht, Frauen zu schätzen, wie sonst kein anderer. Hatiba ibn Hussein wird meine erste Frau werden. Als solche werde ich sie achten und ehren.«
»Dann werde ich deinem Vater sagen, daß er die Absprachen formell festhalten und unterschreiben soll?«
»Wie hoch wird der Brautpreis sein?« wollte Karim wissen. Es war Sitte, für die Braut zu bezahlen und dem Ehe mann eine Mitgift zu geben. Der Islam schützte die rechtgläubigen Frauen. Sollte Karim sich einmal von seiner Frau scheiden lassen wollen, so würde er ihr sowohl ihre Mitgift als auch den Brautpreis als Abfindung geben müssen. Für ihre Kinder wäre er verantwortlich.
»Der Brautpreis wird dreitausend Golddinare betragen. Solch eine Summe ehrt sowohl Vater als auch Tochter«, erklärte Alimah ihrem Sohn.
Karim nickte. »Das ist großzügig, aber gerecht«, erwiderte er. »Sage Vater, ich werde mich selbst um den Brautpreis kümmern. Diese Summe kann ich mir bequem leisten. Wann wird der Kadi kommen und den Vertrag aufnehmen?«
»Der Ehevertrag soll an Inigas Hochzeitstag unterschrieben werden. Wir haben Hussein ibn Hussein dazu eingeladen. Er hat jedoch darauf bestanden, daß du Hatiba nicht vor dem Tag eurer Hochzeit zu Gesicht bekommst«, erklärte sie. »Ich weiß, daß das altmodisch ist, aber ihr Vater wünscht es so.«
»Sie ist offensichtlich eine gehorsame Tochter«, antwortete er trocken. »Das muß ein gutes Omen für meine Ehe sein. Kannst du dir vorstellen, wie Iniga reagiert hätte, wenn du ihr gesagt hättest, sie müsse einen Mann heiraten, den sie nie zuvor gesehen hat und den sie erst zu Gesicht bekommt, wenn die Heirat vollzogen ist?«
Alimah lachte schallend. »Zum Glück haben wir dieses Problem mit Iniga nicht. Sie und Ahmed kennen sich schon von Kindheit an. Sie passen gut zueinander.«
»Zaynab und Iniga haben sich angefreundet«, sagte er.
»Ich weiß.« Alimah runzelte wieder die Stirn. »Eigentlich möchte ich es nicht gutheißen, aber ich kann einfach nichts dagegen haben. Zaynab ist liebenswürdig und benimmt sich gut. Sie und Iniga mögen sich wirklich. Wer weiß, was einmal aus Zaynab wird. Sollte sie die Favoritin des Kalifen werden, hätte Iniga eine sehr mächtige Freundin in Cordoba.«
»Du magst sie also auch«, bemerkte Karim sanft.
»Ja«, gab seine Mutter zu, »ich mag sie. Ich halte sie für ein vernünftiges Mädchen.«
»Iniga hat sie zu ihrer Hochzeit eingeladen. Ich werde Sheila und sie mitbringen. Keine von beiden hat je wirklich eine Familie gehabt. Sie scheinen in der Wärme unserer Familie aufzublühen. Ich schicke sie zur Villa zurück, wenn Ahmeds Prunkzug ankommt, um Iniga zum Haus seines Vaters zu bringen.«
»Ausgezeichnet. Damit bin ich einverstanden«, sagte Alimah. »Iniga wollte keine große Hochzeit, also wird es nur eine kleine Feier in unserem Garten geben.«
»Einen Monat nach der Hochzeit werde ich nach Cordoba abreisen«, sagte Karim. »Danach segle ich nach Eire, aber ich werde nicht lange dort bleiben. Ich fahre nur dorthin, um Donal Righ zu berichten, daß
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