Ketten der Lust - Erotischer Roman
ihr ein Glas Wein ein und reichte es ihr. Während er die Zutaten aus dem riesigen Industriekühlschrank holte, blickte sie sich in der Küche um. Der Raum war sehr groß und ebenso wie der Rest der Wohnung von hohen Gewölbedecken überspannt. Die Arbeitsflächen waren aus gegossenem Beton, was mittlerweile so modern geworden war, und die Schränke aus einem dunklen Holz. Alle Armaturen waren aus gebürstetem Stahl. Der Raum vermittelte einen sauberen, männlichen Eindruck, was perfekt zu ihm passte.
Sie schaute ihm zu bei der Arbeit in seiner Küche – wie effizient und selbstbewusst er sich bewegte, während er bunte Keramikschalen auf die Theke stellte und Flaschen mit Ölen und Gewürzen hervorholte. Allein vom Zusehen bekam sie bereits weiche Knie.
Sie trank einen Schluck von dem tiefroten Wein und dann noch einen. Entweder würde der Wein sie beruhigen oder alles nur noch schlimmer machen.
»Ich hoffe, du magst es scharf, Mia Rose.«
Mia nickte.
Er wusch die winzigen Muscheln in der Spüle. »Ich koche gerne mit Gewürzen, aber man muss aufpassen. Nimmst du zu viel, überdecken sie den Eigengeschmack des Gerichts. Nimmst du zu wenig, schmeckt es lasch. Das perfekte Gleichgewicht ist ganz wichtig. Sag mir, was du gerne kochst.«
»Oh, ich mag gerne italienische Küche, und ich koche gern asiatisch.«
»Ah, dann verstehst du ja etwas von Gewürzen.«
Er lächelte sie an. Und wieder hatte sie das Gefühl, dass er eine sexuelle Anspielung machte. Vielleicht aber ging einfach nur ihre Fantasie mit ihr durch. Sie war zu erregt, und jeder Nerv in ihrem Körper war angespannt.
Ein paar Minuten lang konzentrierte er sich auf seine Arbeit: Er würzte die Muscheln und briet sie in einer dampfenden Pfanne an. In einem anderen Topf dämpfte er Spargelspitzen. Als er schließlich mit der Sauce begann, war sie verloren.
Duftende Flüssigkeiten hatten es ihr schon immer angetan. Ihr Geschlecht zog sich zusammen, als er Butter zerließ und die Zutaten in einen Topf gab. Sie konzentrierte sich auf seine Hände mit den langen Fingern, die sich rasch bewegten. Und eine Welle von Lust überwältigte sie.
»Du wirst das Essen lieben, Mia Rose.«
Oh ja, das würde sie.
Der Duft des Essens hüllte sie ein, erfüllte sie ganz. Ihre Brüste begannen zu schmerzen, ihr Geschlecht zog sich vor Sehnsucht zusammen. Sie konnte kaum still sitzen.
»Jagger, macht es dir etwas aus, wenn ich mich etwas umschaue?«
»Nein, sicher, sieh dir nur alles an.«
Sie rutschte von dem Hocker und ging in den Wohnbereich. Dort stellte sie sich vor die Regale und atmete erst einmal tief durch. Als sie sich ein bisschen beruhigt hatte, betrachtete sie die Titel der Bücher. Viel klassische Literatur, stellte sie fest, Bücher über Musik, Geschichte, Kunst – und unzählige Kochbücher natürlich. Ganz unten im Regal lag das Kamasutra neben einer Reihe klassischer Erotika, Die Geschichte der O., Lady Chatterley, Anthologien mit erotischen Gedichten.
Sie erschauerte und biss sich auf die Lippe.
»Liest du gerne, Mia Rose?«
Seine Stimme erschreckte sie. »Was? Ja, schrecklich gerne. Du hast eine interessante Sammlung an Büchern. Vielfältig.«
»Mich interessiert alles. Buchstäblich alles. Am liebsten verbringe ich das Wochenende im Bett mit einem Stapel Bücher. Was liest du denn am liebsten?«
»Ebenfalls alles. In meiner Kindheit waren Bücher ein Luxus.« Sie ging das Regal entlang und fuhr mit dem Finger über die Buchrücken. »Kostbar. Seitdem lese ich alles, was ich in die Finger bekommen kann.«
»Bei uns waren Bücher nie ein Luxus. Sie waren sowohl bei meiner Mutter als auch bei meinem Vater eine Notwendigkeit.«
»Da hattest du Glück.« Sie trat wieder an die Küchentheke, ergriff ihr Weinglas und trank einen Schluck.
»Ja, vermutlich. Deine Eltern haben also nicht so gern gelesen?«
»Meine Mutter und ich sind häufig umgezogen.« Sie hatte keine Lust, darüber zu sprechen, deshalb wechselte sie das Thema. »Wann hast du kochen gelernt?«
Essen war allerdings kaum ein ungefährlicheres Thema. Ihr wurden ja schon die Knie weich, wenn sie bloß zusah, wie er die Sauce umrührte. Ihre Finger umschlossen fester den Stiel ihres Weinglases. Sie sagte sich, dass es doch nur eine Reaktion war, die vor langer Zeit bei ihr programmiert worden war. Sie brauchte es bloß zu ignorieren.
»Ich habe immer schon gekocht. Meine Mutter ist eine großartige Köchin. Sie hat mir alles beigebracht. Mein Dad ist ein lausiger Koch, aber
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