Keusche Gier: Erotischer Roman (German Edition)
du dich so auf? Dann steh doch zu deinem Wort und fertig. Sie hat ihre Ängste überwunden und ist hergekommen, und sie hat dir verziehen, wie mies du sie anfangs behandelt hast.«
Shit. Damit wollte Luc ihm durch die Blume sagen, dass noch nichts verloren ist, oder?
»Außerdem«, schob Luc nach, »ist es nicht so, dass wir ihre einzige Option wären. Hast du die Catrell-Brüder vergessen?«
Nein. Das Bild, wie Adam und Burke Kimber betatscht hatten, hatte sich in Dekes Hirn eingebrannt.
»Ich glaub nicht, dass sie auf die beiden steht.«
»Trotzdem könnte sie sich entschließen, die beiden als Lehrer zu nehmen.«
Korrekt. Deke seufzte. Kimber hatte ihn an den Eiern – im wahrsten Sinne des Wortes.
»Denk mal genau darüber nach, wie wir sie vor den Catrells schützen können. Wir kennen die Typen immerhin von Kindheit an.«
Ja. Die beiden sprangen hart mit ihren Dates um. Ein unersättliches Duo. Sie würden Kimber bloß benutzen, sie ordentlich rannehmen und abservieren, wenn sie genug von ihr hatten.
Deke schwankte, ob sie bleiben oder verschwinden sollte.
»Okay. Meinetwegen kann sie die nächsten dreizehn Tage bleiben. Aber keine Minute länger.«
Luc zog sich grinsend das Hemd über den Kopf, trank einen Schluck Kaffee und schlüpfte in die Sandalen, die im Flur standen. »Ich muss los. Ich hab nachher ein Radiointerview. Wir sprechen uns noch mal in dreizehn Tagen. In der Zwischenzeit – Kimber ist weich und willig und sehr süß heute Morgen.« Er leckte sich die Lippen. »Bedien dich.«
Deke beobachtete, wie Luc sich die Autoschlüssel schnappte und das Haus verließ. Es juckte ihn in den Fingern, seinen Cousin einen Kopf kürzer zu machen.
Bedien dich? Mit dem größten Vergnügen. Dennoch war es nicht drin. Zumal weit mehr auf dem Spiel stand als Kimbers Unschuld und dass sie unsterblich in diesen Jesse McCall verknallt war. Hand aufs Herz, Deke, du bist eifersüchtig, stimmt’s? Verdammt, Luc wusste genau, wie er ihn weichkochte.
Er konnte schon mal anfangen, die Tage zu zählen – vermutlich an einer Hand –, bis er Kimber rumgekriegt hätte. Es war absehbar, dass es irgendwann passieren würde.
Und wenn es passierte, würden alle leiden, Kimber am meisten.
Sie wachte das zweite Mal an jenem Morgen auf, allein in Lucs gemütlich weichem Bett, warf sich eines von seinen T-Shirts über und tappte durch den Flur. Auf unsicheren Beinen, die Wangen gerötet, folgte sie der Spur des frischen Kaffeedufts. Insgeheim war ihr ein wenig mulmig zumute.
Als sie die Küche betrat, saß Deke gedankenversunken über eine Tasse Kaffee gebeugt. Sie stoppte. Zumal er nicht besonders glücklich aussah.
Klar. Immerhin hatte sie sich gegen seinen Willen bei ihnen einquartiert – diese Tatsache war nicht zu überhören gewesen, obwohl sie seine Diskussion mit Luc nur teilweise aufgeschnappt hatte.
Das erklärte auch, warum er weg gewesen war, nachdem sie in Dekes Armen eingeschlafen und zwanzig Minuten später aufgewacht war. Dafür war Luc die ganze Nacht bei ihr geblieben. Deke hatte nicht nur woanders geschlafen, er war auch heute Morgen nicht dazugekommen, als Luc sie vernascht hatte. Sie schluckte halb betroffen, halb beschämt.
Obwohl letzte Nacht ein leidenschaftlicher Lover, hatte Deke nach ihrem Orgasmus offenbar das Interesse an ihr verloren. Weil er weiterhin den Teenager in ihr sah? Weil er ihren Dad zu sehr mochte und respektierte? Möglich. Kein Problem, mit seinem Durchhänger kam sie locker klar. Ein kleiner Flirt würde ihn bestimmt ablenken. Damit der gute Deke nicht mehr trübsinnig in seine Kaffeetasse starren musste. Das einzige wirkliche Problem hatte sie selbst – seitdem sie Dates mit Männern hatte.
»Hi«, murmelte sie.
Sein Kopf schnellte hoch, und er schoss ihr einen heißen, vorwurfsvollen Blick zu. Atmete tief durch. Kämpfte er mit seiner Fassung?
»Kaffee?«, fragte er schließlich.
»Gern. Ich nehm mir schon selbst einen.«
»Tassen sind im Schrank über der Kaffeemaschine.«
Kimber nickte, nahm sich eine Tasse und grübelte, wie sie das Gespräch in Gang bringen könnte. Was gab es da zu sagen? Sollte sie sich dafür entschuldigen, dass sie ihn offenbar mit ihrer burschikosen Art abgeturnt hatte? Als er sie ohne Rock und Spitzendessous gesehen hatte, war sie womöglich zu … maskulin für seinen Geschmack gewesen. Er wäre nicht der erste Typ in ihrem Leben – das war anderen Dates genauso gegangen.
Verdammt, an der Realität ließ sich eben nicht
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